EarlGrey
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Was haltet ihr von deren Ansätzen - was ist da spinnerei , was sind schon von vornherein falsche Zielannahmen und was könnte/sollte umgesetzt werden ?
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Ziele
Der Illuminatenorden war ganz dem Weltbild der Aufklärung verpflichtet. Ziel war die Verbesserung und Vervollkommnung der Welt und seiner Mitglieder (daher auch der alte Name Perfectibilisten). Auf diesem Wege wollten die Illuminaten die Freiheit erreichen, die sie durchaus politisch verstanden. Diese Ideen gelten als erster Schritt in der Politisierung der Aufklärung.[14] Die Illuminaten waren „der erste bekannte politische Geheimbund der Neuzeit“.[15] Weishaupt schrieb 1782 in seiner Rede an die neu aufzunehmenden Illuminatos dirigentes:
„Wer also allgemeine Freyheit einführen will, der verbreite allgemeine Aufklärung: aber Aufklärung heißt nicht Wort- sondern Sachkenntniß, ist nicht Kenntniß von abstracten, speculativen, theoretischen Kenntnissen, die den Geist aufblasen, aber das Herz um nichts bessern.“
– Adam Weishaupt
Mittel, die Freiheit zu erlangen, war für Weishaupt also vor allem die Bildung, und zwar nicht nur das oftmals nur äußerliche Vermitteln von Wissen, sondern in erster Linie die Bildung des Herzens, die Sittlichkeit. Diese sollte den Einzelnen befähigen, sich selbst zu beherrschen, wodurch andere Formen der Beherrschung, namentlich der „Despotismus“ der absolutistischen Fürsten, aber auch der geistige Despotismus, den die katholische Kirche ausübe, überflüssig würden. Das „Sittenregiment“ sei also Voraussetzung und Weg zu einer freien und gleichen Gesellschaft ohne Fürsten und ohne Kirche – einelibertäre Utopie, die der des Anarchismus recht nahekommt.
Anders als die militanten Anarchisten des 19. Jahrhunderts glaubten die Illuminaten jedoch, ihr Ziel einer herrschaftsfreien Gesellschaft gewaltlos erreichen zu können. Wie Weishaupt in der zitierten Rede erläuterte, meinte er, die Geschichte selbst dabei auf seiner Seite zu haben. Unter Rückgriff auf Denker wieJoachim von Fiore legte er eine Geschichtsphilosophie von drei Weltzeitaltern dar: In der „Kindheit der Menschheit“ habe es weder Herrschaft noch Eigentum noch Streben nach Macht gegeben. Das habe erst in der „Jugendepoche“ Einzug gehalten, als die ersten Staaten entstanden seien, die aber nun mehr und mehr in den „Despotismus“ abgeglitten seien. Dieser selbst lasse aber die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Herrschaftslosigkeit entstehen: „Der Despotismus soll selbst das Mittel seyn, um […] den Weg zur Freyheit zu erleichtern“, schrieb Weishaupt in einer Ausarbeitung für die Mysterienklasse seines Ordens. In der „Reifezeit“ des Menschengeschlechts werde der Despotismus dann durch die von ihm selbst ausgelöste Sehnsucht nach Freiheit, durch Aufklärung und durch die von ihr gelehrte Selbstbeherrschung gewaltlos überwunden werden. Diese Aufklärung nun zu verbreiten und die Menschheit ins „Gelobte Land“ zurückzuführen, sei die Aufgabe „geheimer Weisheitsschulen“, für die Weishaupt eine ideelle Traditionslinie vom Urchristentum bis zurFreimaurerei behauptete. Zwar seien die Freimaurerlogen heute unpolitisch geworden, doch würden sie den Illuminaten als Maske dienen. Schließlich werde eine „Zeit des Verfalls“ einen neuen Zyklus einleiten.[16]
Karikatur gegen die Illuminaten: Eine von Teufeln bediente Kanone bombardiert München mit Flugblättern. Lavierte Federzeichnung, Stadtmuseum München
