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Protestanten und ihre Einmischung in Politik

Wenn ich sage, die Gewerkschaften sollten nicht wirtschaftsfreundlich sein, dann meine ich doch nicht, dass sie wirtschaftsfeindlich sein sollen. Es hat mich nur überrascht, dass ein Deutscher – genauer ein Franke, also nicht mal richtiger Bayer:) – die Gewerkschaften als linksgrün bezeichnet hat, obwohl ich diesen Begriff nur von Österreichern kannte. Ansonsten gebe ich dir natürlich vollkommen recht. Ich habe mich auch oft genug hier ähnlich geäußert.
Ich schreib mich Franke,also werde Ich auch einer sein!?:clown2:
 
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Nehmen wir mal zur Abwechslung die Einmischung der Katholiken in die Politik, genauer das kuriose Vorgehen von Katholiken und gleichzeitig rechtsdumpfbakig ideologisch Verblendeten – ich sage dazu geistig Umnachteten, aber man kennt mich ja inzwischen:) – in Italien, die zurzeit dort mitregieren dürfen: laut EUGH-Urteil hätte der italienische Staat das Recht von der katholischen Kirche Steuern in Milliardenhöhe einzuziehen, aber die Regierung will es nicht, sondern lieber den Schuldenberg vergrößern:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...von-der-kirche-komplott-der-eu-a-1237490.html
 
Nehmen wir mal zur Abwechslung die Einmischung der Katholiken in die Politik, genauer das kuriose Vorgehen von Katholiken und gleichzeitig rechtsdumpfbakig ideologisch Verblendeten – ich sage dazu geistig Umnachteten, aber man kennt mich ja inzwischen:) – in Italien, die zurzeit dort mitregieren dürfen: laut EUGH-Urteil hätte der italienische Staat das Recht von der katholischen Kirche Steuern in Milliardenhöhe einzuziehen, aber die Regierung will es nicht, sondern lieber den Schuldenberg vergrößern:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...von-der-kirche-komplott-der-eu-a-1237490.html
"rechtsdumpfbackig" ist wieder einmal ein 'witzig beabsichtigter' Begriff, der den Blick auf rationale Beschreibung von Beziehungen in staatlichen Rechtssystemen vermauert. Die angeprangerte "Steuerbefreiung" der katholischen Kirche hat nichts mit Religion oder Gläubigkeit zu tun sondern mit der Übernahme des Kirchenstaates durch ein seinerzeit staatlich noch zwischen österreichischen, spanischen, französischen Interessen zersplitterten Italiens, wo der Kirchenstaat wesentliche kulturelle Aufgaben, übergreifend über den ganzen Stiefel, erfüllt hatte und damit einen italienischen Staat erst möglich gemacht hat. Man bedenke, dass bis zum Ende der KuK Monarchie der österreichische Kaiser beim Konklave der Papstwahl noch ein Einspruchsrecht hatte, welches auch zur Wahl von PiusX. geführt hat. Mussolini, der ein Sozialist war und daraus den Faschismus entwickelt hat und durchaus anti-klerikal war, hat die Rolle des Vatikans in der staatstragenden Rolle anerkannt und die entsprechenden Verträge zwischen dem italienischen Staat und dem Vatikan als Staat nach Völkerrecht geschlossen. Die EU und ihr Gerichtshof sollte sich einmal von dieser "deutschen Krankheit" befreien, die in der Welt alles nach dieser emotionalen Logik des 30-jährigen Krieges zu beurteilen versucht. Zuerst möge man so, wie im Römischen und im kirchlichen Recht üblich, die Logik allgemeinen Rechtssystems herstellen und dann, nach so einer Korrektur, an die Beseitigung der zwischenstaatlichen Lateran Verträge herangehen. Man möge bedenken, dass etwa die ganze EU nur ein Nebel-Gespinst wäre, wenn zwischenstaatliche Verträge, die Demagogen im Wege stehen, einfach als "nicht vorhanden" erklärt werden. In Österreich z.B. werden die staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften bei deren Anliegen an den Staat von den vatikanischen Vertretungen geschützt und verteidigt, womit sogar die Evangelischen und nicht nur die Islamischen seit 110 Jahren sich gut und fair vertreten fühlen. Das hat mit der katholischen Auslegung von Religion nichts zu tun sondern mit einem Staatsvertrag. Nur weil der Spiegel vor 60 Jahren einmal die ethische Logik gegenüber einem bayrischen Politiker zu ihem Recht verholfen hat, agiert diese Meinungsmacht nicht immer so durchdacht, wie es einer Demokratie gut täte.
 
"rechtsdumpfbackig" ist wieder einmal ein 'witzig beabsichtigter' Begriff, der den Blick auf rationale Beschreibung von Beziehungen in staatlichen Rechtssystemen vermauert.
Das läuft bei mir unter der Rubrik künstlerische Freiheit.:)
Nur weil der Spiegel vor 60 Jahren einmal die ethische Logik gegenüber einem bayrischen Politiker zu ihem Recht verholfen hat, agiert diese Meinungsmacht nicht immer so durchdacht, wie es einer Demokratie gut täte.
Du hast mich jetzt mit historischen Fakten überfallen, die ich natürlich nicht überblicke, nicht nur weil ich das Schulfach Geschichte schon immer gehasst habe, sondern auch weil mich die Kirchengeschichte bis heute nicht sonderlich interessiert, auch nachdem ich mich inzwischen mit dem Fachbereich Geschichte ziemlich angefreundet habe.:)

