Und dann war da ja auch noch die Flutkatastrophe im Sommer.
Die Flutkatastrophe war doch das beste Beispiel, wie es nicht hat funktionieren können. Selbst wenn das Haus stehen blieb, so hätten einem Vorräte nichts genutzt. Denn die hätten 100pro im Keller gestanden, der als erstes voll lief. Genauso wenig wie ein Notstromgenerator, denn den hat man auch nicht im Schlafzimmer im ersten Stock.
Auf solche Naturkatastrophen kann man sich letztlich nicht vorbereiten. Und wenn, dann sind die Vorbereitungen ganz anderer Natur. Z.B., wichtige Dokumente und Unterlagen zu digitalisieren und in eine Cloud zu stellen. Dann hat man sie nämlich noch, wenn sie real mal weg sind.
Oder wenn ein jeder ein Walkie-Talkie gehabt hätte. Deren Reichweite ist zwar nicht groß, aber es hätten Informationen weitergereicht und verteilt werden können. Und sie funktionieren auch ohne Handynetz.
Natürlich hat man auch als Prepper keine Überlebensgarantie. Zumal hierzulande, wo man keine richtigen Waffen und schon gar keine Übung damit hat. Aber es ist schon alleine von Vorteil, sich mental auf einen Zusammenbruch der Zivilisation vorzubereiten, das ist auch ein erheblicher Teil der Prepper-Philosophie.
Waffen sind überschätzt, sie sind nur etwas für waffengeile Amerikaner. Deren Kultur ist auf ständige Konkurrenz und Konfrontation ausgelegt; Waffen sind nur die negative Konsequenz diesen Denkens. Gerade in Krisenzeiten erreicht man durch Kooperation immer mehr als durch Konfrontation und meistens halten die Menschen mehr zusammen und ergänzen einander, als gegeneinander zu arbeiten.
Meine Vorfahren sind aus Schlesien geflohen und die Leute haben in der Not so gut es eben ging zusammengehalten. Waffen hätten ihnen dabei gar nichts genutzt, und die gab es genug. Mein Onkel, der kleine Bruder meiner Mutter, hatte eine Pistole gefunden, die fand man in seinem Gepäck ... und die haben sie ihm abgenommen und in den nächsten Fluss geworfen. Denn in dieser Situation war es natürlich viel gefährlicher, überhaupt eine Waffe zu besitzen, als das diese einen irgendwie schützen könnte. Meine Oma hat im Wagon gekocht - für alle. Wenn die Menschen dann sehen: Hier geht es gerecht und sozial zu - dann kommen sie, und bringen ihre Waren und es wird geteilt. Denn da kommt am Ende für jeden Einzelnen mehr dabei heraus.
Eine Waffe ist nur dann gut, wenn man auch die Kraft hat, sie zu benutzen. Und damit meine ich nicht die technischen Fähigkeiten.
Anderenfalls ist man besser damit aufgehoben, keine Waffe zu haben. Denn man wird dann auch nicht als jemand wahrgenommen, der eine Waffe braucht. Die mentale Vorbereitung auf schwere Zeiten besteht nicht darin, schlechte Spielfilme nachzuahmen. Oder Bunker zu bauen, in die man ganze Waffenarsenale und Tonnen von gefriergetrockneter Nahrung einlagert. Am Ende bringen sich die Insassen solcher Einrichtungen nur gegenseitig um.
Die mentale Vorbereitung besteht darin, sich Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen, die nützlich sein können. Herauszufinden, wie man mit anderen Menschen kooperieren kann und wie man ihre Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen und fördern kann. Wie man flexibel auf sich ändernde Situationen reagiert, anstatt starrer Pläne. Es geht vor allem auch um Softskills und weniger um Hardskills. Denn i.d.R. sind die eintretenden Situationen anders, als man sie sich vorgestellt hat, man muss flexibel auf sie reagieren.