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Privilegien

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.499
Liebwerte Forumsbenutzer !

"Dass' die Privilegien ohbaun wuin, houbns uns schou ouft gsogt, oba mia heans imma wida gean" (Für des österreichischen Dialektes nicht Mächtige: Dass sie - die Politiker - die Privilegien abbauen wollen, haben sie uns schon oft gesagt, aber wir hören es immer wieder gerne). Von Ernst Kain.
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Brauchen wir Privilegien und wenn ja, wer soll welche haben ?

Ich finde, dass in den Krankenhäusern
Mütter in den Wehen und
Schwerverletzte​
privilegiert vor anderen Patienten behandelt werden sollen.

Außerdem soll es immer (so viel ich weiß, gibt es das auch) ein in einem Land Gebürtiger ein Vorrecht haben, in diesem Land zu leben, gegenüber dem Zuwanderer. Das heißt ein gebürtiger Däne hat immer Vorrecht in Dänemark zu leben als jeder wo anders geborene, ein gebürtiger Nigerianer in Nigeria usw. - alle Staaten der Welt betreffend.

Ich glaube, dass diese 3 Privilegien aber auch genügen. Ich habe dieses Thema absichtlich in "Politik allgemein" gestellt, da ich davon ausgehe, dass es keine Definitionsdifferenzen für das Wort Privilegien gibt.

Was meint Ihr dazu ?

Liebe Grüße

Zeili
 
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Zeilinger schrieb:
Außerdem soll es immer (so viel ich weiß, gibt es das auch) ein in einem Land Gebürtiger ein Vorrecht haben, in diesem Land zu leben, gegenüber dem Zuwanderer. Das heißt ein gebürtiger Däne hat immer Vorrecht in Dänemark zu leben als jeder wo anders geborene, ein gebürtiger Nigerianer in Nigeria usw. - alle Staaten der Welt betreffend.

Heisst das auch, dass ein Mensch, der in einem Land geboren wurde, dessen Eltern die Staatsbürgerschaft in Form eines Wischs, den man Pass/Ausweis nennt, jedoch nicht haben, trotzdem ein Vorrecht hat, in dem jeweiligen Land zu leben? Eben auch z.B. seinen Eltern gegenüber?
Unabhängig von dem muss man sich auch fragen, wieso das Leben in einem bestimmten Land als Vorrecht angesehen werden kann... Wird es an den Produktionsverhältnissen liegen, an der sozioökonomischen Situation? Wenn ja, kann man dann von einem "Vor"recht oder Privileg reden, wenn jemand gegenüber anderen nur in dem einen Land dieses innehat (sonst aber auch der ganzen anderen Welt abgewertet wird), das von grossen Ölkonzernen und Gläubigerstaaten, die seit Jahrzehnten Militärdiktatoren (neuerdings einen ehemaligen General) stützen, beherrscht wird (z.B. Nigeria)? Das scheint mir ein ziemlich verwerflicher Ansatz.
 
Jacques schrieb:
Heisst das auch, dass ein Mensch, der in einem Land geboren wurde, dessen Eltern die Staatsbürgerschaft in Form eines Wischs, den man Pass/Ausweis nennt, jedoch nicht haben, trotzdem ein Vorrecht hat, in dem jeweiligen Land zu leben? Eben auch z.B. seinen Eltern gegenüber?
Unabhängig von dem muss man sich auch fragen, wieso das Leben in einem bestimmten Land als Vorrecht angesehen werden kann... Wird es an den Produktionsverhältnissen liegen, an der sozioökonomischen Situation? Wenn ja, kann man dann von einem "Vor"recht oder Privileg reden, wenn jemand gegenüber anderen nur in dem einen Land dieses innehat (sonst aber auch der ganzen anderen Welt abgewertet wird), das von grossen Ölkonzernen und Gläubigerstaaten, die seit Jahrzehnten Militärdiktatoren (neuerdings einen ehemaligen General) stützen, beherrscht wird (z.B. Nigeria)? Das scheint mir ein ziemlich verwerflicher Ansatz.
Hallo Jacques !

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder, der in seinem Geburtsland keine Chance für die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse hat, das Recht haben soll, in ein anderes Land auszuwandern und auch dort aufgenommen zu werden. Diese - ich nenn' sie einmal Zwangsflüchtlinge - sollen dann, nach UNO-Beschluss auf die reichen Länder (die auch noch realen Platz haben; die Niederlande sind zum Beispiel schon sehr dicht besiedelt) aufgeteilt werden.

