Das sehe ich genauso und finde es eigentlich schade.
Als wenn viele Menschen sich selbst im Privatleben einen dicken Panzer zulegen und ihr wahres Ich nicht mehr zeigen oder zeigen können. Weil so richtig nah kann man einen Menschen doch nur kommen, wenn er sein Innerstes zeigt, ist es so? Tränen können nicht lügen.
Doch, Tränen können lügen. Habe die gesamte Diskussion mit Interesse gelesen - im Wesentlichen sehe ich's ähnlich wie lacuna777 geschrieben hat.
Was dieses "Tränen können nicht lügen" angeht, eine kleine Anekdote aus meinem Leben:
Wenn ich als Kind weinte, mußte ich mich vor einen Spiegel stellen um zu sehen, wie häßlich ein verheultes Gesicht sei. Ich hatte sehr viele Gründe zum Weinen, aber ich hab's mir relativ schnell abgewöhnt. Stattdessen zeigte ich dann, wenn Tränen angebracht gewesen wären, Wut oder lachte - natürliche Überlebensstrategie (ich KANN heute wieder weinen, also bitte keine Aufmunterungssprüche, ok?
) Wie auch immer: das Lachen, das ich mir damals angeeignet habe, drückte sehr häufig Verlegenheit oder unterdrückten Kummer aus.
Über die Jahre habe ich auch das Weinen wieder gelernt. Das war/ist allerdings auch kein Prozeß, der einfach so geradlinig verläuft, d.h. es kam (und kommt immer noch) gelegentlich zu merkwürdigen Situationen - jedenfalls merkwürdig für andere. Beispiel: kürzlich hat mir mein Freund Zuneigung und Verständnis für eine meiner Schwächen gezeigt, von der ich überzeugt war, daß sie mich verachtenswert mache. Ich bin daraufhin in Tränen ausgebrochen, die keineswegs reine "Freudentränen" waren - ich freute mich sehr über das Gefühl des Angenommenseins, klar. Aber Bahn brach sich Trauer oder Verzweiflung, die in längst vergangene Situationen gehört hat - heißt, die Tränen haben in der Situation nicht gelogen, sie kamen aber zeitlich völlig unpassend zum Vorschein (wassen Glück, daß mein Schatz damit gut klar kommt
)
Ich konnte allerdings auch in Zeiten, in denen ich zu echten Tränen absolut unfähig war, sehr überzeugend in Tränen ausbrechen. Das kam mir in manchen Rollen als Laienschauspielerin zugute - hätte ich jedoch auch in jeder beliebigen Situation gekonnt und solche Tränen "lügen" natürlich.
Bissl off-topic geraten, fürchte ich...
Nun, das Lachen ist wie so vieles Teil unseres Wesens. Je nach Temperament und Konditionierung lachen wir aus unterschiedlichsten Motiven und Stimmungen heraus. Warum wir aber lachen, wenn jemand seine Brille, die er auf der Nase trägt, nicht finden kann - nun, ich nehme an, daß das schon eine Art "Auslachen" ist, aber ich verkneife mir das nicht. Schließlich spielt in dieses Lachen auch das Wissen um die eigenen, manchmal "vernagelten" Unvollkommenheiten hinein.