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Mädchensozialdienst ?

  • Ersteller Ersteller majanna
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M

majanna

Guest
Durch den Blätterwald geistert in diesen Sommertagen wieder einmal die Forderung einiger PolitikerInnen, dass es angebracht sei, dass endlich auch die Mädchen einen, dem Wehr - oder dem Wehrersatzdienst vergleichbaren Sozialdienst ableisten.
Was sagt Ihr dazu?
Was spricht dafür- was dagegen?

Marianne
 
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In der Rückschau ist es einfach nur frappierend, wie unreif ich mit 20 Jahren war (nicht davon zu sprechen, wie sehr ich es jetzt noch bin...).
Ich empfand meinen Zivildienst dann sehr lehrreich - man wurde in der Tat mit Dingen konfrontiert, mit denen man noch nie was zu tun hatte und, um ehrlich zu sein, mit denen man danach nie wieder etwas zu tun hatte. Ich kann daher einen solchen Dienst (in Deutschland heißt er für Mädchen freiwilliges soziales Jahr) nur befürworten. DIe Frage ist dann immer: freiwillig oder nicht?! Und die Gefahren sind vor allem in der Ausbeutung der dienstwilligen durch die INstitutionen, in denen sie arbeiten zu sehen.
Dies - in Unkenntnis dessen, auf welche Art das Thema in Ö durch die Saure-Gurken-Zeit rauscht - ein erstes Anreißen aus deutscher Sicht. :winken1:
 
Im Prinzip ist es nicht schlecht.
Wenn es in D die vielen Zivis nicht geben würden, würde es manchem Senior im Altenheim und vielen anderen nicht gut gehen. Warum nicht für Mädchen? In D ist es zur Zeit schwer einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sie wären dann erstmal für ein Jahr untergebracht. Allerdings müsste es, egal ob männlich oder weiblich freiwillig sein. Es bringt nichts, jemandem zu etwas zu zwingen, zu dem er/ sie "keinen Bock" hat. Oder wenn ein Ausbildungsplatz vorhanden ist oder Studiumsplatz, das ist immer noch wichtiger, m.M..
Wenn Mädchen im sozialen Jahr ausgebildeten Kräften den Arbeitsplatz wegnehmen, weil sie weniger kosten, ist es nicht gut.

Warum muss immer alles so offiziell sein? Es gibt viele Mädchen (und Jungen) die freiwillig im Haushalt der Eltern mithelfen, im Tierheim arbeiten, Jungen in der Jugendfeuerwehr (und z.B. Krötenzäune auf und abbauen!) und vieles mehr, nur wird darüber wohl hinweggesehen oder es nicht gewürdigt.
 
Durch den Blätterwald geistert in diesen Sommertagen wieder einmal die Forderung einiger PolitikerInnen, dass es angebracht sei, dass endlich auch die Mädchen einen, dem Wehr - oder dem Wehrersatzdienst vergleichbaren Sozialdienst ableisten.
Was sagt Ihr dazu?
Was spricht dafür- was dagegen?

Marianne
Ich bin dafür, unter folgenden Bedingungen:

1.) Militärdienst und Zivildienst dauern gleich lange.
2.) Antritt nicht vor dem vollendeten 19. Lebensjahr.
3.) Verpflichtend maximal 6 Monate für alle Dienste und Geschlechter
4.) Bei den weiblichen Sozialdienstlern gelten folgende Ausnahmebestimmungen:
Es dürfen keine Mütter sein, die ein Kind unter 6 sechs Jahren haben.
Für Kinder zwischen dem vollendeten 6. Jahr und deren Volljährigkeit gilt, dass der Vater fähig sein muss, während des Sozialdienstes der Mutter für das Kind alleine zu sorgen. Darüber entscheidet das Jugendamt.​
 
Hallo Denkforisten,
im Sinne der Gleichberechtigung wundert es mich schon jahrzehntelang, dass sich noch niemand (keine Interessensgruppen) darüber Gedanken gemacht hat.
Meine pers. Meinung ist: na sicher sollte auch das (eh nicht so schwache Geschlecht) auch etwas für die Gemeinschaft in der Gesellschaft tun. Vornehmlich im sozialem Bereich.
 
