Fünf der reichsten Milliardäre der Welt laden Douglas Rushkoff, einen marxistischen Medientheoretiker und Humanisten, zu einem Gespräch ein.
Sie wollen von ihm wissen, was sie tun können, eine wie auch immer eintretende Apokalypse, sei sie nun sozialer, politischer, biologischer, klimatischer Natur oder eine Naturkatastrophe in ihren Bunkern zu überleben. Wo die Bunker am Besten stehen sollten, wie sie beschaffen sein sollen, wie man die Sicherung der Anlagen gewährleistet - und schließlich: Wie man sich gegen seine eigenen Sicherheitskräfte schützt.
Leider hat Rushkoff auf solche Fragen keine Antworten, oder genauer: Nicht die Antworten, die die Milliardäre gerne gehört hätten.
Das Einzige, was Rushkoff ihnen zu sagen hat: Schafft mit eurem Geld besser eine Welt, in der es nicht zur Katastrophe kommt.
Nach dem Ende des Meetings kommt Rushkoff ins Nachdenken, erstellt eine erste Analyse der ihm von den Milliardären vorgestellten Pläne. Die Tech-Milliardäre wollen also der heruntergewirtschafteten Welt entkommen, die sie selbst geschaffen haben: Ein im Grunde ungeheuerlicher Gedanke und neu. Es ist, als wolle man ein immer schnelleres Auto konstruieren, das nur schnell genug fährt, um seinen eigenen Abgasen zu entkommen.
Er stellt Auszüge des Gesprächs ins Netz, und bekommt prompt alle möglichen Reaktionen, Angebote und Anfragen: Vor allem von eher halbseidenen Firmen, die auf den Markt angeblicher "Weltuntergangs-Bunker" aufgesprungen sind oder von ... schlicht ... Spinnern.
Allerdings kommt er auch in Kontakt mit dem einzig echten Experten auf diesem Gebiet mit einschlägiger, praktischer und politischer Erfahrung auf diesem Gebiet. Und der tatsächlich an solchen Projekten arbeitet. Und es zeigt sich: Der einzig erfolgsversprechende Weg, eine solche Schutzanlage nicht nur zu bauen, sondern auch zu betreiben, hat mehr damit zu tun, soziale Katastrophen zu verhindern, als ihnen lediglich zu entfliehen zu wollen.
Der Trugschluss der Milliardäre mit ihren High-Tech-End-Bunkern ist so einfach wie fatal: Das es sie nicht gibt.
Denn
jede komplexe Versorgungs-Infrastruktur, erst Recht eine mit aufwändigen Filter-, Wasser-, Luft- und Energieversorgung ist abhängig von einer Versorgungskette von außen. Geräte fallen aus und müssen repariert oder auch nur gewartet werden. Bricht im Katastrophenfall die Versorgung von außen zusammen, dann entfällt auch die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Bedarfsgütern. Abgeschlossene hydroponische Anlagen sind anfällig für Kontamination und können von innen heraus nicht einfach ausgetauscht werden.
Und wie es aussieht, wenn eine Technologie ausfällt, das weiß ein jeder, der schon mal auf den Heizungsbauer hat warten müssen, weil gerade mal wieder die Heizung ausgefallen ist.
Oder kurz gesagt: Der Aufwand für eine Versorgungskette für eine solche Anlage ist
höher und nicht
kleiner als für gewöhnliche Infrastrukturen.
The super-rich ‘preppers’ planning to save themselves from the apocalypse