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Medizin oder Kommerz?

Neugier

Well-Known Member
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29. März 2004
Beiträge
3.687

Machbarkeitswahn und ausuferndes Anspruchsdenken.

Im Rahmen der TV-Sendereihe "kreuz und quer" wurde gestern abend
auf ORF2 eine Diskussion über Exzesse in der Medizin gesendet.

Solche schwere Kost kann dem Publikum natürlich nicht zur Primetime
zugemutet werden, sondern wird frühestens ab 23:30 Uhr ausgestrahlt.

Der unmittelbare Anlass für diese Diskussion war zwar die geplante Änderung
der gesetzlichen Regelungen im Bereich der Fortpflanzungsmedizin,
aber die angeschnittenen Fragestellungen gehen sehr viel tiefer.

In letzter Konsequenz geht es bei den zugrundeliegenden Fragen darum,
welche Ansprüche jeder Mensch legitimerweise stellen kann
und gegen wen sich diese Ansprüche richten sollen, d.h.,
wer denn nun eigentlich zur Erfüllung dieser Ansprüche verpflichtet ist.


Hat jeder Mensch legitimerweise einen Anspruch auf
eine bestimmte Beschaffenheit seines eigenen Körpers?

Hat jedes Paar einen Anspruch
auf ein Kind mit blonden Locken und blauen Augen?

Hat jedes Paar einen Anspruch
auf ein Kind mit einem Intelligenzquotienten größer als 130?

Hat jedes Paar einen Anspruch auf ein gesundes Kind?

Hat jedes Paar überhaupt einen Anspruch auf ein Kind?

...


In der Vergangenheit wurden falsche Antworten auf diese Fragen gegeben,
was zu einem langen Rattenschwanz von Fehlentwicklungen im Bereich
der Medizin geführt hat.

Zu Exzessen in der plastischen Chirurgie (Schönheitsoperationen),
zu einer weit überhöhten Häufigkeit von Entbindungen durch Kaiserschnitt
(in manchen Kliniken erfolgen mehr als 30% der Entbindungen durch Sectio,
obwohl sie nur bei einem niedrigen einstelligen Prozentsatz medizinisch
indiziert ist), zur Pränataldiagnostik, zur künstlichen Befruchtung,
zur Präimplantationsdiagnostik, zur Samenspende, zur Eispende,
zur Leihmutterschaft, usw..


Bei all diesen problematischen Entwicklungen drängt sich der Eindruck auf,
dass neben einem weit überzogenen Anspruchsdenken
ein ausufernder Machbarkeitswahn
sowie eine weitgehende kommerzielle Nutzbarmachung des menschlichen Körpers
mit prosperierendem Organhandel
dahinter steckt.

Wer sind aber die Schuldigen an diesen Fehlentwicklungen ?

Sind es jene Ideologen politischer Parteien,
die einen bestimmten Lebensentwurf als den einzig erstrebenswerten hinstellen
und so beim lemmingartigen Publikum umfangreiche Begehrlichkeiten wecken,
die gleichzeitig dem Publikum auch suggerieren, es hätte einen Anspruch
auf Erfüllung dieser Wünsche?

Sind es andere Meinungsmanipulations-Gurus, die diesem Publikum mit Erfolg
einreden, dass ein Mensch nur dann wertvoll und begehrenswert ist,
wenn sein Körper die von den Gurus festgelegten Merkmale aufweist
(Nasenform, Backenknochenform, Brustgröße, Beinlänge, etc.)?

Sind es die Schönheits-Chirurgen,
die von der Blödheit dieser Lemminge nicht schlecht leben?

Sind es die Fortpflanzungsmediziner,
die den Machbarkeitswahn befördern und davon gut leben?

Und schließlich, welche Schuld trifft die vielen Lemminge selbst,
die bei all diesen Verrücktheiten bereitwillig mitmachen?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <

 
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AW: Medizin oder Kommerz?


Machbarkeitswahn und ausuferndes Anspruchsdenken.

Im Rahmen der TV-Sendereihe "kreuz und quer" wurde gestern abend
auf ORF2 eine Diskussion über Exzesse in der Medizin gesendet.
Lustig, wenn sich der jesuitische Vatikan selbst kritisiert! Wer packelt denn seit Jahr und Tag mit den "wissenschaffenden" Nazis und Zionisten... wer hat denn noch immer die Hand auf den Universitäten, wenngleich nicht immer so offensichtlich? Wer mißt sich immer noch die Deutungshoheit an... Wer bildet denn immer noch DIE Mediziner aus?

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es menschliche Mediziner mit Herz und Hirn. War noch die Alte Wiener Schule.
 
AW: Medizin oder Kommerz?


Machbarkeitswahn und ausuferndes Anspruchsdenken.

Im Rahmen der TV-Sendereihe "kreuz und quer" wurde gestern abend
auf ORF2 eine Diskussion über Exzesse in der Medizin gesendet.

Solche schwere Kost kann dem Publikum natürlich nicht zur Primetime
zugemutet werden, sondern wird frühestens ab 23:30 Uhr ausgestrahlt.

Der unmittelbare Anlass für diese Diskussion war zwar die geplante Änderung
der gesetzlichen Regelungen im Bereich der Fortpflanzungsmedizin,
aber die angeschnittenen Fragestellungen gehen sehr viel tiefer.

In letzter Konsequenz geht es bei den zugrundeliegenden Fragen darum,
welche Ansprüche jeder Mensch legitimerweise stellen kann
und gegen wen sich diese Ansprüche richten sollen, d.h.,
wer denn nun eigentlich zur Erfüllung dieser Ansprüche verpflichtet ist.


Hat jeder Mensch legitimerweise einen Anspruch auf
eine bestimmte Beschaffenheit seines eigenen Körpers?

Hat jedes Paar einen Anspruch
auf ein Kind mit blonden Locken und blauen Augen?

Hat jedes Paar einen Anspruch
auf ein Kind mit einem Intelligenzquotienten größer als 130?

Hat jedes Paar einen Anspruch auf ein gesundes Kind?

Hat jedes Paar überhaupt einen Anspruch auf ein Kind?

...


In der Vergangenheit wurden falsche Antworten auf diese Fragen gegeben,
was zu einem langen Rattenschwanz von Fehlentwicklungen im Bereich
der Medizin geführt hat.

Zu Exzessen in der plastischen Chirurgie (Schönheitsoperationen),
zu einer weit überhöhten Häufigkeit von Entbindungen durch Kaiserschnitt
(in manchen Kliniken erfolgen mehr als 30% der Entbindungen durch Sectio,
obwohl sie nur bei einem niedrigen einstelligen Prozentsatz medizinisch
indiziert ist), zur Pränataldiagnostik, zur künstlichen Befruchtung,
zur Präimplantationsdiagnostik, zur Samenspende, zur Eispende,
zur Leihmutterschaft, usw..


Bei all diesen problematischen Entwicklungen drängt sich der Eindruck auf,
dass neben einem weit überzogenen Anspruchsdenken
ein ausufernder Machbarkeitswahn
sowie eine weitgehende kommerzielle Nutzbarmachung des menschlichen Körpers
mit prosperierendem Organhandel
dahinter steckt.

Wer sind aber die Schuldigen an diesen Fehlentwicklungen ?

Sind es jene Ideologen politischer Parteien,
die einen bestimmten Lebensentwurf als den einzig erstrebenswerten hinstellen
und so beim lemmingartigen Publikum umfangreiche Begehrlichkeiten wecken,
die gleichzeitig dem Publikum auch suggerieren, es hätte einen Anspruch
auf Erfüllung dieser Wünsche?

