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San Franzisko: Gleiches Recht für alle! (Also auch für Schwule)

Walter

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3. Oktober 2002
Beiträge
5.046
Was sagt ihr zu den Vorgängen in San Franzisko wo der selbst nicht schwule Bürgermeister die Trauung homosexueller gestattet? George Bush läuft dagegen natürlich Sturm, der Bürgermeister argumentiert aber sein Vorgehen sei durch die Verfassung gedeckt die eine Diskriminierung verbiete.

Es ist doch immer wieder erstaunlich wie viel ein Einzelner bewirken kann....
Um Fragen vorzubeugen: nein, ich bin nicht schwul. :)
 
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ich glaub nicht, dass heterosexuelle nachvollziehen können, wie viel erleichterung es bedeutet ein wenig akzeptanz seitens der regierung zu bekommen - besonders in einem land wie den USA.

dass ich bush verachte, muss ich nicht weiter erläutern, oder?
 
letztlich kann ein einzelner (sofern er in einer entsprechenden entscheidungsposition ist) natürlich viel bewirken. aber gerade im angesprochenen fall ging dieser entscheidung ja allerhand voraus, das es gesellschaftlich überhaupt "denkbar" und dann für den einzelnen auch durchsetzbar gemacht hat. soll heißen: ohne schwulenbewegung keine durchsetzung von schwulenanliegen.

was mich betrifft, finde ich es okay, dass schwule heiraten dürfen, zumal das ja nicht nur emotionale, sondern auch ganz "handfeste" hintergründe hat. ist z.b. einer krank, ist der partner offiziell (z.b. im spital) kein angehöriger,... usw.

mit grüßen
katharina
 
Als San Francisco-Kenner (und Fan) kann ich nur sagen: San Fran ist nicht die USA. Selbstverständlich kann ein Bürgermeister so etwas nur in einer Stadt durchsetzen, in der schon seit Jahren eine riesige schwul-lesbische Szene existiert und dies von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Als ich zuletzt da war, genau ein Jahr nach dem 11.9. war das, hörte ich sehr viele Bush-kritische Stimmen. Was heißt sehr viele?! Nur!
Auch demonstireren da Leute gegen Missstände, wie es in anderen STädten der USA nicht passieren könnte. Sobald ich aber die Stadt verließ und aufs Land fuhr, wurde es schlimm. Es war gerade der Höhepunkt der Terrorhysterie. Schlimm!
 
Bereits hat Gouverneur Schwarzenegger das Justizministerium aufgefordert, gegen Eheschliessungen gleichgeschlechtlicher Paare in Frisco einzuschreiten. 'Die Trauungen bedrohen die staatliche Ordnung.' Dies, nachdem er mehrere Richter vergeblich dazu bewegen wollte, die Trauungen zu untersagen.
Laut Umfragen lehnt die Mehrheit der Amerikaner die Homo-Ehe ab und konservative Verbände und Politiker drängen auf einen Verfassungszusatz, der nur Hetero-Ehen erlauben würde.
Demokraten fürchten, Bush und die Republikaner werden das Thema beim Wahlkampf als Waffe einsetzen. Soviel zum Thema Fortschritt und Toleranz...

Die Grünen und die Kommunisten in Graz wollen das nach A.S. benannte Fussballstadion wieder umbenennen und ihm den Ehrenring der Stadt wieder abnehmen. Die Sozialdemokraten geben ihm noch eine Chance :rolleyes: und haben eine Delegation nach Kalifornien entsandt, die eine Petition überbringt/-brachte(?). Dies aber im Zusammenhang mit der Weigerung A.S., einen zum Tode Verurteilten zu begnadigen. (In der Petition wird die Begnadigung aller 640 in Kalifornien zum Tod Verurteilten verlangt.) Bravo Steirer! :D
 
Noch immer werden 2/3 der Kinder in einer stinknormalen Ehe geboren. Die Ehe ist demnach immer noch die kleinste Zelle des Staates und der Gesellschaft, nur in ihr reproduziert sie sich.
Die Pflegeversicherung funktioniert nur deshalb, weil 82 % der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen, also Kinder und Enkel, gepflegt werden. Wenn sich einmal um die alten Schwulen und Lesben die Gesellschaft (mangels Nachwuchs) kümmern soll, wie jetzt schon um die AIDs-kranken Schwulen, bricht das System zusammen.
Auch in dieser Sache muss im Gesamtzusammenhang gedacht werden, nicht nur im üblichen Gruppenegoismus (auch wir wollen....). Auf Schwule und Lesben kann die Gesellschaft ohne Verlust verzichten, auf Familien mit Kindern nicht. Eine Gleichstellung von Ehen zwischen Hetero- und homosexuellen ist deshalb von ihrer Bedeutung für die Gesellschaft her gesehen unsinnig. Einen Bonus für jedermann zu leisten, nur weil er anders als die meisten ist, kann nicht Aufgabe der Gesellschaft sein. Es mag jeder in seinem Schlafzimmer treiben, was er will, eine Forderung daraus an die Gesellschaft zu stellen, rechtfertigt sich nicht schon alleine aus einer sexuellen Vorliebe. Es muss mehr dazu kommen.
 
Original geschrieben von mavaho
Noch immer werden 2/3 der Kinder in einer stinknormalen Ehe geboren. Die Ehe ist demnach immer noch die kleinste Zelle des Staates und der Gesellschaft, nur in ihr reproduziert sie sich.

Ach? Und was ist mit Leuten wie mir, die einfach die Frechheit besitzen, ein Kind ohne Ehe zu bekommen? :D

Wenn sich einmal um die alten Schwulen und Lesben die Gesellschaft (mangels Nachwuchs) kümmern soll, wie jetzt schon um die AIDs-kranken Schwulen, bricht das System zusammen.

