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Privilegien

Gagnrad schrieb:
Dem Großteil der Erdbevölkerung geht es nicht so gut wie uns.
Was heisst hier UNS? Oder meintest Du nicht so gut wie DIR?

Es ist ein Irrglauben, dass viele denken, hier wären alle Menschen reich!
Hier in D geht eine sehr grosse Armut um, betroffen sind vor allem Kinder. Zum Glück gibt es Einrichtungen, in denen sie wenigstens eine warme Mahlzeit bekommen.

Wenn man wie Du sagt, "dem Grossteil der Erdbevölkerung geht es nicht so gut wie UNS", also wie Dir wahrscheinlich, muss man erstmal überlegen was GUT GEHEN überhaupt heisst.
Wasser und Strom zu haben?
Oder eine grosse intakte Familie, in der alle zusammenhalten?
Öffentliche Verkehrsmittel benutzen in einer stinkenden Stadt?
Oder die Freiheit abends wilde Tiere beobachten zu können?

Ja, es gibt hier reiche Familien, in denen Kinder geboren wurden, die gibt es auf der ganzen Welt, nicht nur hier. Manche afrikanischen Königskinder, deren Väter sich die Taschen mit Spendengeldern vollstopfen, gehören aber auch dazu.
 
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"Uns" heißt in dem Fall:

Alle Menschen, die die Möglichkeit und die Zeit haben, dieses Forum zu benutzen.

Dass es in Deutschland Armut gibt, ist eine banale Aussage, Armut gibt's in jedem Land. Da würde ich nicht nach Staaten unterscheiden.

Ich mache aber einen Unterschied in der Qualität von Armut. Wo ist für einen hungernden Afrikaner die nächste Suppenküche? Es soll ja Menschen geben, die haben nicht einmal Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Gruss
Gagnrad
 
Gagnrad schrieb:
"Uns" heißt in dem Fall:
Alle Menschen, die die Möglichkeit und die Zeit haben, dieses Forum zu benutzen.
Es könnte sein, dass man mit seinen letzten Mäusen ein Internetcafé aufsucht und Zeit hat, weil keine Arbeit mehr. Und wenn der/diejenige nach Hause kommt wieder den ganzen Briefkasten mit Rechnungen, Absagen und Mahnungen leert.
Aber das kann man drehen und wenden wie man will.
Nicht jeder wird hier wohl mit Schlips und Kragen als Privatier in einem chicen Privatbüro sitzen und Bedienstete haben, die das 2. Frühstück servieren:ironie:.

Ich selber bin sehr vorsichtig mit Bezeichnung arm und reich, das könnte u.U. ungerecht sein.

Wenn kein Trinkwasser da ist, das ist Armut, dem stimme ich zu!
 
von Minnie: ...Aber wo wird am meisten gejammert? Im Osten! Und dort fliessen die Gelden hin. Dort wird gebaut und hier entlassen

Gebaut wird dort schon, aber wem gehören denn die Gebäude, uns Westdeutschen. Fördermittel wurden im Osten zwar ausgeschüttet, aber sie fließen letztlich zu einem schönen Prozentsatz zurück zu uns in dem Westen. Tut mir Leid, wenn das keiner hören will.
Die Investitionen wurden vielleicht als Samaritertum hingestellt, aber Unternehmer entscheiden vorrangig nach der höchsten Gewinnerwartung...und dabei spielen die geringen Löhne die entscheidende Rolle...jetzt, wo in China investiert wird, könnte man das auch als Nächstenliebe bezeichnen und dann auf die Chinesen neidisch sein...aber der Grund sind Kapitalinteressen, was sonst? Versteht man das wirklich nicht?

Den Ostdeutschen haben wir 1990, als ihre Betriebe zugemacht wurden, gesagt „kein Wunder, ihr habt ja 40 Jahre nur auf der faulen Haut gelegen und weil eure Produktivität so niedrig ist, machen wir alles zu“. Das gleiche hab ich neulich bei der Mediendiskussion um dieses Werk in Bochum (Westen) gedacht. Warum sagen wir da nicht „na gut, ihr seit zu unproduktiv, machen wir´s zu“. Unsere Ruhrgebietssteinkohle wird bezuschusst, dass es billiger währe, die Kumpel an den „Ballermann“ zu schicken, aber es geht Jahrzehnte so weiter...im Osten haben wir die Braunkohle in einer Selbstverständlichkeit liquidiert, dass es einem peinlich ist. Die Liste kann ich dir bis Weihnachten täglich ergänzen. Im Osten arbeiten Menschen mancherorts für 5 oder 7 € , wenn ich mich da zum Neid herablasse, muss ich mich wirklich schämen, den Medienunsinn zu glauben.

Sorry, aber solche Aussagen, wie die obenstehende, sind nun wirklich Bildzeitungsniveau.

Viele Grüße
Bernd
 
Die Osthandwerker arbeiten unter Wert, bzw. bieten ihre Arbeiten auch im Westen so an. Das machen sie ein paar Jahre, weil sie nicht richtig rechnen und dann sind die Firmen pleite und ganz D muss für sie Arbeitslosengeld usw. zahlen, inzwischen sind die Wessis dann ebenfalls pleite, weil keine Aufträge mehr kommen.
Die Politiker haben mit Schuld an den Zwiespalt, sie bezuschussen immer noch Firmenverlagerungen in den Osten. Es gibt hier so viele Betriebe, die schliessen oder geschlossen wurden, nur um in Ostdeutschland neu zu bauen, soetwas müsste die Politk dringend stoppen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bevor das ganze hier mal wieder in Zank und Streit ausartet, klinke ich mich aus diesen Thread aus.
Das geht schon wieder so los von wegen Bildzeitungsniveau...
Ich habe wenigstens das Privileg, den Computer ausstellen zu dürfen, wenn es mir zu bunt wird :rolleyes: ...

Es ist eben meine Meinung. Und es gibt Millionen anderer, die gleicher Meinung sind.
Gruss Minnie (die niemals neidisch ist, nur keine Ungerechtigkeiten mag)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Minnie schrieb:
...weil sie nicht rechnen können...
:nein:
1+1=1
1 DDR + 1 BRD = 1 Deutschland

Sündenbocktheorien führen in viele Richtungen, aber nicht zur Lösung.

Wir haben hier (Magdeburg) die gleichen Probleme wie in Bochum, nur leider auf einem niedrigeren Niveau. (Magdeburg 19% Arbeitslose, Bochum 12%)
Offensichtlich kehrt unsere moderne Industrie zum antiken Nomadentum zurück, denn auch hier wandert mehr gen Osten als neu aufmacht. Zum Glück ist die Erde rund.

Um mal wieder auf's Thema zu kommen: Müssen wir jetzt Privilegien abgeben, wenn Deutschland deindustrialisiert wird?

Gruss
Gagnrad
 
Müssen wir jetzt Privilegien abgeben, wenn Deutschland deindustrialisiert wird?

Das „wir“ ist in meinen Augen die zentrale Frage.
Wenn Deutschland „deindustriealisiert“ wird, müssten vermutlich die Menschen „Privilegien“ abgeben, die ohnehin am wenigsten haben...das zu mindest, lassen Praxisexperimente unter dem modernen Begriff „Reform“ gerade deutlich vermuten. Es ist eine heuchlerische Diskussion, weil die Privilegienfrage die Verteilungsgerechtigkeit für mich voraussetzt. Doch die gibt es nicht. Wenn ich dann eben, meinetwegen auch in gut gemeinter Absicht, diese Privilegien dahinter schalte, beruhige ich vielleicht mein Gewissen, aber mache ich mich möglicherweise lächerlich.

Wenn der gesunde Menschenverstand mehr zu sagen hätte, bräuchten wir vermutlich keine Privilegien...
... in meinen Augen würden wir einer schwangeren Frau oder einem Verletzten von uns aus „den Vorrang“ geben, darüber müsste man überhaupt nicht diskutieren. *freundlich sag*

Viele Grüße
Bernd
 
Der Verlauf dieser, von mir initierten Diskussion . . .

. . . beweist wieder einmal, wie sehr es auf genaue Ausdrucksweise ankommt. Eigentlich wollte ich Eure Meinung dazu lesen, was der Gesetzgeber (vorerst einmal in einem Staat und noch in keinem Staatenbund) gesetzlich festlegen soll, wer welche Privilegien haben soll. Einige haben es auch so ausgelegt, die meisten aber nicht (nach wie vor - die Hauptschuld trifft mich selbst, ich hätte es präzisieren sollen). Die genaue Frage sollte also lauten:

Wem gebührt (gesetzlich gedeckt) welches Privileg ? (Aktuelles Beispiel in Österreich: bei unserer Penions"reform" - die sicher notwendig ist - müssen wieder einmal alle einsichtig sein, nur die Politiker und Beamten nicht).

>Jaques: Für den von Dir angesprochenen Fall des zugezogenen Paares, das ein Kind bekommt, kann mein Vorschlag natürlich nicht hundertprozentig gelten. Da muss die Politik entscheiden, ob jetzt alle Familienmitglieder im Land bleiben dürfen oder eben alle nicht.

Ich bitte Euch, mir meine Ungenauigkeit nachzusehen und Euch trotzdem noch an diesem Thema zu beteiligen.

Viele Grüße

Zeili
 
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Zeilinger schrieb:
>Jaques: Für den von Dir angesprochenen Fall des zugezogenen Paares, das ein Kind bekommt, kann mein Vorschlag natürlich nicht hundertprozentig gelten. Da muss die Politik entscheiden, ob jetzt alle Familienmitglieder im Land bleiben dürfen oder eben alle nicht.

Lieber Zeilinger,

Wer oder was ist "die Politik"? Wenn du diesen Satz auf den Nationalstaat beziehst, als dessen Mitglied du dich betrachten magst (mittels einer Verbürgung durch ein Stück Papier, das man Pass nennt z.B.), dann sehe ich nicht ein, wieso du nicht Teil dieser "Politik" sein sollst und deine Entscheidung/Meinung eine mindere Bedeutung hätte. Welche Meinung schliesslich mittels einer Entscheidungskompetenz (durch Wahlen entstanden o.ä.) zeitweilig durchgesetzt wird, das ist eine andere Frage... sie hat aber keinen Einfluss auf eine Abgabe deiner Meinung zu dieser Frage hier und jetzt, in diesem Thread...

Liebe Grüsse
Jacques
 
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