Ich bin bestimmt kein Ausländerfeind - ich habe sogar eine Ausländerin in Österreich eingebürgert, wenn man aber von Zugezogenen hört: "Jetzt habt ihr noch das Sagen, aber wartet nur, in zehn Jahren sind wir am Ruder", dann ist auch bei mir der Ofen aus.

Liebe Grüße

Zeili
 
Brauchen wir Privilegien und wenn ja, wer soll welche haben ?

Seltsame Frage.

Wenn ich einerseits einer schwangeren Frau Privilegien einräume...
...und andererseits einen arbeitslosen Jugendlichen auf der Straße liegen lasse...

Wenn ich einerseits einen Schwerverletzten kostenlos behandle...
...und andererseits Waffensysteme für das Abschlachten von Menschen exportiere.

bin ich dann nicht ein Heuchler?

Die frage impliziert ein bisschen, dass wir bereits im Schlafaffenland leben würden und nur noch ein paar Korrekturen nötig seien, um das Paradies wahr werden zu lassen. Ich zweifle.

Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier in unserem Krankenhaus haben Notfälle immer Vorrang.
Privatpatienten haben Privilegien, sie bekommen ein Einzelzimmer und Chefarztbehandlung. Aber das kann jeder selber entscheiden, ob er eine Zusatzversicherung abschliesst... Manch einer sagt dann vielleicht, die ist zu teuer, aber raucht wie ein Schlot. Man muss im Leben Prioritäten setzen, meiner Meinung.
Gestern konnte man auf der t-online Homepage eine Liste der ärmsten Städte in Deutschland lesen. Alle bis auf eine (Quote?) waren Städte in Westdeutschland. Aber wo wird am meisten gejammert? Im Osten! Und dort fliessen die Gelden hin. Dort wird gebaut und hier entlassen.
 
Bernd schrieb:
Seltsame Frage.

Wenn ich einerseits einer schwangeren Frau Privilegien einräume...
...und andererseits einen arbeitslosen Jugendlichen auf der Straße liegen lasse...

Wenn ich einerseits einen Schwerverletzten kostenlos behandle...
...und andererseits Waffensysteme für das Abschlachten von Menschen exportiere.

bin ich dann nicht ein Heuchler?

Die frage impliziert ein bisschen, dass wir bereits im Schlafaffenland leben würden und nur noch ein paar Korrekturen nötig seien, um das Paradies wahr werden zu lassen. Ich zweifle.

Grüße
Bernd

Bernd,

Zweifel sind natürlich erlaubt. Ich denke, die meisten von uns in Mittel- und Westeuropa - im Norden eh!, leben zwar nicht wie im Schlaraffenland, aber
sie haben das, was ein Leben lebenswert macht, wenn man an das nötige Kleingeld denkt, das...

Und im Paradies auf Erden möchte ich nicht leben, das möchte ich mir für die Zeit nach meinem Tod aufheben.

Übrigens kenne ich einige Obdachlose, die durchaus mit ihrem Leben glücklich und zufrieden sind. Vielleicht haben sie sich das Privileg herausgenommen, nach ihrer Facon auf Erden selig zu werden. Die jammern nicht, sondern verkaufen vor Supermärkten, in den öffentlichen Verkehrsmitteln - oftmals mit launigen Ansprachen - ihre Motz und wie die Blättchen heißen, um 1 € für die
Selbsthilfeorganisation zu "sammeln", die ihnen Tisch und Bett und mehr anbietet.
 
baerliner schrieb:
Du bist doch gar nicht aus Berlin - oder irre ich mich? Gibt es Motz und Strassenfeger auch anderswo?
Nein, Du irrst nicht, ich komme nicht aus Berlin. Aber ich habe die Zeitungen immer gekauft und gelesen, wenn ich in Berlin war.
Hier in Hannover heisst sie Asphalt- Magazin.
 
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Vielleicht sollte man erstmal hinterfragen, wo unsere Privilegien eigentlich herkommen. Dem Großteil der Erdbevölkerung geht es nicht so gut wie uns. Woran liegt das? Haben die es einfach nicht verdient? Haben wir es verdient? Wer entscheidet, wer was verdient?

Ist es ein Privileg als Albaner in Serbien geboren zu werden? Ist es ein Privileg in einem Land mit Bürgerkrieg oder Diktatur leben zu dürfen?

Warum sind manche Menschen schon bei ihrer Geburt reich?

Kommen wir nicht alle nackt zur Welt?

Gruss
Gagnrad
 
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