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Mehr Licht - Einsteins hohes "c" :delta-Sendung am 25.8. 21:00

Hallo zu später Stunde, Claus und Hartmut,

diesmal nur kurz, möchte Euch danken, auch im Namen des Herrn Einstein - wobei ich denke, dass er heute bei so manch unsachlichen Beitrag, sich weniger aufgeregt hätte als ich, sondern hätte einfach nur die Zunge rausgestreckt.

Dir, Hartmut, noch vielen Dank für die Korrektur der berühmten Formel.
Morgen mehr zu alldem, heute waren wir sehr beschäftigt mit einem Duell bei den Wortspielen...

Gute Nacht

Miriam
 
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Du hast Dich doch vor einigen Stunden bereits lustig gemacht über die Argumentation des Herrn Friebe! Glaubst Du wirklich an seine Raffinesse?
Hallo Hartmut,

meine erste Reaktion war ein großes Lachen, als ich gelesen hatte, was Joceline da vom Herrn Friebe zitiert.
Daß nämlich sich beide anmaßen, einen großen Physiker widerlegen zu können, und dann nicht mal die Ruhmasse der Relativitätstheorie von der Masse der klassischen Mechanik unterscheiden können. Das können doch heute schon die Kinder, weit vor dem Abitur.
Aber dann habe ich gelesen, daß Herr Friebe einen akademischen Abschluß in einem Fach hat, das viel phyasikalisches Wissen erfordert. Da kam mir der Verdacht, daß es vielleicht nicht bloße Unwissenheit ist, sondern Rafinesse gepaart mit Altersstarrsinn bauend auf Mangel an Kenntnissen und Gutgläubigkeit seiner Leser.

Ich hatte mal Einblick in das Archiv des Birkhäuser-Verlages (ein Verlag für wissenschaftliche Literatur). dort haben sie einige -zig Zuschriften von Einsteinwiderlegern, von ganz simplen Argumentationen, die Einstein Unkenntnis der vier Grundrechenarten „nachweisen“, bis hin zu Schriften, bei denen selbst ein Physiker ins grübeln kommt (selbstverständlich nicht einer von Deinem Format, der die Einstein-Arbeiten im Original gelesen und verstanden hat).

gruß von claus
 
Miriam schrieb:
Nochmals hier ein Versuch, "die berühmteste Formel der Welt"

E = m*c^2

in Worte zu fassen:

"Die Masse (m) kann demnach als konzentrierte Form von Energie (E) betrachtet werden, verbunden durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit c (299,782 Kilometer pro Sekunde).
Dies nennt sich bekanntlich auch "Masse-Energie-Äquivalenz".

Hallo Miriam,

vielleicht könnte man die Masse auch als "geronnene" Energie bezeichnen.

Philosophisch bedeutet Einsteins Formel, dass Masse und Energie zwei Erscheinungsformen der Materie sind. Die beiden früher entdeckten Gesetze von der Erhaltung der Masse und der Erhaltung der Energie verschmelzen somit zu einem einzigen Gesetz, der Erhaltung der Materie: Materie kann weder entstehen noch verschwinden. Aber es gibt Umwandlungen der einen Materieform in die andere:

Stossen z.B. ein Elektron und sein Antiteilchen, das Positron, zusammen, so entstehen daraus zwei Gammaquanten, also Strahlungsenergie. Es gibt auch den umgekehrten Vorgang, den sog. Paarbildungseffekt: Aus einem Gammaquant, das mindestens die doppelte Ruhenergie des Elektrons hat, kann ein Elektron-Positron-Paar entstehen.

Die Formel E=m*c^2 gilt für chemische Reaktionen wie für Kernreaktionen. Dafür mal zwei Beispiele:

1. Die Verbrennung von 18 g Knallgas zu Wasser liefert etwa 68 kcal Energie. Nach Einsteins Formel entspricht das einer Verringerung der Masse um 3*10^-9 g, was auch heute noch unmessbar klein ist.

2. Die Spaltung aller Kerne in 1 g Uran-235 liefert dagegen fast 20 Millionen kcal Energie. Dies entspricht einer Verringerung der Masse um etwa 1 mg.

Die Ursache für die gewaltigen Unterschiede zwischen beiden Beispielen liegt darin, dass bei chemischen Reaktionen nur Elektronen in der Atomhülle umgelagert werden und dabei deren (relativ schwache) Bindungsenergie freigesetzt wird, während bei Umlagerungen im Atomkern die sehr viel stärkeren Bindungsenergien der Kernbestandteile freigesetzt werden.

Die grössten bekannten Energiemengen sind in den Sternen enthalten. Unsere Sonne strahlt in jeder Sekunde eine Energiemenge ab, welche einem Massenumsatz von 4 Millionen Tonnen entspricht!

