Trestone
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- 21. November 2020
- Beiträge
- 71
Hallo,
das Hinzunehmen der Stufen zur Logik erscheint oft ungewohnt undwillkürlich.
Vielleicht kann der Vergleich mit den komplexen Zahlen das verständlicher machen.
Mit den reellen Zahlen kam man ja lange Zeit gut zurecht.
Die meisten praktisch benötigten Gleichungen ließen sich lösen
und die Vorstellung von reellen Zahlen als Pfeile mit positiver oder negativer Richtung
auf de Zahlenstrahl war anschaulich und funktionierte,
v.a. bei Addition und Subtraktion.
Nur exotische (multiplikative) Gleichungen wie x*x =- 1 hatten keine Lösung.
Erst als man eine neue Dimension dazu nahm und zu den reellen Zahlen
noch Imaginärteile hinzunahm, die senkrecht auf dem Zahlenstrahl standen,
konnte man nun alle Gleichungen lösen.
Die neuen komplexen Zahlen wurden nun als Pfeile in einem 2-dimensionalen Raum
(der Gaußschen Zahlenebene) veranschaulicht.
Multiplikation erfolgt dort mittels Winkeladdition.
Für den Alltag sind die rationalen und reellen Zahlen weiter ausreichend,
aber mathematisch gesehen sind die komplexen Zahlenviel befriedigender.
Die klassische Logik ist nun analog zu den reellen Zahlen.
Sie funktioniert für den Alltag seit über 2000 Jahren gut
und erscheint uns einleuchtend:
Sätze sind entweder wahr oder falsch.
Auch hier gibt es exotische (meist selbstbezügliche) Sätze, die nicht ins Schema passen:
L:=„Dieser Satz ist nicht wahr“
Wenn L wahr ist, dann ist L gemäß Definition auch falsch,
und wenn L falsch ist, dann ist L gemäß Definition auch wahr.
Die Stufenlogik nimmt nun analog zu den komplexen Zahlen
eine zusätzliche Dimension (die Stufen) hinzu, um eine Lösung zu finden:
Der Wahrheitswert eines Satzes wird nun mit einer Stufe verknüpft,
so dass wir statt bisher „wahr“ oder „falsch“
nun „wahr in Stufe k“ oder „falsch in Stufe k“ als Wahrheitswerte haben.
Anders als bei den komplexen Zahlen nehmen wir aber je Satz
nicht nur einen neuen Wert dazu, sondern eine ganze Folge von Werten in Stufe 0,1,2,3,...
Ein Satz soll für jede der Stufen 0,1,2,3, ... einen definierten Wahrheitswert haben.
Dem „wahr“ oder „falsch“ in der klassischen Logik entspricht in der Stufenlogik
daher ein unendlicher Wahrheitswertvektor.
Das macht die Stufenlogik sehr flexibel, statt „wahr“ oder „falsch“
gibt es unendlich viele mögliche „Wahrheiten“.
Und anders als in der klassischen Logik können Sätze nun auch zugleich wahr und falsch sein,
wenn nur die Stufen unterschiedlich sind.
Die Stufen besitzen eine Hierarchie:
Sie sind für sich selbst und nach oben „blind“, d.h. bei Definitionen von Werten
darf man immer nur auf niedrigere Stufen zurückgreifen.
So werden Widersprüche vermieden.
Selbstbezüglichkeit von Sätzen sind aber ausdrücklich erlaubt -
sie werden über die Stufen„entschärft“.
Die Stufe 0 ist als kleinste Stufe der Stufenlogik ein Sonderfall.
Da es willkürlich wäre, hier den Wert „wahr“ oder „falsch“ für einen Satz anzunehmen
und man sich bei der Definition nicht auf eine niedrigerere Stufe beziehen kann,
wird hier unabhängig vom Inhalt des Satzes der Wert „unbestimmt“ angenommen.
Dadurch wird die Stufenlogik zu einer dreiwertigen Logik (mit wahr, unbestimmt, falsch),
aber die Stufen sind als Neuerung deutlich wichtiger als die Dreiwertigkeit.
Am Lügnersatz L lässt sich ihr Funtionieren schön demonstrieren:
Hierdie Formulierung LS für den Lügnersatz in Stufenlogik:
„Für alle k=0,1,2,3,...: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe k+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe k
und LS ist falsch in Stufe k+1 sonst.“
Stufe 0: Wie alle stufenlogischen Sätze ist LS in Stufe 0 unbestimmt(s.o.), also nicht wahr.
