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Leistungsgesellschaft?

AW: Leistungsgesellschaft?

Diese "Leistungsgesellschaft" ist ein Tarnmantel für einen tagtäglich stattfindenden Bürgerkrieg auf wirtschaftlicher Ebene. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der kalte Bürgerkrieg, der mit Scheckbuch, organisierter Rechtsbeugung und geheimdienstlichen Methoden geführt wird, in einen realen Krieg übergeht. Es gab noch nie in Europa eine so lange Zeit ohne einen realen Krieg mit allem drum und dran. Vielleicht haben wir aber noch eine gewisse Übergangszeit vor uns, in der wir dann täglich von einem "Cyberwar" lesen und uns in der gefühlten Sicherheit staatlicher Obhut die feste Überzeugung leisten, dies beträfe uns persönlich ja nicht...

oh, mal wieder ein Klartextbeitrag von dir, dem ich nur zustimmen kann.
 
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AW: Leistungsgesellschaft?

Das ist allerdings ein Bürgerkrieg zweiter Ordnung, bei dem die Frontlinie nicht zwischen den Menschen sondern quasi durch die Menschen verläuft.
Vor hundert Jahren hatten die Arbeiter noch eine politische Agenda, die sich klar von den Interessen der Kapitalbesitzer unterschied. Heutzutage sind diese Interessen vollkommen verwischt, wie man auch an der Ähnlichkeit der Parteiprogramme sieht.
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Das ist allerdings ein Bürgerkrieg zweiter Ordnung, bei dem die Frontlinie nicht zwischen den Menschen sondern quasi durch die Menschen verläuft.
Vor hundert Jahren hatten die Arbeiter noch eine politische Agenda, die sich klar von den Interessen der Kapitalbesitzer unterschied. Heutzutage sind diese Interessen vollkommen verwischt, wie man auch an der Ähnlichkeit der Parteiprogramme sieht.

Ja, die Erfahrung hat gezeigt, dass alle voneinander letzten Endes abhängig sind. Zwar ist mal der Eine, mal der Andere am Markt etwas stärker, aber ohne den Anderen geht es nicht.
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Ja, die Erfahrung hat gezeigt, dass alle voneinander letzten Endes abhängig sind. Zwar ist mal der Eine, mal der Andere am Markt etwas stärker, aber ohne den Anderen geht es nicht.

Stellt der Markt den Endpunkt der Entwicklung unserer sozialen Verhältnisse dar? Oder bleibt uns gar nichts anderes übrig, als den Markt zu überwinden, um die aktuelle Krise zu überwinden?
-> Eine Krise ist ein Zustand, in dem das Alte nicht mehr funktioniert und das Neue noch nicht da ist.
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Jo - aber, warum ist dem so? Ich sage: nur deshalb, weil es dem Kapital gelungen ist, sich heimlich staatlicher Kontrolle zu entziehen, sich selbst zum Herrscher aufzuschwingen und niemand tat etwas dagegen. Und jetzt zeigt sich, dass zwar beide von einander abhängig sind, aber in weitaus unterschiedlichem Maße. Ein weltweit agierender, optimal vernetzter Kapitalmarkt ist der Bevölkerung hoffnungs überlegen, weil er einheitlich agiert, die andere Seite aber total zersplittert und zudem noch massiv manipuliert wird. Somit kann er es sich sogar dauerhaft leisten, ein krasses Ungleichgewicht zu unseren Ungunsten auszunutzen. Er macht sein Geld immer dort, wo es gerade am leichtesten zu bewerkstelligen ist. Von einem Gleichstand der Kräfte kann nicht die Rede sein.
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Stellt der Markt den Endpunkt der Entwicklung unserer sozialen Verhältnisse dar? Oder bleibt uns gar nichts anderes übrig, als den Markt zu überwinden, um die aktuelle Krise zu überwinden?
-> Eine Krise ist ein Zustand, in dem das Alte nicht mehr funktioniert und das Neue noch nicht da ist.

Nein - die Gesetze des Marktes sind nichts Menschengemachtes, sie sind sozusagen ein 'soziales Naturgesetz'. Gibts auch bei Tieren und im Prinzip auch in unbelebten System. Die Voraussetzung dafür sind lediglich mehrere Anbeiter, mehrere Nachfragende und begrenzte Ressourcen.

Da diese Marktgesetze aber so wie andere Naturgesetze 'herzlos' sind, gibt es menschengemachte soziale Regeln (unter Anderem marktregulierende Gesetze), die die Auswirkungen aus menschlicher Sicht erträglicher machen. Was passiert, wenn die Regulatoren nicht vorhanden sind oder nicht greifen, haben wir z.B. bei der Industrialisierung gesehen, aber auch beispielsweise in Russland nach Zusammenbruch des Kommunismus.

