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Menschen und Gebäude

heimarianne,

die frage ist nur dann zu allgemein gestellt, wenn man die antwort darauf 1:1 auf die spezielle fragestellung transponiert
die frage soll aber nicht ANSTATT der speziellen beantwortet werden, sondern diese frage ist das analogon in großem rahmen

ähnlich wie im rechtssystem-thread, wo manche speziellen fälle grotesk erscheinen, wenn man das system nicht als ganzes betrachtet

lg,
Muzmuz
 
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Muzmuz schrieb:
heimarianne,

die frage ist nur dann zu allgemein gestellt, wenn man die antwort darauf 1:1 auf die spezielle fragestellung transponiert
die frage soll aber nicht ANSTATT der speziellen beantwortet werden, sondern diese frage ist das analogon in großem rahmen

ähnlich wie im rechtssystem-thread, wo manche speziellen fälle grotesk erscheinen, wenn man das system nicht als ganzes betrachtet

lg,
Muzmuz


HI Muzmuz !


Was ich ja getan habe ....

Und so: noch einmal deutlich:


Kultur ist nicht unnötig, sondern ein Grundbedürfnis des Menschen. Wir ( DDR- schule) lernten, sie zwar als Oberbau im marxistischen Sinne zu erkennen, aber Unterbau und Oberbau machen das ganze "Gebäude" * ggrr , um beim Thema zu bleiben *


Marianne

ZUfrieden?
 
ja, also kurz gefasst lässt sich das nicht "so einfach" sagen

ein beinahe verdursteter wird nicht auf etikette achten, wenn er wasser findet
er wird es einfach in "barbarischer manier" hinunterschwappen
jemand, der ums tägliche überleben kämpft hat weder zeit noch muße die zarten töne einer sonette zu schätzen oder über das lächeln der mona lisa sinnieren
aber darüber hinaus ist kein direkter zusammenhang zwischen wohlstand und kultur feststellbar
das reichste land der erde, die usa, legen unserer ansicht nach viel weniger wert auf kultur als viele ärmere länder
auch bei uns ist nicht jeder, der viel geld hat, kultiviert und nicht jeder arme schlucker kulturlos
aber doch bedarf es eines gewissen luxus (in form von geld, zeit, sicherheit), um sich der kultur widmen zu können

lg,
Muzmuz
 
Hast Recht - lass uns beim Esskulturbeispiel bleiben.
Der Verdurstene wird wie ein Kamel, das 10 Tage nicht getränkt wurde, saufen und der Verhungernde wird wie ein Wolf schlingen ( abgesehen, das beides krank machend sein kann).

Aber deshalb ist Kultur ja auch ( in der weit gefasstesten Definition, die ich kenne, auch der einfachsten) der ideologische Überbau ---- im Unterbau befriedigen wir unsere Instinkte, wenn sie uns zur Triebbefriedigung zwingen. ( diese Marianne/ Marx/Freudspinnerei bitte nicht ganz ernst nehmen).

Marianne - im Augenblick im vollständigen Haus daheim - direkt schon lästig, immer auf Bernds Frage irgendwie hinzukommen * ggrr*
 
Gebäudekultur ist Luxus! Vielleicht sogar unnütz?
Unsere Esskultur ist teilweise unter aller Kanone, allerdings sehr wichtig.
 
hmmm naja, der sinn, die wichtigkeit einer intakten fassade eines alten geäudes unter jener eines weggestreckten kleinen fingers beim erheben eines glases zu bewerten, eröffnet sich mir nicht

man könnte anführen, dass das renovieren der fassade geld kostet, das wegstrecken des fingers aber nicht
führt das aber nicht zu dem schluss, dass kultur gut und schön ist, solange sie nichts kostet ?
wäre dann nicht obige allgemeine frage mit einem eindeutigen "ja" beantwortet ?

lg,
Muzmuz
 
Ja, jetzt fühle ich mich besser verstanden, eigentlich von allen von euch.

Muzmuz hat einen Teil prima zusammengefasst. Wobei ich kein Freund von Kultur bin. Ich bin einer „ von denen“, die bis Juni die Wiesen nicht mähen, weil dort so eine Blümchenvielfalt entsteht, dass ich gern mit der Hand durchwuscheln und mich einfach nur hinein setzen mag oder meiner Freundin früh auf dem Weg zum Bäcker ein Sträußchen pflücke. Ich lieg dann im Gras, während mein Nachbar seinen Rasen „kultur“-iviert. Meine Faulheit ist dann sein Zorn. Sein Zorn ist mein Bild von seiner Kultur.
von Miriam: Hättest du doch eine andere Kirche als die Frauenkirche in Dresden gewählt um deine Gedanken zu dokumentieren! Denn meiner Meinung nach ist eben die Frauenkirche mit ihrer dramatischen Geschichte, ein Symbol für menschliches Verhalten, sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne.
...
Der Wiederaufbau und dann das Wiedereröffnungskonzert am 17.11.05, ist eine tief bewegende Angelegenheit.
Ja, es ist der Triumph des Geldes über „die anderen“, die DDR, die die Kirche (als Handlanger der UdSSR) m.E. zu Recht als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung in Ruinen belies. Man demonstriert jetzt, dass man mit Geld „alles schaffen“ kann. Die Welt hat eine restaurierte Kirche mehr. Ich weiß, dass meine Haltung komplett umgedreht werden kann, das ist nicht schlimm. Mir gefällt sie ja auch, die Kirche, sie sieht hübsch. Daneben verrecken die Seelen der Leute in Armut und Zukunftslosigkeit, Leistungsdruck und emotionaler Verwahrlosung. Dafür baut man dann Krankenhäuser, Besserungsanstalten, Seniorenresidenzen und Pflegeheime. Das nenne ich Kultur.

