Tag, Joachim
In deinem Aufsatz zur Handlungsfreiheit hebst du immer wieder hervor, dass eine Handlung aufgrund eines empfundenen Mangels ausgeführt wird. Dies stimmt zwar in Bezug auf Grundbedürfnise wie Schlafen, Trinken und Essen. Jedoch muss eine Handlung nicht immer Ursache eines empfundenen Mangels sein. Häufig ist sich ein Individuum auch gar nicht dessen bewusst, welchen Mangel er überhaupt empfindet. Es kann sein, dass jemand bei Frust zu Alkohol greift, obwohl tatsächlich ein anderer Mangel zugrunde liegt.
Desweiteren schreibst du Gründe und Ursachen seien zu unterscheiden. Dies begründest du vermutlich mit der Aufassung, dass der menschliche Wille frei sei und nicht determinstisch durch physikalische Gesetzmäßigkeiten gesteuert wird. Jedoch bringst du keine Argumente, welche für diese These sprechen, sondern setzt dies als gegebene Tatsache voraus.
Auch sind die Aufsätze philosophischer Natur und somit subjektiv. Zudem fällt auf, dass du dein Denken immer über das anderer Philosophen stellst ohne deren Argumente genau zu reflektieren.
Bevor das Thema Wille untersucht wird, sollte eingestanden werden, dass jede Überlegung und Lebensauffassung kritisch hinterfragt werden muss. Denn zum einen sind Vorstellungen von der Welt durch Lebenserfahrung entstanden und zum anderen hängen diese vom Gehirn bzw. dem Willen ab.
Wie also vom Willen gedacht wird, hängt vom Willen ab. Aber gibt es nun verschiedene Willen, gar in unterschiedlichem Ausmaß freie ? Und nun sind wir in der Stube anbelangt zu der keiner Zugang hat ! Denn jeder der von einer Ansicht überzeugt ist, hält diese für real. Die größte Weisheit in rein philosophischen Fragen ist also zu erkennen, dass jede philosophische Erkentnis von den Umständen abhängt in denen man sich befindet. Wärest du kein Frührentner und aus dubiosen Gründen Neurophilosoph geworden, würdest du vielleicht mit ebenso großem Ernsten behaupten der Wille funktioniere deterministisch.
Hinterfrage also deine Ansichten und betrachte woher sie kommen, anstatt fest zu behaupten dein Denken sei das Richtige !
Der anonyme Schreiber