Dürfen wir oder sollen wir alles glauben, was Medien berichten?
Und wem überhaupt darf man Glauben schenken?
Darf man der SZ glauben, wenn Sie einen bekannten türkischen Politiker zitiert?
»Erdoğan: "Was will mein Volk? Die Todesstrafe! Das Parlament ist verpflichtet, sich damit zu befassen. Es darf die Stimme des Volks nicht ignorieren. Und das Europäische Parlament? Die EU? Sie sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Die Verantwortlichen des Putsches müssen zahlen."«
(
http://www.sueddeutsche.de/kultur/tuerkisches-tagebuch-xviii-wir-wollen-exekutionen-1.3111323)
Will nicht auch das Volk in der EU die Todesstrafe und haben wir denn schon alle vergessen, aus welchen Gründen dem Volke die direkte Mitsprache nicht gestattet wird? Es ist die Launenhaftigkeit des Volkes, dessen Verführbarkeit. Wer politisch Einfluß gewinnen will, kann das in einer Partei und diese, indem sich diese zur Wahl stellen muß, will sie nicht den Status einer Partei verlieren. So ist es jedenfalls in Deutschland vorgesehen und da entsteht nun ein zunächst einmal nicht überbrückbarer Graben zwischen der Türkei und der EU. Die Todesstrafe ist unvereinbar mit einer EU-Mitgliedschaft. So einfach ist das.
Andererseits wird die Türkei in der Nato als Mitgliedsstaat gebraucht und nun hat sich ausgerechnet das türkische Militär als unvermögend erwiesen, einen Putsch ordentlich und überzeugend durchzuführen, so daß man gelinde gesagt, an der militärischen Potenz der Türkei zweifeln und sich fragen muß, wie zuverlässig im militärischem Sinne das türkische Militär ist. Mit der nunmehr durchgeführten Säuberung der staatlichen Institutionen und ganz besonders des Militärs, kommen zweifelsohne die Erdoğan ergebenen Fachleute in die zu besetzenden Positionen und wie sich das auswirkt, das wissen wir ja aus der deutschen Vergangenheit, sei es nun während der Diktatur des Nationalsozialismus oder der Diktatur des Proletariats im real existierenden Sozialismus der ehemaligen DDR. Da brauchts dann mehrere Genrationen, damit man wieder unbeschwert sagen kann, daß es diese Zustände unter Adolf, Walter oder Erich nie gegeben hätte.
Die Türkei könnte uns lehren, wie wir es mit der Zukunft des Islam in den deutschspachigen Ländern halten. Wollen wir wirklich eine religiöse Minderheit dulden, die politisch unfähigen Populisten, die nicht einen einzigen Arbeitsplatz mehr schaffen, die Rente heruntersetzen und die Lebensarbeitszeit heraufsetzen wollen, Zulauf verschafft? Ja, wir müssen, denn das bedeutet Religionsfreiheit und für unsere Freiheit werdet Ihr doch wohl kämpfen und gegebenenfalls euer Leben lassen, nicht wahr, oder sollen die ererbten Freiheitsrechte unverdient bleiben?
Die Reichsbürger haben sich bekanntlich schon entschieden. Wer ist genau so blöde?