Da wäre ich bei dir. Die Zeit als Universalie muss von uns akzeptiert werden wie sie ist und unser Schlüssel, ihren Einfluss auf uns zu messen ist ihre diskrete Einteilung, da sämtliche von uns machbaren Aussagen entweder für uns erkennbar sind oder nicht. Erkennbar wird etwas, wenn es passiert ist, also in der Realität der Vergangenheit liegt. Nicht erkennbar ist etwas, das (noch) nicht Teil der Realität wurde, sprich in der Zukunft liegt.
Für eine Gottesfigur muss notwendigerweise die Zeit internalisiert sein, dh. er muss eindeutig die Zukunft kennen, da die Zukunft für uns immer verschlossen sein muss und ich Gott definieren würde, als eine Entität, die erreichen kann, was wir prinzipiell nicht zu erreichen in der Lage sind.
Die Wahrheit über die Vergangenheit sind wir prinzipiell fähig vollständig zu erfahren, dafür braucht es keinen Gott. Unsere "wirkliche" Wahrheit dagegen liegt in der Zukunft. Gott kennt diese bereits im Voraus. Wir dagegen können sie immer nur dann erkennen, sobald sie Teil der Vergangenheit wurde.
Alle Informationen über die Vulkanaktivität stammen aus der Vergangenheit und je nachdem wie regelmässig die Ausbrüche waren ergibt sich daraus eine sehr hohe Zuversicht, dass es wieder so kommen wird. Es gibt aber nichts, das die Zuversicht zur Sicherheit macht. Niemand weis und niemand kann wissen, was kommt. Anstelle auszubrechen könnte der Vulkan beispielsweise anfangen zu lachen, wenn der Termin für den Ausbruch ansteht. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber grundsätzlich nicht unmöglich. Aus dieser infinitesimalen Unwahrscheinlichkeit leitet sich die prinzipielle Unmöglichkeit zu einem Urteil ab.
Das einzige, was wir über die Zukunft sagen können ist, dass es immer anders kommen könnte, als wir erwarten. Keine Zuversicht der Welt wird jemals zur Sicherheit werden.
Zu 1 : Zeit wird im allgemeinen Verständnis, sowohl als etwas abtraktes ( Univeralie ), wie auch etwas real werdendes verstanden. Der Vorgang des Vergehens ist zwar nicht materiell fassbar, subjektiv aber spürbar.
Zu 2 und 3 : Diese Ansichten eröffnen die Debatte bezüglich Vorherwissen und Vorherbestimmung. Problematisch ist, dass beide für die menschliche Vernunft nicht begreifbar sind. Indem nämlich über diese Gegenstände philosophiert wird, scheint es so als hebe die Vernunft sich deterministischer Vorgänge ab ab und unterliege nicht einem ewigen Vorherwissen oder der Vorherbestimmung, was aber ein Widerspruch wäre und selbst dieser erkannte Widerspruch notwendigerweise dem jeweiligen Individuum vorherbestimmt wäre .
Wo bleibt bei einer vorherbestimmten bzw. vorhergesehenen Zukunft somit Spielraum für menschliche Freiheit ? Noch problematischer wird es, wenn versucht wird zu verstehen, weshalb es soviel Leid in der Welt gibt.
Zu 4 und 5 : Die von dir aufgestellte These, dass ein Vulkan theoretisch lachen könnte ist höchstproblematisch ! Schließlich verstößt dies gegen die physikalischen Gesetze ! Jedoch ist die abstrakte Vorstellung insofern real, da du sie in deinem Gehirn als visuelle oder auditorische vor deinem inneren Auge erscheinen lassen kannst. Dein letzter Satz ist aus den soeben genannte Gründen ebenfalls problematisch. Hier vermischt du wieder gedanklich die abstrakte Vorstellung mit der empirischen Wirklichkeit im allgemeinen Sinne.
Nur weil vorstellbar ist, dass jetzt in diesem Moment ein Ellebogen mit Mausegesicht Hand in Hand mit Nietsche dir aus dem Laptop ins Gesicht springt und beide dich wegen mangelnder Nietsche Erwähnung in deinen Beiträgen zusammenschlagen, bedeutet dies nicht, dass dies möglich ist. Natürlich habe ich ein besonders krasses Beispiel gewählt !
Aber dies musste sein, um zu zeigen welche Konsequenzen theoretisch eine solche Auffassung , von den Möglichkeiten wie du und Placid sie vertrittst haben könnte. Nicht auszudenken, was abgehen würde, wenns Welten gäb wie sie in manchen Büchern verbreitet werden !! Um die Katastrophe perfekt zu machen, wärs gar so, dass es Welten gäb, in dem die Gesetzte jener oder dieser Religion gelten würden !
Im Grunde wär somit in irgendeiner Welt jeder Mensch gefic.., da er z.B der falschen Religion angehören würde ! Deshalb sollte man vorsichtiger sein, so etwas wie Placid weiter unten rausposaunt hat, ebenfalls zu argumentieren ! Wobei du eventuell deine Ansichten auf Empirische Fakten stützt. Dein Vulkanscherz fällt aber aber aus dieser Kategorie heraus.
Der Anonyme Schreiber
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