louiz30
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Patrice, ich versuch’s mal:
Ja, ich denke schon. Die Religion hat zwar keinen Anspruch auf Alleinstellung in dieser Frage und die Philosophie wird ebenfalls einen wichtigen Anteil haben. Doch die Religionen sind eben darauf konzentriert, genau diese Sinnfragen zu beantworten und Systeme zu entwickeln, die eine solche „Besonderheit“ des Menschen beinhalten.
Sie kann, muss aber nicht. Die Religionen bieten Systeme, Denkmodelle und Werte an, die von manchen angenommen werden und von anderen nicht. Ob sie einen Inhalt geben kann, das liegt nicht an der Religion, sondern am Individuum.
Nein, sie ist kein Instrument der Ausgrenzung und sie ist auch nicht die einzige Möglichkeit. Grundsätzlich können und dürfen uns solche Theorien nicht bestimmen, sondern nur anregen. Die eigentliche Arbeit liegt beim Individuum und dessen Anstrengung sich zum Menschen zu entwickeln. Dabei ist ein Plato genau so wichtig wie ein Sokrates oder ein Kant, ein Hegel so interessant wie ein Jesus, ein Buddha oder ein Mohammed. Es geht um die innere Bereitschaft zur Suche und den Willen, sich kulturell so zu entwickeln, dass wir moralisch, ethisch und intellektuell unseren Anspruch auf die Führungsrolle und unsere Verantwortung in der Natur rechtfertigen können.
Dies kann nur geschehen, wenn wir unsere Gesellschaften als Ganzes in diese Richtung entwickeln und damit die Basis für verantwortungsvolles Handeln legen. Gesetze sind nur so wirkungsvoll, wie sie die Zustimmung des Bevölkerung finden. Daher ist es notwendig, dass sich das geistige und kulturelle Netz einer Gesellschaft so ausprägt, dass es zur Basis dieser Gesellschaft wird.
Genau darin liegt die Gefahr des Materialismus, der Konsumgesellschaft und der kurzlebigen Vergnügungssucht, die grundlegende Werte der Gesellschaft ausklammert und verschleiert. Solange sich die Politik auch nur an diesen materiellen Interessen der Wähler ausrichtet, solange wird sich die Gesellschaft auch nicht kulturell, sondern nur materiell verändern. Die geistige Leere ist dann sichtbar und zeigt sich an vielen Stellen.
Die Religionen, vor allem die christliche Religion, haben unsere europäische Gesellschaft, ihre Rechtssysteme und die Politik über 2000 Jahre enorm geprägt, wenn auch nicht zu allen Zeiten nur positiv. Doch auch das römische Recht hatte enormen Einfluss auf unsere europäische Entwicklung und dies ist wiederum auf die griechische und auch den Einfluss der ägyptischen Kultur zurück zu führen. Doch die christliche Religion war eine tragende und ausdauernde Säule dieser Entwicklung.
Warum sie nicht alles erreicht hat? Nun, das geht kaum, denn man kann nie alle erreichen und die Verlockung des materiellen ist größer als man ahnt. So ist auch die „Angst vor der Freiheit“, wie wir das bei Erich Fromm nachlesen können, ein Aspekt dessen, warum sich der moderne Mensch eher selbst versklavt als sich eigenständig zu entwickeln.
Dies wiederum hat zur Folge, dass Marketing, Werbung und Produktpolitik einen Lebensstil und eine Lebensform propagieren, die inhaltslos und nur auf materielle Aspekte der menschlichen Psyche zielt. Gepaart mit Angst und Schrecken, verkauft sich diese Politik und entzieht den Menschen immer mehr den Inhalt im Leben.
Andererseits sehen wir diesen Hunger nach Sinn, wenn millionen Menschen sich in Rom versammeln um dem letzten verstorbenen Papst zu gedenken. Unsere Gesellschaften wurden von den Firmen übernommen und das Geistige kommt mehr und mehr zu kurz. Wer dies nicht sieht, der darf sich in ein paar Jahren schon nicht mehr fragen, wenn Jugendliche keine Ahnung haben, wer Darwin, Sokrates oder Jesus waren.
Sinn muss erarbeitet werden und kann auch nicht auf eine Religion abgeschoben werden. Eine Gesellschaft muss gerade die Kunst, Philosophie, Geisteswissenschaften, Theologie und andere Disziplinen fördern und für die Menschen interessant machen. Ansonsten entseht kein Denken, sondern digitaler Stumpfsinn und eine schleichende Verblödung der Masse.
Dies wiederum wäre den Werbe- und Marketingmanagern, aber auch den meisten Politikern gerade recht. Eine neue Wissensklassengesellschaft und Menschen, die sich einen Sinn vorsetzen lassen.
Sinnkonsum, das ist mein Horrorszenario für die Zukunft.
Ist die Religion in der Lage die 'Besonderheit' des Menschen aufrechtzuerhalten?
