PhilippP
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Ob nun R.D. Precht (Populärphilosoph) oder Gerald Hüther (Populärwissenschaftler bzw. Neurologe), sie alle machen vor allem dies: Einfache Wahrheiten gebetsmühlenartig verkünden, Komplexitäten bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln, so dass die Zuhörer gar nicht erst über neue Gedanken nachzudenken brauchen und just dort abgeholt werden, wo sie ohnehin schon standen: bei Alltagsphilosophie auf Ratgeberniveau.
Solche "Typen" werden dann gefeiert und von Talkshow zu Talkshow gereicht, dürfen ihre platten Parolen ungefiltert und unwidersprochen als ultimative Erkenntnisse hinausposaunen, ihre Bücherverkäufe umwerben und das funktioniert wechselseitig: Einschaltquoten für Bekanntheitsgrad!
Beispiel: Richard David Precht wettert(e) gegen das "Schulsystem" (wie so viele es schon vor ihm taten), wiederholte dabei uralte Vorbehalte, bediente also verbreitete Vorurteile, verunglimpfte hierbei ungeniert die vielen engagierten Lehrer und bot weder eine klare Alternative (nein: Reformpädagogik ist keine Alternative, sondern nur ein leeres Schlagwort, man erinnere sich diesbezüglich z.B. der Odenwaldschule etc.), noch explizierte er die Kritik auf wissenschaftlich ernstzunehmender Basis. Es ist ja nun nicht so, dass diejenigen Menschen, die im "Schulsystem" arbeiten, nicht selbst wüssten, was richtig und was falsch läuft. Menschliche Interaktionen können durch künstliche Eingriffe nur sehr bedingt zielgerichtet gesteuert werden, das ist viel komplexer, als man sich das häufig aus der Distanz vorstellt.
Der Grund dafür, dass "Systeme" überhaupt funktionieren, liegt vor allem daran, dass diese aus Individuen zusammengesetzt sind, die ständig mitdenken und täglich dafür kämpfen, dass der Laden halbwegs läuft. Und hier muss man ansetzen, auf die Beteiligten und deren Situation eingehen; gegen anonyme "Systeme" schimpft es sich leicht. Das ist das Kämpfen gegen Strohmänner.
Und Hüther? Der ist schon lange kein Wissenschaftler mehr (wird auch in Fachkreisen gar nicht ernstgenomen), redet aber über das Gehirn, als habe er persönlich eine allumfassende Gebrauchsanleitung im Nachttisch liegen. Nebenbei faselt er etwas davon, dass es wissenschaftlich anerkannte Krankheitsbilder wie ADHS gar nicht gibt und bewährte Medikamente schädlich seien, faselt etwas von der bösen und kinderfeindlichen Moderne und zählt eine Handvoll altbewährter Hausmittelchen auf, die der nach Orientierung lechzenden Seele die ersehnte Bestätigung verschafft: Prima! - Ich habe instinktiv immer schon alles richtig gemacht.
Da ist es dann nur konsequent, dass sich beide Herrschaften zusammentun, um sich in penetranter wechselseitiger Bestätigung in ihren plattgedrückten Einfachstthesen zur Wahrheit zu pushen und den beeindruckten Zuschauer mit den tiefsitzenden Vorurteilen vollends auszusöhnen: Wenn selbst die Wissenschaft und Philosophie das sagt, umso besser!
Die echten Wissenschaftler schütteln darüber die Köpfe, schreien ihren Frust ungehört in schwarze Nacht hinaus und wenden sich dann wieder der echten (komplexen) Welt zu, die sich nicht mal eben in ein Buch, Talkshow-Format oder einen gut bezahlten Motivationsvortrag pressen lässt.
U.a. davon war die Rede:
Solche "Typen" werden dann gefeiert und von Talkshow zu Talkshow gereicht, dürfen ihre platten Parolen ungefiltert und unwidersprochen als ultimative Erkenntnisse hinausposaunen, ihre Bücherverkäufe umwerben und das funktioniert wechselseitig: Einschaltquoten für Bekanntheitsgrad!
Beispiel: Richard David Precht wettert(e) gegen das "Schulsystem" (wie so viele es schon vor ihm taten), wiederholte dabei uralte Vorbehalte, bediente also verbreitete Vorurteile, verunglimpfte hierbei ungeniert die vielen engagierten Lehrer und bot weder eine klare Alternative (nein: Reformpädagogik ist keine Alternative, sondern nur ein leeres Schlagwort, man erinnere sich diesbezüglich z.B. der Odenwaldschule etc.), noch explizierte er die Kritik auf wissenschaftlich ernstzunehmender Basis. Es ist ja nun nicht so, dass diejenigen Menschen, die im "Schulsystem" arbeiten, nicht selbst wüssten, was richtig und was falsch läuft. Menschliche Interaktionen können durch künstliche Eingriffe nur sehr bedingt zielgerichtet gesteuert werden, das ist viel komplexer, als man sich das häufig aus der Distanz vorstellt.
Der Grund dafür, dass "Systeme" überhaupt funktionieren, liegt vor allem daran, dass diese aus Individuen zusammengesetzt sind, die ständig mitdenken und täglich dafür kämpfen, dass der Laden halbwegs läuft. Und hier muss man ansetzen, auf die Beteiligten und deren Situation eingehen; gegen anonyme "Systeme" schimpft es sich leicht. Das ist das Kämpfen gegen Strohmänner.
Und Hüther? Der ist schon lange kein Wissenschaftler mehr (wird auch in Fachkreisen gar nicht ernstgenomen), redet aber über das Gehirn, als habe er persönlich eine allumfassende Gebrauchsanleitung im Nachttisch liegen. Nebenbei faselt er etwas davon, dass es wissenschaftlich anerkannte Krankheitsbilder wie ADHS gar nicht gibt und bewährte Medikamente schädlich seien, faselt etwas von der bösen und kinderfeindlichen Moderne und zählt eine Handvoll altbewährter Hausmittelchen auf, die der nach Orientierung lechzenden Seele die ersehnte Bestätigung verschafft: Prima! - Ich habe instinktiv immer schon alles richtig gemacht.
Da ist es dann nur konsequent, dass sich beide Herrschaften zusammentun, um sich in penetranter wechselseitiger Bestätigung in ihren plattgedrückten Einfachstthesen zur Wahrheit zu pushen und den beeindruckten Zuschauer mit den tiefsitzenden Vorurteilen vollends auszusöhnen: Wenn selbst die Wissenschaft und Philosophie das sagt, umso besser!
Die echten Wissenschaftler schütteln darüber die Köpfe, schreien ihren Frust ungehört in schwarze Nacht hinaus und wenden sich dann wieder der echten (komplexen) Welt zu, die sich nicht mal eben in ein Buch, Talkshow-Format oder einen gut bezahlten Motivationsvortrag pressen lässt.
U.a. davon war die Rede: