Ich erlaube mir ein Gedankenexperiment, zugegeben ein besonders skurriles Gedankenspiel, aber Rassismus ist weit skurriler und mit Gedanken darf man ja spielen, mit Rassismus jedoch nicht.
Angenommen, man hätte in den fünfziger Jahren – ich nehme bewusst diese Zeit, weil in Deutschland zu der Zeit der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder begannen – angefangen, jedes neugeborene weiße Kind in Deutschland durch ein schwarzes neugeborenes Kind aus der Demokratischen Republik Kongo zu ersetzen und im Gegenzug jedes neugeborene schwarze Kind in diesem Land durch das deutsche neugeborene Kind zu ersetzen. Ich habe dieses Land gewählt, weil die Bevölkerungszahl mit der Deutschlands in etwa übereinstimmt. Dieses System würde man dann bis heute durchziehen. Die schwarzen Kinder wären in Deutschland von ihren weißen Eltern wie eigene Kinder erzogen und hätten somit die gleichen Bildungs- und Entwicklungschancen wie die deutschen Kinder seit den Fünfzigern hatten und haben. Umgekehrt, die deutschen Kinder in der Demokratischen Republik Kongo wären dort wie eigene Kinder erzogen und hätten die gleichen Bildungs- und Entwicklungschancen wie die kongolesischen Kinder seit den Fünfzigern hatten und haben. Man versuche sich nun zunächst Deutschland heute vorzustellen: die deutsche Bevölkerung wäre heute überwiegend schwarz. Die Sozialisierung der Menschen würde sich von der jetzigen nicht unterscheiden und ich behaupte, Deutschland würde heute wirtschaftlich, technologisch und politisch nicht anders aussehen. In der Demokratischen Republik Kongo hingegen wäre die Bevölkerung überwiegend weiß, aber die Verhältnisse dort würden sich von den Heutigen kaum unterscheiden. So viel zum Thema Rassenunterschiede. Wer dem widerspricht, kann nur ideologisch verblendet sein.