Das einfachste wäre, allen Leuten das Kinderkriegen einfach zu befehlen. Wo kommen wir hin, wenn es Leute gibt die keine Kinder bekommen? Am besten eine Mindestzahl vorschreiben.

Einen Bonus für jedermann zu leisten, nur weil er anders als die meisten ist, kann nicht Aufgabe der Gesellschaft sein.

Es geht nicht um einen Bonus, es geht um gleiche Rechte. Warum soll ein Schwuler z.B. bei Ableben seines Partners nicht in den Mietvertrag einsteigen können? Warum soll er oder sie nicht die gleichen Erbrechte haben?

Es mag jeder in seinem Schlafzimmer treiben, was er will, eine Forderung daraus an die Gesellschaft zu stellen, rechtfertigt sich nicht schon alleine aus einer sexuellen Vorliebe. Es muss mehr dazu kommen.

Eine höhere Weihe? Gnade?
 
Ich messe das Handeln des Einzelnen vor allem auch daran, ob es der Gesellschaft nützt oder schadet. Es scheint mir notwendig, damit diese Gesellschaft nicht noch weiter unter den Einzelinteressen bestimmter Gruppen auseinanderfällt.
Der allfällige Hinweis mit Mietvertrag und so, alles alte Hüte. Im Krankenhaus kann mich jeder besuchen, den ich dazu bestimme, in meinem Testament kann ich begünstigen, wen ich will, und mit jedermann kann ich gemeinsam eine Wohnung mieten und einen entsprechenden Mietvertrag abschliessen.
Natürlich, es gibt auch alleinerziehende Mütter, nur kann ich mit dem Hinweis auf die berühmten Ausnahmen, bezogen auf die Gesamtzahl, jede Regel ad absurdum führen.
Der Ruf nach der Homoehe ist nur das Einzelinteresse einer kleinen Gruppe, die von der Gesellschaft bzw. dem Gesetzgeber bestätigt haben will, nicht andersartig zu sein. Sie dient also vor allem dafür, die Minderwertigkeitskomplexe Einzelner zu kompensieren. Aufgabe der Gesellschaft kann das nicht sein. Es gibt übergeordnete Interessen der Gesellschaft, hinter denen Einzelinteressen zurückzustehen haben. Dies scheint zunehmend in Vergessenheit zu geraten, erkennbar am Zustand des Landes.
 
Hallo mavaho,

wenn ich deinen Ausführungen folge, dann haben eigentlich nur solche Menschen gesellschaftlichen Wert, die innerhalb einer Ehe Kinder bekommen.
Sollte man dann vielleicht Ehepaare, die kinderlos sind, mit Strafgebühren belegen? Oder ihnen im Allgemeininteresse Kinder aus Heimen zuweisen? Ähnlich zu verfahren mit Paaren mit ungewollter Kinderlosigkeit?

Sollte es verpflichtend werden, einen Ehefähigkeitsausweis zu besitzen, der Auskunft über die Reproduktionsfähigkeit gibt und in dem man sich verpflichtet, Kinder in die Welt zu setzen?
Und wie stellst du dir das in den zahlreichen Scheidungsfällen vor? Oder bei den unehelichen Kindern?
Sollten Elternteile, die sich nachweislich nicht um ihre Kinder gekümmert haben, fürderhin ausgeschlossen werden: sollen sie nicht mehr heiraten dürfen, sollen sie im Alter nicht versorgt werden?
Sollte man vielleicht eine eigene Behörde errichten, die sich mit der Prüfung des gesellschaftlichen Werts der Bürger/innen befasst?
Was ist mit Paaren, die von Sozialhilfe leben und die jede Menge Kinder in die Welt setzen und sich nicht vernünftig um sie kümmern?
Sollte es eine Art „Zivildienst“ geben, wo Kinderlose und Erziehungsversager ihre Ansprüche nach-erarbeiten könnten?
Wie stünde es übrigens mit Homosexuellen, die Kinder haben und sich auch um sie kümmern? Die gibt es nämlich auch.

Deine Zahl über die private Pflege Angehöriger zweifle ich erstens an, das Gesundheitswesen und Altersvorsorge schwächeln davon abgesehen generell und sie würden kein Stück mehr schwächeln, wenn Homosexuelle heiraten könnten. Und wenn du das Recht auf Altersversorgung an die individuelle Fortpflanzung knüpfst, dann wären viel, viel mehr Menschen als homosexuelle betroffen.

Was ich mich frage: Was wäre denn so furchtbar daran, wenn Homosexuelle heiraten könnten? Und zwar furchtbar, aus dem Blickwinkel gesellschaftlicher Interessen? Welches übergeordnete Interesse würde leiden, wenn Homosexuelle heiraten könnten?


Gruß
Katharina
 
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Nach deinem Modell, mavaho, müssten nicht nur Kinderlose, Unverheiratete, Singles und Homosexuelle von den Segnungen des Staates ausgenommen werden, sondern auch Behinderte und chronisch Kranke, Menschen mit vererbbaren genetischen Krankheiten, Über- und Untergewichtige, Raucher, Herzinfarktaspiranten, Krebspatienten, Arbeitslose, Unterstandslose, usw.
Übrig bleiben gesunde Verheiratete mit Kindern, die arbeitsfähig sind und arbeiten, nur sie „nützen der Gesellschaft“ und nur sie erwerben sich dann auch das Recht auf Solidarleistungen wie Gesundheits- und Altersvorsorge.
Ich hoffe mal für dich, mavaho, dass du in diese Gruppe fällst!

Gruß
Katharina
 
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