Im gesammten NT gibt es keine Passagen, die direkt dazu auffordern, Abtrünnige zu töten. Es gibt zwei, die andeuten, dass es schwerwiegende Folgen hat
- Hebräer 6:4-6 – Es wird beschrieben, dass es für diejenigen, die einmal erleuchtet wurden und dann abgefallen sind, unmöglich ist, wieder zur Umkehr zu gelangen, da sie den Sohn Gottes für sich erneut kreuzigen und öffentlich bloßstellen.
- 2. Petrus 2:20-21 – Hier wird gesagt, dass es besser gewesen wäre, den Weg der Gerechtigkeit gar nicht erst kennengelernt zu haben, als ihn nach der Kenntnisnahme wieder zu verlassen.
Beide Passagen sagen nicht, dass Christen diese Strafe umsetzen sollen.
Es gibt im alten Testament auch wenige Passagen, die man so deuten kann, und diese sind laut NT wenn überhaupt dann nur für das Volk Gottes bis auf den Messias (Christus) hin gültig.
Du bist einfach inkonsequent wenn du in der Bibel nur dir angenehme Teile herauspickst und beim Koran dagegen das gesamte Werk heranziehst.
Ich ziehe beide Bücher komplett ran, wobei es hier einen Unterschied gibt, den ich ganz kurz erläutern möchte:
Der Koran betrachtet sich selbst als das direkte und unverfälschte Wort Gottes (Allah), offenbart durch den Erzengel Gabriel an den Propheten Mohammed. Die Offenbarungssprache des Korans ist Arabisch, und es wird betont, dass der Text in genau dieser Form bewahrt werden soll, da er als perfekt und unveränderlich gilt. z.B Sure 26:192-195
Man muss also hier schon wegen der Andersartigkeit in der Selbstbeschreibung anders an den Koran herangehen als an die Bibel.
Überhaupt lässt du bei der Bibel kein wörtliches Verständnis der Textpassagen zu und schwurbelst von Exegese und dem vermeintlichen Gesamtkontext, was bekanntermassen nichts anderes meint als Beliebiges in einen Text hineinzudichten, was gar nicht drinnsteht.
Meine Interpretation ist aber wohlbegründet.
Lassen Sie uns eine einfache Überlegung heranziehen. Es wurde oft behauptet, die Bibel würde zu Antisemitismus anstiften, besonders aufgrund von Passagen, in denen Juden fordern, Jesus zu kreuzigen. Diese Darstellung erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung des Neuen Testaments, das für Christen gleichermaßen verbindlich ist, als unhaltbar. Ich konnte sechs oder sieben Passagen identifizieren, die deutlich machen, dass eine solche Interpretation nicht zutreffend ist.
Erstens wird gemäß der biblischen Theologie der Tod Jesu am Kreuz als Teil des göttlichen Heilsplans verstanden. Hätte niemand Jesus ans Kreuz gebracht, wäre dieser Plan folglich nicht erfüllt worden. Zweitens betont der Apostel Paulus, dass Gott sein auserwähltes Volk vorübergehend beiseitegestellt hat, um sich den Heiden und Christen zuzuwenden. Dies dient jedoch dem Zweck, Eifersucht zu erwecken und die Juden letztendlich zur Annahme ihres Messias zu bewegen. Es ist aus christlicher Sicht undenkbar, dass ein Jude, der in einer Gaskammer getötet wird, noch die Möglichkeit hat, den Messias anzunehmen. Daher ist es für einen Christen, der die gesamte Botschaft des Neuen Testaments verinnerlicht hat, logisch unmöglich, Juden zu hassen.
Diese Argumentation zeigt auf, dass der biblische Text, wenn er im Kontext seiner Gesamtheit und seiner theologischen Botschaft betrachtet wird, keinen Raum für Antisemitismus bietet. Diese Sichtweise unterscheidet sich deutlich von der Interpretation und Anwendung des Korans in vergleichbaren Diskussionen.
Beim Koran dagegen ziehst du einzelne Textstellen heraus und nimmst sie wörtlich.
Bei Ihnen beiden zeigt sich eine diametrale Gegensätzlichkeit in der Herangehensweise.
@Frischling neigt dazu, einen einzelnen Vers zu isolieren und aus dem umfassenden Kontext zu reißen, in einem kläglichen Versuch, jüdische Autoren für den verabscheuungswürdigen Antisemitismus verantwortlich zu machen.
