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Müssen wir Wildtieren helfen?

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Angenommen ich rette das Reh (dessen Existenz nichts mit mir zu tun hat) vom Raubtier.
Auf einmal hat dessen Existenz sehr viel mit mir zu tun. Auch alles was das Reh in Zukunft tun wird, tut es wegen mir. Weil ohne mich könnte
es nichts mehr tun, weil es nicht mehr leben würde.
Wenn das Reh, die Zeit die ich ihm verschafft habe dazu nutzt um leidfähige Reh-Babys in die Welt zu setzen ...
bin ich dann auch für deren Leid verantwortlich? Habe ich unterm Strich mehr Leid erzeugt als verhindert?

Das ist meines Erachtens ein spannender wie starker Gedanke: Das Retten eines Wildtiers bringt dieses Wildtier in ein Abhängigkeit- zumindest aber Näheverhältnis, das wir ja eigentlich nicht unbedingt anstreben, wenn es um unser Verständnis von "Wildnis" geht. Nur zynisch zurückgefragt: Ist es dafür nicht ohnehin bereits zu spät? Wie Williams irgendwo schreibt: Es gibt keine Wildnis mehr, nur noch umzäunte Wildnis. Sprich: Irgendwie sind wir eh schon fast für alles verantwortlich (zu machen).

Palmer setzt votiert, wenn ich sie richtig verstehe, ohnehin für einen relationalen Ansatz, der besagt: Wir haben den Wildtieren gegenüber deutlich weniger/keine moralischen Pflichten der Hilfeleistung.
 
Nochmal, wer seid "ihr" ? Für wen sprichst du ?

Da geht es ja um die Frage des Adressaten einer jeden ethischen Reflexion. In meinem Verständnis lehnst Du ethische Reflexion ab (was nicht bedeutet, dass Du ein unmoralischer Mensch bist! Nicht falsch verstehen). Aber insofern wird keine Antwort, die ich gebe, Dich zufriedenstellen. Wie oben gesagt: Let's agree to disagree. Ich wende mich mit meiner Frage offensichtlich an Menschen, die an ethischer Reflexion jenseits des eigenen Gewissens als einzigen moralischen Kompass interessiert sind. Insofern verstehe ich ehrlich auch nicht ganz, warum Dich die Diskussionsfrage dieses Threads interessiert: Mit Deiner "Kasuistik" hast Du doch die Antwort auf die Frage gefunden, oder? Und in Deinem Ethik-Modell müssen wir jeder für uns die Antwort finden, ohne dass wir uns sinnvoll über diese Frage austauschen können. Oder verstehe ich Dein Modell falsch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahrscheinlich, so denke ich, hast auch du deine Position noch nicht verändert.
Es geht mir gar nicht darum, dass Du oder irgendwer seine Position ändern soll, mir geht es bei Deinen Beiträgen in der Regel vorrangig darum, Deine Position überhaupt zu verstehen. Ich schätze das ähnlich wie @Dyrnberg ein und frage mich auch, warum Du Dich - und das verstehe ich nicht - an Diskussionen beteiligst, bei denen es ja explizit um den Austausch von Argumenten geht, wenn Deine Haltung dazu ist, dass Du dazu eigentlich nichts zu sagen hast und so etwas grundsätzlich erst in der Situation entscheidest.
Da ist dann kein Austausch möglich, was an sich erst mal nicht schlimm ist oder Deine Antwort ist, wie von Dyrnberg gemutmaßt, dass jeder seine eigene finden muss und soll. Wäre nicht meine Antwort, aber das ist ja auch nicht erforderlich.
 
Als Kind zog ein Junge meiner Schule einen jungen Falken auf, den er verletzt im Wald fand. Natürlich half ihm sein Vater dabei. Es waren Landwirte, die Erfahrung mit Tieren hatten. Der Mensch gestaltet sich seinen Lebensraum und nimmt dadurch auch Einfluss auf den Lebensraum vieler Tiere, kann das aber nur bedingt beeinflussen. Die Frage, ob er bestimmte Tiere extra schützen soll oder nicht, richtet sich auf lange Sicht danach, ob er glaubt, dass eine Tierart dem Menschen eher nützt oder eher schadet.
 
Die Frage, ob er bestimmte Tiere extra schützen soll oder nicht, richtet sich auf lange Sicht danach, ob er glaubt, dass eine Tierart dem Menschen eher nützt oder eher schadet.
M.E. ist die Fokussierung allein auf den Nützlichkeitsaspekt - gerne auch mal eher für einige, als für alle Menschen - genau das, was uns an den Rand mehrerer Katastrophen gebracht hat.
Ethisch problematisch ist, dass die Frage nach der Nützlichkeit für den Menschen, die Frage nach dem Leid des Tiers komplett ausspart. Wer leidensfähig ist, muss m.E. in eine ethische Betrachtung mit einbezogen werden.
 
M.E. ist die Fokussierung allein auf den Nützlichkeitsaspekt - gerne auch mal eher für einige, als für alle Menschen - genau das, was uns an den Rand mehrerer Katastrophen gebracht hat.
Ethisch problematisch ist, dass die Frage nach der Nützlichkeit für den Menschen, die Frage nach dem Leid des Tiers komplett ausspart. Wer leidensfähig ist, muss m.E. in eine ethische Betrachtung mit einbezogen werden.
Aufvlange Sicht ist der Nützlichkeitsaspekt relevant, vor allem bei Tieren, die dem Menschen gefährlich werden können. Moral ist keine Kategorie des Werdens.
 
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Aufvlange Sicht ist der Nützlichkeitsaspekt relevant, vor allem bei Tieren, die dem Menschen gefährlich werden können. Moral ist keine Kategorie des Werdens.
Nur geht es hier eben um eine ehtische Fragestellung. Man kann natürlich auch sagen, gut ist, was dem Menschen dient, alles weitere ist ethisch irrelevant, aber philosophisch müsste auch das begründet werden, sonst ist es reiner Dogmatismus. Gut, den kann man auch ehtisch oder moralpsychologisch untersuchen, hat u.a. Kohlberg gemacht.
 
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