Stufe 1: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 0+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 0
und LS ist falsch in Stufe 0+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 1 wahr.
Stufe 2: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 1+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 1
und LS ist falsch in Stufe 1+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 2 falsch.
Stufe 3: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 2+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 2
und LS ist falsch in Stufe 2+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 3 wahr.
Stufe 4: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 3+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 3
und LS ist falsch in Stufe 3+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 4 falsch.
Der Wahrheitsvektor von LS lautet also (u,w,f,w,f,w,f,w,f, …)
Dies ist aus Sicht der Stufenlogik ein erlaubter Wahrheitsvektor und nicht widersprüchlich,
nur verschiedene Wahrheitswerte innerhalb einer Stufe wären ein Widerspruch.
Durch die neuen Möglichkeiten mittels der Stufen wird die „Lösung“
der Lügneraussage möglich, analog zur Wurzel aus -1 bei den komplexen Zahlen.
Wie die reellen Zahlen sich als Spezialfall der komplexen Zahlen finden(Imaginärteil 0),
lassen sich die klassischen logischen Aussagen in der Stufenlogik wiederfinden:
Es sind die Aussagen mit über die Stufen konstanten Wahrheitswerten,
genauer mit Wahrheitsvektor (u,w,w,w,w,w,w,...) oder (u,f,f,f,f,f,f,f,...).
So wie die komplexen Zahlen alle algebraischen Gleichungen positiven Grades lösbar machen,
kann die Stufenlogik zur Auflösung von Widersprüchen und Antinomien eingesetzt werden.
Sie führt so auch zu einer neuen Mathematik:
Dort sind ja gerade indirekte Beweise für grundlegende Fragen verbreitet (z.B. Cantorsche Diagonalisierung,
Gödelsche Unvollständigkeitssätze, Halteproblem der Informatik).
Da die dort auftretenden Widersprüche / Wahrheitswerte sich jeweils
in unterschiedlichen Stufen befinden, sind diese Beweise mit Stufenlogik nicht mehr gültig.
Den meisten Mathematikern wird dieser Preis für die Stufenlogik zu hoch sein,
dass ich so nebenbei zum Revolutionär geworden bin stört mich aber nicht …
Gruß
Trestone
das Hinzunehmen der Stufen zur Logik erscheint oft ungewohnt undwillkürlich.
Vielleicht kann der Vergleich mit den komplexen Zahlen das verständlicher machen.
Mit den reellen Zahlen kam man ja lange Zeit gut zurecht.
Die meisten praktisch benötigten Gleichungen ließen sich lösen
und die Vorstellung von reellen Zahlen als Pfeile mit positiver oder negativer Richtung
auf de Zahlenstrahl war anschaulich und funktionierte,
v.a. bei Addition und Subtraktion.
Nur exotische (multiplikative) Gleichungen wie x*x =- 1 hatten keine Lösung.
Erst als man eine neue Dimension dazu nahm und zu den reellen Zahlen
noch Imaginärteile hinzunahm, die senkrecht auf dem Zahlenstrahl standen,
konnte man nun alle Gleichungen lösen.
Die neuen komplexen Zahlen wurden nun als Pfeile in einem 2-dimensionalen Raum
(der Gaußschen Zahlenebene) veranschaulicht.
Multiplikation erfolgt dort mittels Winkeladdition.
Für den Alltag sind die rationalen und reellen Zahlen weiter ausreichend,
aber mathematisch gesehen sind die komplexen Zahlenviel befriedigender.
Die klassische Logik ist nun analog zu den reellen Zahlen.
Sie funktioniert für den Alltag seit über 2000 Jahren gut
und erscheint uns einleuchtend:
Sätze sind entweder wahr oder falsch.
Auch hier gibt es exotische (meist selbstbezügliche) Sätze, die nicht ins Schema passen:
L:=„Dieser Satz ist nicht wahr“
Wenn L wahr ist, dann ist L gemäß Definition auch falsch,
und wenn L falsch ist, dann ist L gemäß Definition auch wahr.
Die Stufenlogik nimmt nun analog zu den komplexen Zahlen
eine zusätzliche Dimension (die Stufen) hinzu, um eine Lösung zu finden:
Der Wahrheitswert eines Satzes wird nun mit einer Stufe verknüpft,
so dass wir statt bisher „wahr“ oder „falsch“
nun „wahr in Stufe k“ oder „falsch in Stufe k“ als Wahrheitswerte haben.