Hallo,
ich merke schon, dass dieses Thema nicht so einfach zu beantworten ist.


Meine persönliche erste Meinung deckt sich mit der von spitze Feder.
na sicher sollte auch das( eh nicht so schwache Geschlecht) auch etwas für die gemeinschaft in der Gesellschaft tun. Vornehmlich im sozialen Bereich.
spitze Feder

Minni bringt etwas zum Bedenken, was auch ich irgendwie teile.

Allerdings müsste es, egal ob männlich oder weiblich, freiwillig sein. Es bringt nichts,jemanden zu etwas zu zwingen,zu dem er/sie " keinen Bock" hat.
Minni


Zeilinger macht es uns ganz leicht, indem er nicht nur ein klares Ja zum verpflichtenden Dienst ausspricht, sondern auch schon ein durchdachtes Konzept "ranschafft".

Robin sagte uns auch, dass es in Deutschland schon ein freiwilliges soziales Jahr für Mädchen gibt.

Und hier, Robin, bin ich mit Dir nachdenklich:

Die Frage ist dann immer: freiwillig oder nicht?! Und die Gefahren sind dann vor allem in der Ausbeutung der dienstwilligen durch die Institutionen, in denen sie arbeiten zu sehen.
Robin



Also: hier in Österreich gibt es noch kein freiwilliges soziales Jahr für Mädchen.
Und darum geht es auch in der Debatte nicht so, denn Du hast schon Recht - meiner Meinung nach-, Robin: bei der Freiwilligkeit ist die Gefahr der Ausbeutung durch die Institutionen durchaus gegeben.
Längere Arbeitszeit, weil so wichtig .... ( soziale Pflegehärtefälle)
Kampf der Institutionen im Konkurrenzdruck um "Helferinnen" usw.


ABER: wenn wir ein geschlechtsneutral verpflichtendes Sozialjahr ( ob als Wehrdiener/In oder Sozialhelfer/In ) per Gesetz einführten - kommen mir so die Maiden und Jungmänner in der Nazizeit in meinen Sinn.

Dann wäre die Ausbeutung - ich gehe immer davon aus, dass Arbeitszeit, Entgeld, Anrechnung für die Pension usw usw durchaus geregelt wäre -
in Sinne irgendwelcher parteipolitischer Ideologien gegeben.
Ich überspitze: bei den Grünen müssten die Jungmaiden und Zivis Bäume pflanzen,bei den Roten, in der Arbeiterwohlfahrt malochen und die Schwarzen schickten sie Kirchen putzen, die Blauen ( Gelben) endlich ließen mit ihrer Hilöfe sämtlichr Kriegerfriedhöfe des 2. WKs in Europa reinigen. Na ja - kleine Späßchen!

Diese Art sind auch meine Bedenken.Doch wahrscheinlich müsste es dazu eine klare Gesetzgebung mit Zwei- Drittelmehrheit im Parlament geben, in der die Aufgaben und Pflichten bereits ziemlich genau abgesteckt sind.


ich danke Euch für Eure Mitteilungen.

Marianne
 
Zeilinger schrieb:
Es dürfen keine Mütter sein, die ein Kind unter 6 sechs Jahren haben.
Für Kinder zwischen dem vollendeten 6. Jahr und deren Volljährigkeit gilt, dass der Vater fähig sein muss, während des Sozialdienstes der Mutter für das Kind alleine zu sorgen. Darüber entscheidet das Jugendamt.​

Warum hier nun wieder Unterschiede zwischen Mann und Frau geregelt werden sollen, ist mir nicht klar. Und was ist mit Männern, die Wehrdienst geleistet haben, obwohl sie ein kleines Kind hatten und der Sold nicht für alles reichte?

