AW: Pholosophieren
"Mit dem Glück ist es nicht anders als mit der Wahrheit: Man hat es nicht, sondern ist darin. Ja, Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum aber kann kein Glücklicher je wissen, daß er es ist. Um das Glück zu sehen, müßte er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener. Wer sagt, er sei glücklich, lügt, indem er es beschwört, und sündigt so an dem Glück. Treue hält ihm bloß, der spricht: ich war glücklich. Das einzige Verhältnis des Bewußtseins zum Glück ist der Dank: das macht dessen unvergleichliche Würde aus."
Theodor W. ADORNO, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/Main 1975, S. 143 f.
Theodor W. ADORNO, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/Main 1975, S. 143 f.