In diesem Geschichtsbild mischen sich mittelalterlicher Chiliasmus und neuzeitliche Utopie, vormoderne Prophezeiungeiner erlösten Welt und moderne Prognose, wie diese durch eigenes Handeln zu erreichen sei. Weishaupt verknüpfte zwei gegenteilige Botschaften miteinander: Zum einen predigte er einen Quietismus, der die Ordensmitglieder von jeder Verantwortung für den Fortgang der Geschichte entlastete; zum anderen forderte er einen subversiven Aktivismus, der das bestehende Herrschaftssystem aktiv untergraben sollte. Welcher von beiden Aspekten der wichtigere sei, ließ er in der Schwebe. Zum einen hieß es, man brauche nichts zu tun als abzuwarten, denn die Zeit der absolutistischenDespotie würde aus innerer Logik quasi von alleine zu Ende gehen. Auf der anderen Seite behauptete Weishaupt, die Illuminaten würden allein durch ihre Tätigkeit, ja durch ihr bloßes Vorhandensein, an der Aufhebung der Despotien mitwirken.[17]
Die Abschaffung der absolutistischen Herrschaft sollte nun nicht auf dem Wege einer Revolution erfolgen, sondern mit den Mitteln der Personalpolitik: Man wollte in einem „Marsch durch die Institutionen“ immer mehr Schlüsselpositionen im absolutistischen Staat übernehmen, um diesen sukzessive in die eigene Gewalt zu bringen. Die Illuminaten würden dann als aufgeklärte, durch Vernunft und Moral geleitete Elite, ähnlich wiePlaton Philosophenkönige herrschen.[18] Zu den letzten Stadien seiner weltbürgerlich-republikanischen Utopie, etwa ob und wie der Staat nach der Machtübernahme tatsächlich abgeschafft oder bloß durch die Illuminaten als quasi noch aufgeklärteren Absolutisten in vervollkommneter Weise ersetzt werde, machte Weishaupt keine Angaben. Eine Demokratie im Sinne einer Volkssouveränität strebten die Illuminaten, anders als die Jakobiner, mit denen spätere Kritiker sie gleichsetzten, nicht an.[19] Nach Hans-Ulrich Wehler waren die Illuminaten vielmehr selbst Teil des aufgeklärten Reformabsolutismus, den zu überwinden sie sich anschickten. [20]
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Ziele
Der Illuminatenorden war ganz dem Weltbild der Aufklärung verpflichtet. Ziel war die Verbesserung und Vervollkommnung der Welt und seiner Mitglieder (daher auch der alte Name Perfectibilisten). Auf diesem Wege wollten die Illuminaten die Freiheit erreichen, die sie durchaus politisch verstanden. Diese Ideen gelten als erster Schritt in der Politisierung der Aufklärung.[14] Die Illuminaten waren „der erste bekannte politische Geheimbund der Neuzeit“.[15] Weishaupt schrieb 1782 in seiner Rede an die neu aufzunehmenden Illuminatos dirigentes:
„Wer also allgemeine Freyheit einführen will, der verbreite allgemeine Aufklärung: aber Aufklärung heißt nicht Wort- sondern Sachkenntniß, ist nicht Kenntniß von abstracten, speculativen, theoretischen Kenntnissen, die den Geist aufblasen, aber das Herz um nichts bessern.“
– Adam Weishaupt
Mittel, die Freiheit zu erlangen, war für Weishaupt also vor allem die Bildung, und zwar nicht nur das oftmals nur äußerliche Vermitteln von Wissen, sondern in erster Linie die Bildung des Herzens, die Sittlichkeit. Diese sollte den Einzelnen befähigen, sich selbst zu beherrschen, wodurch andere Formen der Beherrschung, namentlich der „Despotismus“ der absolutistischen Fürsten, aber auch der geistige Despotismus, den die katholische Kirche ausübe, überflüssig würden. Das „Sittenregiment“ sei also Voraussetzung und Weg zu einer freien und gleichen Gesellschaft ohne Fürsten und ohne Kirche – einelibertäre Utopie, die der des Anarchismus recht nahekommt.