Na ja, vielleicht ein "Nebenwiderspruch" ;)
Also, ich weiß nicht, wie hoch die Teilnehmerzahlen beim freiwilligen sozialen Jahr in D sind, aber allzu viele dürften es nicht sein. Es ist wie immer: Die Freiwilligen sind sowieso schon die "Guten", die das Jahr am wenigsten "nötig" haben. Allerdings: Vielleicht romantisiere ich im Nachhinein meinen Zivildienst, der zwar kein Zuckerschlecken war (immerhin damals 20 Monate), aber auch nicht so hart wie bei anderen (Krankenwagenfahrer im Schichtdienst; rituelle Besäufnisse im Wohnheim etc.)

Wahrscheinlich würde ich bei Abwägung aller Argumente für "Freiwilligkeit" plädieren, auch wenn es mehr nötig hätten...
 
spitzeFeder schrieb:
Hallo Denkforisten,
im Sinne der Gleichberechtigung wundert es mich schon jahrzehntelang, dass sich noch niemand (keine Interessensgruppen) darüber Gedanken gemacht hat.
Meine pers. Meinung ist: na sicher sollte auch das (eh nicht so schwache Geschlecht) auch etwas für die Gemeinschaft in der Gesellschaft tun. Vornehmlich im sozialem Bereich.


Tach mal wieder :weihnacht


Da wundert mich doch glatt Dein jahrzehntelanges Wundern, spitze Feder - hältst Du Politiker aller Couleur oder gar die geballte deutsche Feministinnenschaft nicht für Interessensgruppen? :D

Hier mal ein Beispiel (jibbet im Netz jede Menge zu finden): http://www.emma.de/632104654593594.html


Meine Meinung zum Thema: gleiches Recht für alle. Wehrpflicht (und damit auch Ersatzdienste) abschaffen, Berufsarmee für beide Geschlechter aufbauen, das FREIWILLE soziale Jahr sollte das bleiben, was es ist - freiwillig. Das deshalb, weil mir die Vorstellung, lustlose "Freiwillige" auf wehrlose Omis und Opis oder Behinderte oder Kranke usw. loszulassen ziemlich gruselig ist. Das, was man zuweilen als Zivildienstleistende antrifft, mag zumeist noch als Fahrdienst für "Essen auf Rädern" angehen, aber für die Hilfe am Menschen sind die Leute zumeist ungeeignet. Dann eher Anreize schaffen, junge Menschen in soziale Berufe holen - damit wäre m.M. nach mehr gewonnen.

LG, wirrlicht
 
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Die Pflege hilfsbedürftiger Menschen ist primär die Aufgabe der Gesamtgesellschaft, die auch die dadurch entstehenden Kosten aufzubringen hat. Es kann deshalb nicht angehen, dass derartige Gemeinschaftsaufgaben von einer einzelnen Gruppe wahrgenommen werden, die nach anderen Prinzipien als ihrer Eignung und Freiwilligkeit ausgesucht sind.
Das Thema Wehrgerechtigkeit und damit Sozialpflicht auch für Frauen ist kaum noch aktuell, da in Deutschland wie in ganz Europa die Richtung hin zu Berufsarmeen geht.
In Deutschland ist die Abschaffung der Wehrpflicht mit zwei Problemen verbunden. Zum einen entstehen dadurch Mehrkosten für die Armee von 3 bis 4 Milliarden. Zum anderen gibt es bis heute noch kein Konzept, wie die Zivildienstleistenden ersetzt werden können. Sie fungieren zur Zeit als billige Arbeits- und pflegekräfte und ersparen damit der Gesellschaft kosten, die diese zu erbringen hätte. Mir scheint damit ein Missbrauch der Zivis vorzuliegen. Sinnvoll wäre der Einsatz von Arbeitslosen, soweit diese dafür geeignet sind. Dazu sollte es für jedermann die Möglichkeit geben, gegen normale Bezahlung zeitweise, auch z.B. 1 Monat pro Jahr, in diesem Bereich tätig zu sein.
Durch Zwang oder die Hilfsbereitschaft von Menschen darf sich die Gesellschaft nicht Aufgaben entledigen, die zu ihren Kernaufgaben gehören.
 
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