Eine 'freie' Marktwirtschaft führt zu Oligarchie und sozialem Unfrieden. Eine restriktive Planwirtschaft führt zu gleichmäßig verteilter Armut. Wann welche Einschränkungen der Freiheit des Marktes gut sind, ist genau so schwer zu beantworten, wie welche Maßnahmen bei der Kindeserziehung optimal sind.
Eine ungefähre Ahnung gibt es und die ist meist gut, aber ein allgemein gültiges Tabellenwerk zum Nachschlagen gibt es nicht. So individuell wie Kinder sind, sind auch die einzelnen Bereiche der Märkte.

lg,
Muzmuz
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Nein - die Gesetze des Marktes sind nichts Menschengemachtes, sie sind sozusagen ein 'soziales Naturgesetz'. Gibts auch bei Tieren und im Prinzip auch in unbelebten System. Die Voraussetzung dafür sind lediglich mehrere Anbeiter, mehrere Nachfragende und begrenzte Ressourcen.

das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Ich glaube es nicht. Du vergisst dabei, dass der Staat die Rahmenbedingungen, teilweise sogar willkürlich, meist krientelbezogen, setzt. Auch so, ja: du glaubst ja auch, dass der Wille des Volkes geschieht......
 
AW: Leistungsgesellschaft?

das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Ich glaube es nicht.

Soso: Beispiel Tierwelt
Anbieter: Weibchen
Nachfrager: Männchen
Ressourcen: Eizelllen bzw Möglichkeit der Fortpflanzung

Und schon haben wir einen Markt. Der Weibchen wollen ein möglichst hochrangiges Männchen, sprich den Preis für ihre Eizellen möglichst hoch halte. Die Männchen wollen möglichst viele Eizellen für sich bekommen. Welchen Rang das Männchen für ein bestimmtes Weibchen hat, hängt von der Anzahl der Männchen (Angebot) und der Anzahl der Weibchen (andere Weibchen sind die Konkurrenz) ab.

Beispiel Tier/Pflanzenwelt:
Anbieter: Blumen
Nachfrager: Bienen
Ressource: Pollen und Nektar

Blumen bieten Pllen und Nektar feil und wollen Bienen anlocken. Je mehr Blumen es gibt, desto mehr muss sich eine Blume einfallen lassen, um die Bienen anzulocken. Je mehr Bienen es gibt, desto mehr muss eine Biene herumfliegen, um ihre Pollen zu sammeln.

Beispiel unbelebte Welt:
Anbieter: Kohlenstoff
Nachfrager: Sauerstoff
Ressource: Elektronen

Je mehr Kohlenstoff bei begrenztem Sauerstoff, desto schwieriger wird es für das einzelne Atom, seine Elektronen loszuwerden. Je größer der Sauerstoffüberschuss, desto schwieriger wird es für das einezelne Atom, die Elektronen zu bekommen.


Der Begriff 'Markt' geht über den alltäglichen Gemüsemarkt, Arbeitsmarkt oder Spermarkt hinaus - schon der Begriff 'Heiratsmarkt' sollte einen Hinweis in diese Richtung liefern. Er beschreibt einfach ein System, für das die Gesetze des Marktes gelten (sic!).

Du vergisst dabei, dass der Staat die Rahmenbedingungen, teilweise sogar willkürlich, meist krientelbezogen, setzt.

Der Staat setzt keine Marktgesetze sondern rechtliche Gesetze, die ggf. die Auswirkungen bzw die Wirksamkeit der Marktgesetze beeinflussen. In einem Supermarkt gelten nicht nur Markgesetze, sondern auch juristische Gesetze, Gesetze der Höflichkeit sowie alle sonstigen Naturgesetze. Der Staat definiert dabei nur die juristischen.

Auch so, ja: du glaubst ja auch, dass der Wille des Volkes geschieht......

Ich glaube, dass das Volk letztendlich verantwortlich ist. Es muss sich verantworten für das was es tut so wie für das, was es nicht tut bzw geschehen lässt. Wenn du nicht eingreifst, wenn du einen Heroinsüchtigen seine Spritze setzen siehst - würdest du dann auch behaupten, mit dem Spritzen des Heroins in den Süchtigen geschehe dein Wille ?
Passt hier nicht viel Besser "es geschieht mit Duldung" ? In diesem Tenor habe ich auch meine Postings verfasst - jetzt stellt sich die Frage, ob du deine Formulierung nur unglücklich gewählt hattest oder du mich tatsächlich missverstanden hast.

lg,
Muzmuz
 
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AW: Leistungsgesellschaft?

dem kann ich nicht widersprechen, schöne Beispiele. Und ja, es geschieht letztlich durch Duldung, auch diese Formulierung ist gut und zutreffend. Woran ich rütteln will, ist genau diese Duldung, Muzmuz. Und ja, natürliche Gesetze haben langfristig mehr Macht als willkürlich formulierte, erst recht, wenn sie versuchen, erstere auszuhebeln. Nur: Es ist schon möglich, per Machtmissbrauch die Massen in die falsche Richtung zu lenken, über einen relativ langen Zeitraum.

lg zurück
 
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