Anders als die militanten Anarchisten des 19. Jahrhunderts glaubten die Illuminaten jedoch, ihr Ziel einer herrschaftsfreien Gesellschaft gewaltlos erreichen zu können. Wie Weishaupt in der zitierten Rede erläuterte, meinte er, die Geschichte selbst dabei auf seiner Seite zu haben. Unter Rückgriff auf Denker wieJoachim von Fiore legte er eine Geschichtsphilosophie von drei Weltzeitaltern dar: In der „Kindheit der Menschheit“ habe es weder Herrschaft noch Eigentum noch Streben nach Macht gegeben. Das habe erst in der „Jugendepoche“ Einzug gehalten, als die ersten Staaten entstanden seien, die aber nun mehr und mehr in den „Despotismus“ abgeglitten seien. Dieser selbst lasse aber die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Herrschaftslosigkeit entstehen: „Der Despotismus soll selbst das Mittel seyn, um […] den Weg zur Freyheit zu erleichtern“, schrieb Weishaupt in einer Ausarbeitung für die Mysterienklasse seines Ordens. In der „Reifezeit“ des Menschengeschlechts werde der Despotismus dann durch die von ihm selbst ausgelöste Sehnsucht nach Freiheit, durch Aufklärung und durch die von ihr gelehrte Selbstbeherrschung gewaltlos überwunden werden. Diese Aufklärung nun zu verbreiten und die Menschheit ins „Gelobte Land“ zurückzuführen, sei die Aufgabe „geheimer Weisheitsschulen“, für die Weishaupt eine ideelle Traditionslinie vom Urchristentum bis zurFreimaurerei behauptete. Zwar seien die Freimaurerlogen heute unpolitisch geworden, doch würden sie den Illuminaten als Maske dienen. Schließlich werde eine „Zeit des Verfalls“ einen neuen Zyklus einleiten.[16]
Karikatur gegen die Illuminaten: Eine von Teufeln bediente Kanone bombardiert München mit Flugblättern. Lavierte Federzeichnung, Stadtmuseum München
In diesem Geschichtsbild mischen sich mittelalterlicher Chiliasmus und neuzeitliche Utopie, vormoderne Prophezeiungeiner erlösten Welt und moderne Prognose, wie diese durch eigenes Handeln zu erreichen sei. Weishaupt verknüpfte zwei gegenteilige Botschaften miteinander: Zum einen predigte er einen Quietismus, der die Ordensmitglieder von jeder Verantwortung für den Fortgang der Geschichte entlastete; zum anderen forderte er einen subversiven Aktivismus, der das bestehende Herrschaftssystem aktiv untergraben sollte. Welcher von beiden Aspekten der wichtigere sei, ließ er in der Schwebe. Zum einen hieß es, man brauche nichts zu tun als abzuwarten, denn die Zeit der absolutistischenDespotie würde aus innerer Logik quasi von alleine zu Ende gehen. Auf der anderen Seite behauptete Weishaupt, die Illuminaten würden allein durch ihre Tätigkeit, ja durch ihr bloßes Vorhandensein, an der Aufhebung der Despotien mitwirken.[17]
Die Abschaffung der absolutistischen Herrschaft sollte nun nicht auf dem Wege einer Revolution erfolgen, sondern mit den Mitteln der Personalpolitik: Man wollte in einem „Marsch durch die Institutionen“ immer mehr Schlüsselpositionen im absolutistischen Staat übernehmen, um diesen sukzessive in die eigene Gewalt zu bringen. Die Illuminaten würden dann als aufgeklärte, durch Vernunft und Moral geleitete Elite, ähnlich wiePlaton Philosophenkönige herrschen.[18] Zu den letzten Stadien seiner weltbürgerlich-republikanischen Utopie, etwa ob und wie der Staat nach der Machtübernahme tatsächlich abgeschafft oder bloß durch die Illuminaten als quasi noch aufgeklärteren Absolutisten in vervollkommneter Weise ersetzt werde, machte Weishaupt keine Angaben. Eine Demokratie im Sinne einer Volkssouveränität strebten die Illuminaten, anders als die Jakobiner, mit denen spätere Kritiker sie gleichsetzten, nicht an.[19] Nach Hans-Ulrich Wehler waren die Illuminaten vielmehr selbst Teil des aufgeklärten Reformabsolutismus, den zu überwinden sie sich anschickten. [20]
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