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Müssen wir Wildtieren helfen?

Ethik ist das Nachdenken über die Moral, sprich das kritische Reflektieren und Begründen von dem, was man vielleicht in bestimmten Situationen im guten wie im schlechten spontan macht

Dafür werden dann Situationen konstruiert, die aber so nicht stattfinden.
Denn der einzelne handelt je seiner Situation in der er sich befindet.
Möglicherweise hindert da ab und an Nachdenken über ethische Theorien am richtigen Handeln.

Und möglicherweise könntest du hier etwas von deinen Studenten lernen.
 
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Dafür werden dann Situationen konstruiert, die aber so nicht stattfinden.

Absolut. Diese Situationen sollen dazu beitragen, die eigene Moral besser zu verstehen. Und Begründungen zu analysieren. Dazu findet man viel Literatur. Gedankenbeispiele in der Ethik. Oder Extrembeispiele in der Ethik. Etc. Derartige Situationen zu konstrurieren ist seit 2000 Jahren ein essentielles Handswerkzeug der Ethik. Quasi ein Türöffner für Reflektionen.

Man kann das sinnlos finden - dann aber findet man wahrscheinlich "Ethik" grundsätzlich sinnlos. (Das ist nicht als Affront gemeint: Es gibt ja genug Positionen, die lieber Neurowissenschaften und Psychologie betreiben statt Ethik. Und ganz unplausibel ist diese Perspektive auch nicht. Wer aber Ethik betreiben will... der wird eben Ethik betreiben.)
 
Ich denke, der meisten Menschen Gewissen wird sie dazu hinführen, dass Kind zu retten, ohne erstmal darüber nachzudenken, welche ethische Theorie denn nun für welche Art der Handlung in dieser Situation gelte (und das Kind in dieser Zeit möglicherweise untergangen wäre.)
Auf das Gewissen und den gesunden Menschenverstand beruft man sich immer gerne und dabei wir so getan, als sei das eine jeder und jedem, jederzeit gleichermaßen zugängliche Größe/Instanz.
Es gibt empirische und theoretische Gründe, das in dieser Allgemeinheit zu bezweifeln.
Dass allerdings, sind diese Größen einmal vorhanden, sie intuitiv - ohne großes thereoretiseiren - abrufbar sind, das bezweifle ich nicht.
 
Auf das Gewissen und den gesunden Menschenverstand beruft man sich immer gerne und dabei wir so getan, als sei das eine jeder und jedem, jederzeit gleichermaßen zugängliche Größe/Instanz.
Ist es.
Nur gibt es m.E. kein universales Gewissen für alle und jeden.
Es gibt empirische und theoretische Gründe, das in dieser Allgemeinheit zu bezweifeln.

Es gibt immer individuelle Gründe irgendetwas in seiner Allgemeinheit zu bezweifeln.
 
Meine Ethik ist die des Handelns in Übereinstimmung mit Meinem Gewissen in der jeweiligen Situation.

Sorry to say, aber das ist eine absurde Position. Wie gesagt: Bitte nicht persönlich nehmen. Ich begründe, warum dies absurd ist: Wenn ich einen Mann treffe, der sagt "Meine Ethik ist die des Handelns in Übereinstimmung mit meinem Gewissen in der jeweiligen Situation." und er sagt einen Satz später "Ich kann es mit meinem Gewissen vereinbaren, eine Frau zu vergewaltigen"... was wäre dann Deine Antwort? Eben. Deine Position ist eine weitverbreitete, aber läuft darauf hinaus, dass jeder machen kann was er will. Oft mit der naiven Hoffnung verbunden, dass der Mensch doch im Grunde "gut ist" oder zumindest gut sein will.

Deiner Position nach bräuchte es keine Ethik. Es würde Moral genügen. Oder das, was Menschen "gesunden Hausverstand" nennen. Nur: Was Menschen als richtig empfinden oder mit ihrem Wissen vereinbaren können... ist hochgradig unterschiedlich. Der eine findet es okay, eine Frau zu vergewaltigen. Der andere nicht. Genau gegen diesen Relativismus begehrt die Ethik als Projekt doch auf?!
 
Sorry to say, aber das ist eine absurde Position. Wie gesagt: Bitte nicht persönlich nehmen. Ich begründe, warum dies absurd ist: Wenn ich einen Mann treffe, der sagt "Meine Ethik ist die des Handelns in Übereinstimmung mit meinem Gewissen in der jeweiligen Situation." und er sagt einen Satz später "Ich kann es mit meinem Gewissen vereinbaren, eine Frau zu vergewaltigen"... was wäre dann Deine Antwort?

Schon wieder eine Konstruktion.
Ich würde in Übereinstimmung mit meinem Gewissen antworten.
Wüßte nicht, was daran absurd sein sollte (Argument zur Ausgrenzung?)
 
Ist es.
Nur gibt es m.E. kein universales Gewissen für alle und jeden.
Das habe ich nicht genau verstanden. Du meinst, prinzipiell (im Sinne der theoretischen Möglichkeit) ja, praktisch aber nein?
Das wäre in etwa das, was ich auch glaube.
Das Problem ist dabei allerdings: Woran erkennt man, dass bei jemandem Gewissen und gesunder Menschenverstand aktiv und vorhanden sind?
 
Das habe ich nicht genau verstanden. Du meinst, prinzipiell (im Sinne der theoretischen Möglichkeit) ja, praktisch aber nein?

Ich meinte jedem ist jederzeit sein Gewissen zugänglich.

Das Problem ist dabei allerdings: Woran erkennt man, dass bei jemandem Gewissen und gesunder Menschenverstand aktiv und vorhanden sind?

"Gesunder Menschenverstand", kenne ich nicht als richtigen Verstand für alle und jeden in jeweiliger Situation.

Ich muss das Gewissen des anderen nicht erkennen.
Ich höre meins.
 
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Ich meinte jedem ist jederzeit sein Gewissen zugänglich.
Was ist mit denen, von denen wir meinen, sie handelten gewissenlos?
Der Vergewaltiger, die Mörder von Butscha, die Schergen im KZ, jene, die mit der Not anderer Geschäfte machen ...
Ich muss das Gewissen des anderen nicht erkennen.
Ich höre meins.
Das ist im Grunde die konstante Zurückweisung einer theoretischen Auseinandesetzung zugunsten der Position, die sagt, 'das seht ihr dann' und ein 'Vertraut mir' in Anspruch nimmt. Eine Diskussion ist so natürlich nicht möglich, es sei denn, darüber, ob eine solche Position hinreichend ist. Das ist dann auch wieder interessant.
 
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