In Berlin reißen sie den „Palast der Republik“ ab und bauen dieses „Stadtschlösschen“ darauf. Was sollte das kosten? 300 Millionen? Man könnte dann oben Kultur ausstellen und im Kellergeschoss Gefängniszellen für die „bösen Schüler“ aus der berliner Rütli-Schule „integrieren“.

Als Ruine hatte die Kirche m.E. einen viel deutlicheren und vor allem exklusiveren Denkmal-Charakter, nun ist sie eine von tausenden...und ihre Geschichte mit Geld bereinigt. So wie das ICH sich gegen die Aufdeckung der Vergangenheit (unbewusstere Teile) wehrt, so wehrt sich die Gesellschaft davor, sich zu erkennen.

Es war ein Brückenschlag die die enst verfeindeten Länder in ihren Bestreben sich anzunähern bestärken sollte.
Eine Brücke besiegelt die Herrschaft des Menschen über den Fluss. Zwischen den verfeindeten Ländern hat es nie eine Annäherung gegeben, da es einen Sieger und einen Verlierer gab. Das ist das kollektive Unterbewusstsein, was ich im Absatz vorher meine.

von Miriam: Warum siehst du die Persönlichkeit als etwas fiktives? Ich nehme an, dass du da den Gedanken der Austauschbarkeit weiterführst.
Hmmm. *grübel * Dazu möchte ich mich nicht so äußern.
*rumdrux* Da bekomm ich nur wieder ordentlich den Kopf gewaschen. :)


@ Miriam, es ist ein ganz gefährliches Krokodil, was ängstlich sein Kissen drückt.

Liebe Grüße
Bernd
 
Bernd schrieb:
. Wobei ich kein Freund von Kultur bin. Ich bin einer „ von denen“, die bis Juni die Wiesen nicht mähen, weil dort so eine Blümchenvielfalt entsteht, dass ich gern mit der Hand durchwuscheln und mich einfach nur hinein setzen mag oder meiner Freundin früh auf dem Weg zum Bäcker ein Sträußchen pflücke. Ich lieg dann im Gras, während mein Nachbar seinen Rasen „kultur“-iviert. Meine Faulheit ist dann sein Zorn. Sein Zorn ist mein Bild von seiner Kultur.
Bernd,unsere heutige Natur ist Kultur pur....und deine Wiese ist auch nur so schön,weil du sie ab und zu doch mähen mußt...würdest du das nicht tun,würde sie versteppen...allerdings verstehe ich auch,was du eigentlich meinst..;)
 
Du Krokodil! :krokodil:

na warte, ich komme auch mit meinem heissgeliebten Krokodil und das ist in Aktion!

Ich fange mal hinten an, sagen wir dass wir uns in einem kultivierten Land befinden, welches von unten nach oben liest. Und so frage ich dich: wieso solltest du den Kopf gewaschen kriegen? Ich schreibe hier nie um umbedingt Bestätigung zu finden, sondern wegen der Ausseinandersetzung. Hier findet sie statt und ist sehr belebend. Du siehst die Sachen so anders als ich, dass sich unwillkürlich die Frage mir stellt wie sich denn meine Meinung im Laufe der Zeit so entwickelt hat. Kulturelle Einflüße, ganz sicher.
Aber die gemähten Wiesen finde ich sowas von gegen den Menschen gerichtet, gegen sein natürliches Bedürfnis mitzubekommen wie so eine Fläche sich entwickelt, und auch wenn er das Wort Biotop nie gehört hat: er könnte die Entwicklung eines solchen nun beobachten. Meisst schließe ich meine Fenster wenn wiedermal ein Nachbar findet, dass es an der Zeit sei Ordnung zu machen!

Doch staune ich, dass du Bernd, deine schöne nicht gemähte Wiese als nicht konform mit der Kultur betrachtest. Da unterliegst du zu sehr einem konventionelles Bild dessen was Kultur bedeutet, denke ich mal. Und persönlich finde ich, dass vieles was nicht auf unseren Mist gewachsen ist, auch zur Kultur gehört. Zum Beispiel die schönen nicht zu Tode gepflegten Gärten, die du noch häufig in anderen Ländern siehst.

So stelle ich dir die Frage - aber auch mir natürlich - wie stark sind wir tatsächlich eingeengt im eigenen Kulturkonzept?
Die Frauenkirche lass ich mal stehn, sie ist für mich so sehr Symbol der Reue und auch der Versöhnung, und dass du sie als Ruine, also als ewiges Mahnmal lieber gesehen hättest, kann ich auch verstehn.
Weisst du was mich persönlich am meissten dabei stört? Dass das ewige Mahnmal auch bedeutet: unwiderruflich, entgültig - also im Grunde genommen schließt es den Gedanken der Versöhnung aus. Da werde ich dann etwas patetisch: ohne den Gedanken des versöhnens komme ich nicht gut zurecht. Das hat aber ganz starke autobiographische Gründe.

Du sprichst vom Triumph des Geldes - und ich denke, die Mächtigen stecken das Geld in viel gefährlicheren Objekten und Projekten als diese, die sich mit dem Begriff Kultur verbinden. Letztere, die gefährlichen Projekte, sind ein großes Kapitel für sich - und lassen sich unter dem Sammelbegriff Unkultur zusammmenfassen.

Liebe Grüße

Miriam :krokodil:
 
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