Gruss
Hartmut
 
Hallo Miriam

Beim Thema Einstein sollten wir einen wichtigen Aspekt nicht vergessen:

Sein gespaltenes Verhältnis zu den Deutschen:
er wußte wohl zu unterscheiden zwischen dem widerlichen Antisemitismus der Nazis und den „anständigen Deutschen“, die sich dem vor der Machtergreifung entgegengestellt haben.

Aber als dann bei Kriegsende das ganze Grauen der „Endlösung“ offenbar wurde, wandte er sich auch pauschal vom deutschen Volk ab. Er machte auch die verantwortlich, die selbst unter dem Terror zu leiden hatten. Außer mit Max Planck lehnte er jeden Kontakt zu einem Deutschen ab.

Es war psychologisch verständlich, aber für einen so großen Denker nicht angemessen.
Könnte er heute noch einmal in die Diskussion eingreifen, er würde sich wohl korrigieren.

Und er würde vielleicht auch Heisenberg die Hand reichen, der (wie man jetzt weiß), den Bau einer deutschen Atombombe hintertrieben hat.

gruß von Claus
 
Hallo Claus und die anderen,

zu Heisenberg und Einstein habe ich neulich einen schönen Text gefunden, kopiere ihn einfach hier rein:

"Einsteins Ziel bestand primär nicht darin, eine Formel zu finden. Er wollte etwas über die Raumzeitstruktur der Welt wissen, und er hat dies mit Hilfe der Mathematik bewerkstelligt. Er sah durch die Gleichungen hindurch die Ordnung der Natur. Ähnlich erging es seinem Physikerkollegen Werner Heisenberg. Heisenberg beschrieb später diesen fast mystischen Moment: „Ich hatte das Gefühl, durch die Oberfläche der atomaren Erscheinungen hindurch auf einen tief darunter liegenden Grund von merkwürdiger innerer Schönheit zu schauen, und es wurde mir fast schwindlig bei dem Gedanken, dass ich nun dieser Fülle von mathematischen Strukturen nachgehen sollte, die die Natur da vor mir ausgebreitet hatte.“

Die Zahlen und Figuren erregten Heisenbergs Empfindungen deshalb so, weil sie den innersten Zusammenhang unserer Welt symbolisierten und sein Gefühl für Schönheit anregten. Auch bei Einstein sprachen die Symbole seiner Gleichungen nicht nur seine rationalen Fähigkeiten an, sondern sie verschafften ihm durch Gefühle Wissen von der Welt. Viele wissenschaftliche Genies gelangten zu neuen Erkenntnissen erstaunlicherweise durch fast offenbarungsähnliche Erlebnisse: durch Intuition, Gestimmtheiten oder durch die instinktive Abwehr der Vorstellungen, die zu ihrer Zeit üblich waren. Solche Gefühle kennen wir teilweise auch. Um Einstein zu verstehen, müssen wir deshalb nicht unbedingt seine mathematischen Formeln nachvollziehen. Diese sind nur ein möglicher Schlüssel zu dem Wissen, um das es eigentlich geht."


Aus: Am schönen Grund des Seins

http://www.buchjournal.de/sixcms/detail.php?id=84184
 
Einstein hatte ein unglaublich volles Tagesprogramm.
Trotzdem fand er immer noch Zeit für die vielen Mitmenschen, die eine Frage an ihn hatten oder ihm etwas mitteilen wollten.
auch die Briefe von Kindern beantwortete er.

Ob er auf folgendes Statement reagiert hat, ist leider in dem mir vorliegenden Buch (mit vielen Faksimiles) nicht vermerkt
(Zeev Rosenkranz
Albert Einstein, privat und ganz persönlich
Verlag Neue Züricher Zeitung

Lieber Herr Einstein,

ich bin ein Mädchen und sechs Jahre alt.
Ich habe Ihr Bild in der Zeitung gesehen.
Ich glaube, sie sollten sich Ihre Haare schneiden lasen, dann könnten Sie besser aussehen.
Herzliche Grüße Ann G Kocin

Deep creek Lake, Maryland , September 1946
 
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Einstein und die Religion

Nicht nur habe ich keinen Glauben an einen persönlichen gott, sondern solcher glaube erscheint mir geradezu kindlich.
andererseits scheint es mir, daß das bloße Nicht-Glauben an einen persönlichen Gott noch lange keine Philosophie ist.
die menschliche Situation ist so, daß wir gerade noch geist genug haben, um mühsam Weniges von der Harmonie der strukturellen Zusammenhänge der Welt zu erfassen. ernsthaftes Bemühen in dieser Richtung erfüllt den Menschen mit einer Demut, die zum mindesten verwandt ist mit einem religiösen Gefühl.
Sie können mich also als religiösen Ungläubigen betrachten.
aus einem Brief an VT Aaltonen. 7.5.1952
Zitiert in
Einstein- privat und ganz persönlich
 
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