Sind es andere Meinungsmanipulations-Gurus, die diesem Publikum mit Erfolg
einreden, dass ein Mensch nur dann wertvoll und begehrenswert ist,
wenn sein Körper die von den Gurus festgelegten Merkmale aufweist
(Nasenform, Backenknochenform, Brustgröße, Beinlänge, etc.)?

Sind es die Schönheits-Chirurgen,
die von der Blödheit dieser Lemminge nicht schlecht leben?

Sind es die Fortpflanzungsmediziner,
die den Machbarkeitswahn befördern und davon gut leben?

Und schließlich, welche Schuld trifft die vielen Lemminge selbst,
die bei all diesen Verrücktheiten bereitwillig mitmachen?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <


Toll, dass Sie dieses Thema hier aufgreifen. ich hatte das vor Wochen schon einmal versucht. Es war nach 2 Tagen unterm Teppich. Lieber säuselt man sich mit Fragen über Religion und Sex gegenseitig was vor.
Ein Frauenarzt verdient für eine Krebsvorsorgeuntersuchung ca. 12 €. Eine Kinderwunschbehandlung kann in die 20 000 € gehen.
Es dürfte klar sein, warum also die "Geschäftsleute" unter uns lieber Kinder produzieren helfen, als profane Gynäkologie zu betreiben.
Und zu "Geschäftsleuten" möchte man uns Ärzte schon seit vielen Jahren öffentlich erklären. Zumindest steuerlich stimmt das auch, allerdings nicht, wenn es um die Einkunftsmöglichkeiten geht. Die sind für Ärzte drastisch beschränkt, reglementiert und total bürokratisiert.
Zu den häufigen Kaiserschnitten: ich weiß nicht , wie weit allgemein bekannt ist, dass es schon seit ca. 15 Jahren den sogenannten "Wunsch-Kaiserschnitt"
in den Angeboten von Krankenhäusern gibt. Diese "Angebote" sind Auswüchse von mißverstandenem "Dienstleistungsservice" in Krankenhäusern, die ja ebenfalls als "Unternehmen" zu funktionieren haben.
Es ist mehr als verständlich, wenn eine Hochschwangere nach einem Gespräch mit einer frisch entbundenen Frau, die ihr die "Tortur" einer mehr als 18-stündigen Geburtsdauer äußerst plastisch geschildert hat - einen Wunsch-Kaiserschnitt anstrebt: kurze Schlafphase, oder sogar relative Wachheit bei Periduralanästhesie - keine Schmerzen - und zack - hält man das rosige Baby im Arm.
Warum es noch Frauen gibt, die sich einer sogenannten "Spontangeburt" aussetzen, ist kaum verständlich. An die Risiken des Kaiserschnitts für Mutter - und Kind - möchte man nicht erinnert werden. Das gilt sowohl für werdende Mütter, als auch für die "Dienstleister" unter den Ärzten.
Wer stellt denn noch Indikationen in der Medizin ?
Höchstens der Notfallarzt, der Unfallchirurg. Alles andere ist mit einem Katalog an Menuepunkten versehen. "Hätten Sie gern.....?"
Die Entwicklung zum medizinischen Dienstleistungssystem hat natürlich auch für die entsprechende Nachfrage der Kundschaft gesorgt.
Die ganze Chose der jetzt aufblühenden Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung entwickelt eine Eigendynamik, die etwa analog zur Schönheitschirurgie fortschreitet. Grenzen sind unter dem alles beherrschenden Aspekt der kapitalistischen Dienstleistungsgesellschaft weitgehend weggeräumt worden.
Ich selber habe noch Zeiten erlebt, in denen der Begriff "Sterilität" bei Mann und/oder Frau zu einer "Sterilitätsbehandlung die Indikation lieferte. Als ich auf einem Kongress in München den Professor Diedrich aus Lübeck fragte, warum man die Bezeichnung in "Kinderwunschbehandlung" geändert habe, antwortete er mit einem Schmunzeln : " das hört sich schöner an.."
Klar, wenn der Partner in Dortmund wohnt, die Partnerin aber in Berlin, was dazu führt, dass man sich nur ca. alle 4 Wochen begegnet, dann kann das zu einem "unerfüllten Kinderwunsch" führen. Früher hätte man in solchen Fällen empfohlen, dass die Partner doch möglichst zusammenziehen sollten. Heute läßt man in Dortmund Spermien einfrieren, die dann in Berlin nach entsprechender hightech-Vorbereitung per ICSI eine oder mehrere Schwangerschaften erzeugen sollen. Elegant !
Ja, warum dann nicht auch weibliche, befruchtungsfähige Eier mit 25 einfrieren lassen, um dann - nach Erreichung eines Vorstandssitzes bei der Deutschen Bank mit 48 die Verwendung für die Nachkommenschaft anzustreben ?
Das ist alles derart krank, dass man als alter Mediziner Alpträume bekommt.
Leider sind es aber gerade die alten Professoren, die mit sattem Pensionärs-Salär - immer noch auf Kongressen, in Interviews hofiert - keinen Makel an dieser Entwicklung sehen, sondern im Gegenteil: diese geradezu anfeuern.-
Perivisor
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Medizin oder Kommerz?