Ja, ich denke schon. Die Religion hat zwar keinen Anspruch auf Alleinstellung in dieser Frage und die Philosophie wird ebenfalls einen wichtigen Anteil haben. Doch die Religionen sind eben darauf konzentriert, genau diese Sinnfragen zu beantworten und Systeme zu entwickeln, die eine solche „Besonderheit“ des Menschen beinhalten.
Kann Sie dem Lebens des Menschen einen Inhalt geben?
Sie kann, muss aber nicht. Die Religionen bieten Systeme, Denkmodelle und Werte an, die von manchen angenommen werden und von anderen nicht. Ob sie einen Inhalt geben kann, das liegt nicht an der Religion, sondern am Individuum.
Viel wichtiger: Ist die Religion ein Instrument der Ausgrenzung oder bietet einzig die Religion die Möglichkeit innheralb vieler Menschen durch Normen und Vorstellungen Frieden zu schaffen und den Aspekt der Würde den Menschen zuverinnerlichen? (Und wieso hat sie (das Christentum) das in 2000 Jahren bisher nicht geschafft?)
Nein, sie ist kein Instrument der Ausgrenzung und sie ist auch nicht die einzige Möglichkeit. Grundsätzlich können und dürfen uns solche Theorien nicht bestimmen, sondern nur anregen. Die eigentliche Arbeit liegt beim Individuum und dessen Anstrengung sich zum Menschen zu entwickeln. Dabei ist ein Plato genau so wichtig wie ein Sokrates oder ein Kant, ein Hegel so interessant wie ein Jesus, ein Buddha oder ein Mohammed. Es geht um die innere Bereitschaft zur Suche und den Willen, sich kulturell so zu entwickeln, dass wir moralisch, ethisch und intellektuell unseren Anspruch auf die Führungsrolle und unsere Verantwortung in der Natur rechtfertigen können.
Dies kann nur geschehen, wenn wir unsere Gesellschaften als Ganzes in diese Richtung entwickeln und damit die Basis für verantwortungsvolles Handeln legen. Gesetze sind nur so wirkungsvoll, wie sie die Zustimmung des Bevölkerung finden. Daher ist es notwendig, dass sich das geistige und kulturelle Netz einer Gesellschaft so ausprägt, dass es zur Basis dieser Gesellschaft wird.
Genau darin liegt die Gefahr des Materialismus, der Konsumgesellschaft und der kurzlebigen Vergnügungssucht, die grundlegende Werte der Gesellschaft ausklammert und verschleiert. Solange sich die Politik auch nur an diesen materiellen Interessen der Wähler ausrichtet, solange wird sich die Gesellschaft auch nicht kulturell, sondern nur materiell verändern. Die geistige Leere ist dann sichtbar und zeigt sich an vielen Stellen.
Die Religionen, vor allem die christliche Religion, haben unsere europäische Gesellschaft, ihre Rechtssysteme und die Politik über 2000 Jahre enorm geprägt, wenn auch nicht zu allen Zeiten nur positiv. Doch auch das römische Recht hatte enormen Einfluss auf unsere europäische Entwicklung und dies ist wiederum auf die griechische und auch den Einfluss der ägyptischen Kultur zurück zu führen. Doch die christliche Religion war eine tragende und ausdauernde Säule dieser Entwicklung.
Warum sie nicht alles erreicht hat? Nun, das geht kaum, denn man kann nie alle erreichen und die Verlockung des materiellen ist größer als man ahnt. So ist auch die „Angst vor der Freiheit“, wie wir das bei Erich Fromm nachlesen können, ein Aspekt dessen, warum sich der moderne Mensch eher selbst versklavt als sich eigenständig zu entwickeln.
Dies wiederum hat zur Folge, dass Marketing, Werbung und Produktpolitik einen Lebensstil und eine Lebensform propagieren, die inhaltslos und nur auf materielle Aspekte der menschlichen Psyche zielt. Gepaart mit Angst und Schrecken, verkauft sich diese Politik und entzieht den Menschen immer mehr den Inhalt im Leben.
Andererseits sehen wir diesen Hunger nach Sinn, wenn millionen Menschen sich in Rom versammeln um dem letzten verstorbenen Papst zu gedenken. Unsere Gesellschaften wurden von den Firmen übernommen und das Geistige kommt mehr und mehr zu kurz. Wer dies nicht sieht, der darf sich in ein paar Jahren schon nicht mehr fragen, wenn Jugendliche keine Ahnung haben, wer Darwin, Sokrates oder Jesus waren.
Sinn muss erarbeitet werden und kann auch nicht auf eine Religion abgeschoben werden. Eine Gesellschaft muss gerade die Kunst, Philosophie, Geisteswissenschaften, Theologie und andere Disziplinen fördern und für die Menschen interessant machen. Ansonsten entseht kein Denken, sondern digitaler Stumpfsinn und eine schleichende Verblödung der Masse.
Dies wiederum wäre den Werbe- und Marketingmanagern, aber auch den meisten Politikern gerade recht. Eine neue Wissensklassengesellschaft und Menschen, die sich einen Sinn vorsetzen lassen.
Sinnkonsum, das ist mein Horrorszenario für die Zukunft.
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