Hier eine etwas detaillierte Beschreibung des Themas, diesmal von der FAZ. Der letzte Absatz wirft auch etwas mehr Licht auf den Fall:

Kommentatoren spekulieren nun darüber, dass dennoch Bemühungen um Nachzahlungen aus der Vergangenheit im Sande verlaufen werden. Zu groß war in Italien die Furcht vor den Möglichkeiten der katholischen Kirche, ihre Mitglieder bei den Wahlen zu mobilisieren. Zwar haben die Einflussmöglichkeiten abgenommen, dennoch sucht die rechte Lega mit Wählerstamm in sehr katholischen Regionen Norditaliens, einen Konflikt mit der katholischen Kirche zu vermeiden.

http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...ungen-von-kirche-zurueckfordern-15877048.html
 
Du hast mich jetzt mit historischen Fakten überfallen, die ich natürlich nicht überblicke,
Da muss ich mich sehr entschuldigen, dass ich es nicht beachtet hatte, dass hier im Forum nicht jeder so alt ist wie ich.
1956 wurde der Herausgeber und Gründer des "Spiegel" verhaftet, weil er es aufgedeckt hatte, wie Franz-Joseph Strauß als Heeresminister an der Wiederbewaffnung Deutschlands, die auch Atomwaffen beinhalten sollte, geheim gearbeitet hat. Augstein wurde beschuldigt, Staatsgeheimnisse ausgeforscht und publiziert zu haben. Das hat internationale Empörung ausgelöst und von dort weg hat es in der BRD auch eine Opposition gegen die Blindheit im Wirtschaftswunder gegeben. Heute, 60 Jahre später, empört man sich kaum, wenn irgendein unbedeutender Potentat mit Verhaftungen Meinungsäußerung unterdrückt und damit ungeschoren davon kommt. Wie würde es heute aber ausschauen, wenn seinerzeit die bayrische CSU und deren Führer Atomwaffen in die Hand und emotionale Entscheidungsgewalt bekommen hätten. In dieser Sache hat die Bevormundung durch die USA vielleicht doch vor Ungemach bewahrt.
 
..... Gewerkschaften als linksgrün bezeichnet ..... diesen Begriff nur von Österreichern kannte
Langsam lernt Ihr Deutschen von uns auch dieses Repertoire an Verunglimpfung, mit welchem wir Österreicher unsere Politik schon so lange am Leben erhalten.
Damit gelingt es uns sehr gut, viele Entgleisungen des öffentlichen Lebens "unter der Decke" zu halten.
 
Da muss ich mich sehr entschuldigen, dass ich es nicht beachtet hatte, dass hier im Forum nicht jeder so alt ist wie ich.
Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen. Diejenigen, die noch nicht so alt sind wie du, müssen erst mal so alt werden. Dieses Privileg darfst du dir schon mal gutschreiben.:)
1956 wurde der Herausgeber und Gründer des "Spiegel" verhaftet, weil er es aufgedeckt hatte, wie Franz-Joseph Strauß als Heeresminister an der Wiederbewaffnung Deutschlands, die auch Atomwaffen beinhalten sollte, geheim gearbeitet hat. Augstein wurde beschuldigt, Staatsgeheimnisse ausgeforscht und publiziert zu haben. Das hat internationale Empörung ausgelöst und von dort weg hat es in der BRD auch eine Opposition gegen die Blindheit im Wirtschaftswunder gegeben. Heute, 60 Jahre später, empört man sich kaum, wenn irgendein unbedeutender Potentat mit Verhaftungen Meinungsäußerung unterdrückt und damit ungeschoren davon kommt.
Diese Geschichte kannte ich natürlich schon. Die Spiegel-Affäre kennt man in Deutschland, auch wenn man jünger ist.
Das Geschichtliche darüber hatte ich gemeint.
Wie würde es heute aber ausschauen, wenn seinerzeit die bayrische CSU und deren Führer Atomwaffen in die Hand und emotionale Entscheidungsgewalt bekommen hätten. In dieser Sache hat die Bevormundung durch die USA vielleicht doch vor Ungemach bewahrt.
Das hätten die Alliierten niemals zugelassen. Die DDR hat auch nie Atomwaffen besessen, es war alles in russischer Hand. Als Schaufenster des Westens ist es uns dennoch über Jahrzehnte hinweg nicht schlecht ergangen. ;)
 
EKD und RKK sind in Deutschland mit ganz weitem Abstand immer noch die beiden Organisationen mit den meisten Mitgliedern, weshalb sie in einer Demokratie auch die Organisationen mit dem stärksten politischen Einfluss wären. Aber wer will schon Demokratie?
 
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Die Spiegel-Affäre kennt man in Deutschland, auch wenn man jünger ist.
Das Geschichtliche darüber hatte ich gemeint.
Das (freie Verfügung der BRD über Atomwaffen) hätten die Alliierten niemals zugelassen
Die USA hätten es damals ganz gut gefunden, wenn Deutschland die Atomwaffen, die sowieso in der BRD gelagert wurden, auch mit finanziert hätten und waffenfähige Reaktoren gebaut hätten, was sie dann trotzdem gemacht haben. Es ging damals eigentlich so um eine Art "Groß-Manns-Sucht" einer Person. Diese Af(f)aire hat im Bewusstsein der Deutschen sehr positive Spuren gefunden, die heute leider langsam verwischt werden.
 
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