Anders als bei den komplexen Zahlen nehmen wir aber je Satz
nicht nur einen neuen Wert dazu, sondern eine ganze Folge von Werten in Stufe 0,1,2,3,...
Ein Satz soll für jede der Stufen 0,1,2,3, ... einen definierten Wahrheitswert haben.
Dem „wahr“ oder „falsch“ in der klassischen Logik entspricht in der Stufenlogik
daher ein unendlicher Wahrheitswertvektor.
Das macht die Stufenlogik sehr flexibel, statt „wahr“ oder „falsch“
gibt es unendlich viele mögliche „Wahrheiten“.
Und anders als in der klassischen Logik können Sätze nun auch zugleich wahr und falsch sein,
wenn nur die Stufen unterschiedlich sind.
Die Stufen besitzen eine Hierarchie:
Sie sind für sich selbst und nach oben „blind“, d.h. bei Definitionen von Werten
darf man immer nur auf niedrigere Stufen zurückgreifen.
So werden Widersprüche vermieden.
Selbstbezüglichkeit von Sätzen sind aber ausdrücklich erlaubt -
sie werden über die Stufen„entschärft“.
Die Stufe 0 ist als kleinste Stufe der Stufenlogik ein Sonderfall.
Da es willkürlich wäre, hier den Wert „wahr“ oder „falsch“ für einen Satz anzunehmen
und man sich bei der Definition nicht auf eine niedrigerere Stufe beziehen kann,
wird hier unabhängig vom Inhalt des Satzes der Wert „unbestimmt“ angenommen.
Dadurch wird die Stufenlogik zu einer dreiwertigen Logik (mit wahr, unbestimmt, falsch),
aber die Stufen sind als Neuerung deutlich wichtiger als die Dreiwertigkeit.
Am Lügnersatz L lässt sich ihr Funtionieren schön demonstrieren:
Hierdie Formulierung LS für den Lügnersatz in Stufenlogik:
„Für alle k=0,1,2,3,...: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe k+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe k
und LS ist falsch in Stufe k+1 sonst.“
Stufe 0: Wie alle stufenlogischen Sätze ist LS in Stufe 0 unbestimmt(s.o.), also nicht wahr.
Stufe 1: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 0+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 0
und LS ist falsch in Stufe 0+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 1 wahr.
Stufe 2: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 1+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 1
und LS ist falsch in Stufe 1+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 2 falsch.
Stufe 3: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 2+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 2
und LS ist falsch in Stufe 2+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 3 wahr.
Stufe 4: Dieser Satz LS ist wahr in Stufe 3+1, falls LS nicht wahr ist in Stufe 3
und LS ist falsch in Stufe 3+1 sonst.“
Also ist LS in Stufe 4 falsch.
Der Wahrheitsvektor von LS lautet also (u,w,f,w,f,w,f,w,f, …)
Dies ist aus Sicht der Stufenlogik ein erlaubter Wahrheitsvektor und nicht widersprüchlich,
nur verschiedene Wahrheitswerte innerhalb einer Stufe wären ein Widerspruch.
Durch die neuen Möglichkeiten mittels der Stufen wird die „Lösung“
der Lügneraussage möglich, analog zur Wurzel aus -1 bei den komplexen Zahlen.
Wie die reellen Zahlen sich als Spezialfall der komplexen Zahlen finden(Imaginärteil 0),
lassen sich die klassischen logischen Aussagen in der Stufenlogik wiederfinden:
Es sind die Aussagen mit über die Stufen konstanten Wahrheitswerten,
genauer mit Wahrheitsvektor (u,w,w,w,w,w,w,...) oder (u,f,f,f,f,f,f,f,...).
So wie die komplexen Zahlen alle algebraischen Gleichungen positiven Grades lösbar machen,
kann die Stufenlogik zur Auflösung von Widersprüchen und Antinomien eingesetzt werden.
Sie führt so auch zu einer neuen Mathematik:
Dort sind ja gerade indirekte Beweise für grundlegende Fragen verbreitet (z.B. Cantorsche Diagonalisierung,
Gödelsche Unvollständigkeitssätze, Halteproblem der Informatik).
Da die dort auftretenden Widersprüche / Wahrheitswerte sich jeweils
in unterschiedlichen Stufen befinden, sind diese Beweise mit Stufenlogik nicht mehr gültig.
Den meisten Mathematikern wird dieser Preis für die Stufenlogik zu hoch sein,
dass ich so nebenbei zum Revolutionär geworden bin stört mich aber nicht …
Gruß
Trestone