Ich dachte die ganze Zeit, daß "Social Freezing" bedeutet, daß sich Männer ihre Eier einfrieren lassen, um sich in Konzernen und Parlamenten eines Tages mehr für die Gesellschaft einsetzen zu können...
Ein schöner Kommentar dazu.

Neugier, ich finde, dass du die richtigen Fragen stellst. Möglicherweise ist das Thema deshalb nicht so einfach zu diskutieren, weil es ein weites Feld ist und die menschlichen Fehler, die da gemacht werden können, sehr sehr früh beginnen - nicht erst beim Reproduktionsmediziner oder Papst. Ich wundere mich darüber, warum kinderlosen Paaren von ihren Freunden und Bekannten nicht zur Psychotherapie und/ oder Lebens- und Ernährungsberatung, sondern zu einer Vorstellung beim örtlichen Jugendamt geraten wird. Ich höre und lese sehr häufig das Argument, dass es auf der Welt ohnehin zu viele Kinder gäbe und ein erheblicher Anteil davon unerwünscht in der eigenen Familie sei. Dazu gesellt sich das Argument, dass die Geburtenrate kontinuierlich sinkt, zu niedrig sei, und Kinder grundsätzlich unvereinbar mit einer anspruchsvollen Berufstätigkeit der Mutter seien, zudem kinderreiche Familien eine potentielle Kindeswohlgefährdung darstellen würden. Eine ernste, öffentliche Kritik an der Fahrigkeit und Unvereinbarkeit all dieser Argumente, denen das erkennbare Motiv und Ziel fehlt, ist mir aber noch nicht begegnet. Wir haben als Gesellschaft dann ein Identitätsproblem, wenn wir unsere Kinder nicht mehr als Menschen mit gottgegebenen, unveräußerlichen Rechten ansehen, sondern als Ware, vertraglich übertragbares Eigentum und Ausdrucksform unserer Persönlichkeitsentfaltung. Seit mehreren Generationen läuft diese Agenda schon vor aller Augen.
 
AW: Medizin oder Kommerz?


Ethik ist (auch) eine philosophische Disziplin.


Irana schrieb:
Lustig, wenn sich der jesuitische Vatikan selbst kritisiert!

Wer packelt denn seit Jahr und Tag
mit den "wissenschaffenden" Nazis und Zionisten...

wer hat denn noch immer die Hand auf den Universitäten,
wenngleich nicht immer so offensichtlich?

Wer maßt sich immer noch die Deutungshoheit an...

Wer bildet denn immer noch DIE Mediziner aus?
...
Irana,
als streng wissenschaftsgläubiger Atheist betrachte ich die Diskussionen
innerhalb der Sendereihe "kreuz und quer" als eine primär philosophische
Angelegenheit, und nicht so sehr als eine theologische.