Man könnte nun fragen: Wer trägt hier die Wahrheit vor? Interessanterweise liefert die Bibel selbst eine Reflexion darüber in einem ihrer Psalmen (glaube 119), in dem es heißt: „Dein ganzes Wort ist Wahrheit.“ Dies impliziert, dass, wenn überhaupt, die gesamte Bibel in Betracht gezogen werden muss, und nicht selektive Auszüge. Im Gegensatz dazu postuliert der Koran von sich selbst, er sei Wort für Wort von Gott unverändert offenbart worden und stelle als solche die ultimative Offenbarung dar. Wo also ist es wahrscheinlicher, dass man einen einzelnen Vers herausgreifen und behaupten könnte, er deutete in eine bestimmte Richtung? Sicherlich nicht bei der Bibel.
Das überzeugt mich jetzt weniger vom grundlegenden Unterschied zw. Koran und Bibel in Hinsicht der Gewalttätigkeit, sondern mehr davon dass du keine konsistente Position hast.
doch schon. Die Ergebnisse sind bei gleicher Herangehensweise unterschiedlich.
Das hatten wir hier ja schon. So mancher sieht in Jesus Verdammnis aller Ungläubigen, die in der Hölle auf ewig in die Ofen geschoben werden und Zähneklappern werden, eine viel grössere Gewaltandrohung.
Die aber nicht durch Menschen ausgeübt werden soll.
Natürlich können Sie jeden muslimischen Gelehrten fragen, ob zum Beispiel ein Mann, der ein scheinbar makelloses Leben führt – regelmäßig betet, die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht hat, die Armensteuer zahlt und alle anderen Pflichten des Islams erfüllt – von Allah abgelehnt werden könnte. Die meisten Gelehrten würden bestätigen, dass dies möglich ist, denn dies fällt unter die „Souveränität Gottes“. Im Islam gibt es keinen Automatismus, dass bestimmte Handlungen garantiert etwas von Gott einbringen. Gottes Willen bleibt letztlich unberechenbar und frei.
Zugleich gibt es Interpretationen, die besagen, dass selbst Menschen, die schwerwiegende Sünden begangen haben, Vergebung finden können, wenn sie wenn sie im Djihad getötet werden – ein Konzept, das zeigt, wie die göttliche "Barmherzigkeit" im Islam verstanden wird. Kennen Sie Christen, die sich selbst in die Luft sprengten?
Aber auch wenn wir das beiseite lassen und mal annehmen das NT wäre friedlicher und ethisch fortschrittlicher - die Bibel enthält halt auch das AT. Mein Vorschlag ist dann, wir lassen nicht nur das AT weg, sondern auch das NT und gehen gleich zu den Menschenrechten und aufgeklärter Ethik.
Die von wem stammen?
Ein allmächtiger Gott ist sowieso widersprüchlich
https://de.wikipedia.org/wiki/Allmachtsparadoxon
Das Paradoxon ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Diese Überlegung ist ähnlich wie die klassische philosophische Frage: Kann Gott einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann? Es gibt darauf zwei Antworten, die viele als zufriedenstellend betrachten. Die erste besagt, dass Gott zwar allmächtig ist, seine Allmacht jedoch nur auf seine Schöpfung anwendet, nicht auf sich selbst. Das bedeutet, dass er sich nicht selbst töten oder in ähnlicher Weise begrenzen kann – dies schränkt aber nicht seine Allmacht ein.
Die zweite Antwort ist, dass er durchaus einen Stein erschaffen könnte, den er nicht heben kann, wenn er dies so bestimmt. Dieser Stein müsste nicht unbedingt schwer sein. In seiner Allmacht könnte Gott entscheiden, dass er gerade diesen Stein nicht heben will. Natürlich würde das bedeuten, dass er in diesem spezifischen Fall nicht allmächtig wäre. Aber wenn das seine Entscheidung ist, dann liegt auch das innerhalb seiner Macht. Diese Antworten beleuchten die Komplexität und die unergründlichen Aspekte der göttlichen Allmacht. Eine dritte Antwort füge ich jetzt noch hinzu, wir wissen aus der Quantenmechanik, dass es durchaus möglich ist, dass zwei Zustände möglich sind. Er könnte also sogar beides.