Dass es keine scharfe Trennlinie zwischen Philosophie und Theologie gibt,
erklärt sich aus der Entstehungsgeschichte der Philosophie,
die sich wohl in grauer Urzeit von der Theologie abgespaltet hat.

Gerade beim Themenbereich Ethik gibt es eine große Schnittmenge
(Überlappungsbereich) von Philosophie und Theologie.

Ich habe deshalb nicht das geringste Problem damit,
wenn Vertreter aus dem Vatikan eine Position einnehmen,
die meiner Position zum Verwechseln ähnlich ist.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Medizin oder Kommerz?

Interessant, dass wieder einmal niemand auf meinen Beitrag reagiert.-
Wahrscheinlich wieder zu viel Text, gell ?
Ich finde bislang auch keinen "schönen Kommentar oder die richtigen Fragen" zu dem Thema.
Das Ganze ist doch recht einfach zu durchschauen:
kapitalistische Dienstleistungen - machen auch vor der Medizin nicht halt.-
Es geht eben überall nur um "Kohle".
Wer das akzeptiert, muss sich darüber nicht wundern oder aufregen.
Jetzt Ethik ins Spiel zu bringen, ist niedlich naiv.


Perivisor
 
AW: Medizin oder Kommerz?

Es geht eben überall nur um "Kohle".

Das halte ich für einen der vielen, naiven Irrglauben und plakativen Interpetationsansätze, die nichts erklären, sondern nur zur verzerrten, öffentlichen Wahrnehmung des eigentlichen Problems beitragen. Die Frage, nach dem legitimen Anspruch ist deshalb richtig, weil die abartige Reproduktionsmedizin ohne eine Kultur des Wegschauens, Tolerierens, Akzeptierens und Befürwortens durch Menschen, die davon keine Vorteile haben, nicht in diesem Ausmaß möglich wäre.
 
AW: Medizin oder Kommerz?

Das halte ich für einen der vielen, naiven Irrglauben und plakativen Interpetationsansätze, die nichts erklären, sondern nur zur verzerrten, öffentlichen Wahrnehmung des eigentlichen Problems beitragen. Die Frage, nach dem legitimen Anspruch ist deshalb richtig, weil die abartige Reproduktionsmedizin ohne eine Kultur des Wegschauens, Tolerierens, Akzeptierens und Befürwortens durch Menschen, die davon keine Vorteile haben, nicht in diesem Ausmaß möglich wäre.

Es werden ja täglich "neue Kulturen" erfunden. Ihre Erfindung ist auch nichts anderes, als ein Beweis für die Priorität des Materialismus.
Sogar die Fortpflanzung des Menschen ordnet sich jetzt dem unter.
Ob Besamung von Tieren zu Zuchtzwecken, oder von Menschen - im Grunde zu gleichen Zwecken - mit dem eigentlichen Hintergrund der geplanten Elternschaft ohne Karriereverlust der Schwangeren, - immer geht es letztlich um materielle Vorteile.
Legitime Ansprüche habe ich in meinem längeren statement beschrieben: die wirkliche "Sterilität" als Störung der Fortpflanzungsphysiologie von Mann und/oder Frau. Sie kann eine medizinische Behandlung begründen.
Vielleicht lesen Sie mal mehr, als 2 Sätze meines Beitrages. Dann können wir weiter diskutieren.-
Perivisor
 
AW: Medizin oder Kommerz?

Eine Kinderwunschbehandlung kann in die 20 000 € gehen.
Es dürfte klar sein, warum also die "Geschäftsleute" unter uns lieber Kinder produzieren helfen, als profane Gynäkologie zu betreiben.
...
Ich selber habe noch Zeiten erlebt, in denen der Begriff "Sterilität" bei Mann und/oder Frau zu einer "Sterilitätsbehandlung die Indikation lieferte. Als ich auf einem Kongress in München den Professor Diedrich aus Lübeck fragte, warum man die Bezeichnung in "Kinderwunschbehandlung" geändert habe, antwortete er mit einem Schmunzeln : " das hört sich schöner an.."
Legitime Ansprüche habe ich in meinem längeren statement beschrieben: die wirkliche "Sterilität" als Störung der Fortpflanzungsphysiologie von Mann und/oder Frau. Sie kann eine medizinische Behandlung begründen.
Womit begründen Sie Ihre Haltung, dass jeder einen Anspruch auf eine Sterilitätsbehandlung hat, in welchen Fällen begründet Sterilität keine medizinische Behandlung und wie genau sieht die Behandlung aus?
 
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Perivisor schrieb:
Toll, dass Sie dieses Thema hier aufgreifen.
ich hatte das vor Wochen schon einmal versucht.
...
Perivisor,
meinst du damit diesen Themenstrang hier ... ?
Perivisor schrieb:

Social freezing


Die neueste Version profitorientierter Gynäkologie
leistet sich die lukrative Unterabteilung "Reproduktionsmedizin",
indem sie Frauen anbietet, Eizellen im ovulationsfähigen Alter
einfrieren zu lassen, um dann, nach erfolgreich eingeleiteter Karriere
- mit 45 Jahren oder später eine oder mehrere dieser Eizellen
befruchten zu lassen und dann damit Schwangerschaften auszutragen.

Bei Jauch muss es wohl hoch her gegangen sein,
als der Wissenschaftsjournalist Yogeshwar
gegen diese Optionen mit dem Argument der Verkopfung und Angstbehaftung
des Kinderkriegens bei gleichzeitiger Profiterhöhung von Firmen
durch Verschiebung der Schwangerschaftsausfälle opponierte.
(Die Schreiberlinge der T-online-Nachrichten
gaben schon ihren naserümpfenden Senf dazu.-)

Hier ist aus Erfahrung im Bereich der Repro-Medizin zu sagen:
was möglich ist, wird auch gemacht werden.

Dazu wird sich dann noch die Austragung durch bezahlte "Gebär-Mütter"
oder auch künstlicher Gebärmuttern (uteri) gesellen.

Vor kurzem ist solch eine Schwangerschaft,
ausgetragen in einer Spender-Gebärmutter in Göteborg mit großem Stolz
der erfolgsbereitenden Ärzte mehr oder weniger erfolgreich (Frühgeburt)
zu Ende gegangen.

All diese "modernen Möglichkeiten" sind Folgen einer kommerzialisierten
Lebensweise, in der es nur auf sogenannten "Erfolg" ankommt
und auf sonst garnichts.

Die Problematik heutiger Beziehungen,
mit Scheidungsraten von ca. 50% spielt dabei keine Rolle,
haben die pekuniär privilegierten Frauen doch ohnehin nicht vor,
Kinder für eine "Familie" zu produzieren, sondern lediglich
zur Selbstbestätigung ihrer reproduktiven Autonomie.-

Ist das ein Thema für DF ?

Ich befürchte, auch hier wird wieder die Frage eines Manden
den gedanklichen Marktplatz erobern.

[...]

Das ist alles derart krank,
dass man als alter Mediziner Alpträume bekommt.

Leider sind es aber gerade die alten Professoren,
die mit sattem Pensionärs-Salär
- immer noch auf Kongressen, in Interviews hofiert
- keinen Makel an dieser Entwicklung sehen,
sondern im Gegenteil: diese geradezu anfeuern.

Was können wir gegen diese haarsträubenden Fehlentwicklungen tun?

Ich sehe diesbezüglich keinen wesentlichen Unterschied zu Fehlentwicklungen
in anderen Bereichen.

Wir (konkret: du und ich) können zumindest die Problematik aufzeigen,
ein Problem-Bewusstsein verbreiten, und hoffen,
dass die Saat fundierter Argumente irgendwanneinmal doch aufgeht.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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