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Leben wir noch in einer Demokratie oder schon in einer Art Diktatur?

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TrickyHippy ist wohl gesperrt worden. Jetzt erst versteh ich die Ironie Walters, die Bernie oben ansprach.
.....Vermutlich ja!! Und "warum?"... Na weil er "Hihahoppla" war/ist!!.....
meint plotin
Will ihm Borchert etwa 'folgen'? ;) - Und "warum?"... Na weil er vermutlich sein >> möglichstes getan << haben könnte?
In der DDR hatte ich mein möglichstes getan, und offen Widerstand gezeigt. Das war nicht immer leicht.
 
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Warum ist es einigen heute so sehr wichtig, genau zu wissen und zu wiederholen, dass wir eben nicht in eine Diktatur schliddern. Ich glaube, wir sehen das fast alle...aber warum ist es für Walter, Anideos und Eule nicht sichtbar. Ich hab in meinem Bekanntenkreis mehrere, die das ebenso sehen, deshalb verurteile ich es nicht.

Würde ich jetzt eher als das Geisterfahrer-Problem ansehen. Dein Auto sieht sich nicht einem Geisterfahrer ausgesetzt, sondern Hunderten von ihnen.

Einen Weg in eine Diktatur kann ich nicht erkennen, jedenfalls nicht in die Art von Diktatur, die Du offenbar meinst.
Eher das Gegenteil einer Diktatur, leider nützt das aber nur wenigen.
Immer mehr wird liberalisiert und auf dem Altar des Kapitalismus dargebracht. Mit der unbewiesenen, ja widerlegten Annahme, wenn die Reichen immer reicher würden, dann würde schon ein Teil ihres Reichtums auch weiter unten ankommen.

Das ist aber nicht der Fall.
Stattdessen werden die wenigen Reichen immer reicher, während alle anderen immer ärmer werden, bei ständig steigenden Kosten.
Wohin das am Ende führt, das kann man an einem extremen Beispiel in einem anderen Land sehen:
Da gibt es einen mexikanischen Telekommunikations-Unternehmer, der ist von den reichsten Menschen weltweit (!) regelmäßig auf einem der ersten drei Plätze - und das in einem Land, dessen Einwohner es in Scharen verlassen wollen, weil sie in diesem keine Existenzgrundlage mehr finden können. Oder die sich gegenseitig in Drogenkriegen umbringen.
Wie kann es sein, dass sich jemand in einem Land zu einem der reichsten Menschen weltweit entwickelt - mit "legalen" Geschäften - und sich gleichzeitig dabei soziale Strukturen herausbilden, die derart beschissen sind, das die Leute entweder abhauen oder sich gegenseitig abmurksen?
Wollen wir das?

Die Politik wird nicht von einzelnen Akteuren bestimmt, sondern von der jeweiligen Ökonomie. Es sind die kapitalstarken Unternehmen, die über die Meinungsbildung und Parteienfinanzierung die Politik steuern. Insbesondere dann, wenn sie eine Art Quasi-Monopol für den Informationsfluss im Internet besitzen. Diese Prozesse gab es schon immer, das Internet aber hat sie exponentiell verstärkt, ökonomisch wie politisch.
Was hat man uns denn in den Anfangsjahren des Internets so vollmundig alles versprochen? Freien Informationsfluss, eine neue Art der Ökonomie, jeder kann am Netz teilhaben usw. usf.
Tatsächlich hat das Internet die schon vorher vorhandenen Konzentrationsprozesse nur noch weiter verstärkt.

Die kreativen Spaß- und Hobbyseiten der Anfangsjahre des Internets sind alle verschwunden, nach und nach, einer nach dem anderen. Die vielen kleinen Shops auch oder werden es bald tun.
Geblieben sind nur ein paar wenige Große, Amazon, Google, Facebook - die ihre ökonomische und politische Macht immer weiter ausbauen und an denen selbst ganze traditionelle Großindustrien nicht mehr vorbei kommen. Es werden am Ende ein Larry Page, ein Jeff Bezos und ein Mark Zuckerberg sein, die im Hintergrund in der einen oder anderen Weise die Fäden ziehen, und dies nicht nur in einer Nation, sondern weltweit. Tun sie ja eh schon.
In einer Diktatur des Kapitals, und in diesem Spiel sind von Verschwörungsmystikern viel gescholtene Akteure wie Bill Gates oder Soros geradezu lächerliche Wichte. Wenigstens handelt es sich bei Letzteren noch um Philantropen, die spendenfinanzierte Projekte anschieben.
Aber schon einmal von einer "Amazon Stiftung" gehört, einer "Apple Stiftung" oder einer "Facebook Stiftung" gehört? Nein?
Richtig, denn es gibt sie nicht. Sie bauen ja nicht einmal Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter, wenn sie in z.B. München ihre Deutschlandzentralen vergrößern. Stattdessen holen sie Tausende von Mitarbeitern in die Stadt und heizen damit den Wohnungsmarkt mit seinen bereits völlig absurden Mieten noch weiter an.
Stattdessen geben sie Millionen für einen Luxus aus, den sonst noch keiner haben kann und lassen sich ins All schiessen. Und damit sie auch ganz Kumpel sein können, nehmen sie einen William Shatner als Rentner-Käpitän-Kirk auch mal kostenlos mit. Und hier unten machen alle Schafe brav Winke-Winke.
 
Wir befinden uns gegenwärtig in der Endphase der Demokratie, der sogenannten Ochlokratie, aus der zwingend die Tyrannis hervorgeht (laut Platon)! Am Anfang der Demokratie (in der "guten" Demokratie) gelten alle Bürger noch als demokratisch gleichberechtigt, die aus der ideologischen Mitte, genauso wie die von Rechts oder Links (auch Monarchisten oder Sozialisten sind gleichberechtigt in dieser Demokratie vertreten). Später wird von "sehr demokratischen" Leuten, die eher links sind, behauptet, die andere Seite sei demokratiefeindlich gesinnt, und somit zu bekämpfen. Es wird ein regelrechtes Kesseltreiben gegen die vermeintlichen Feinde der Demokratie von den demokratischen Volkstribunen losgetreten. Aus den Reihen dieser Volkstribunen wird sich einer zum Tyrannen aufschwingen, natürlich geschieht das alles im Kampf gegen die Anti-Demokraten. Der Umschlag von der Demokratie in die Tyrannis erfolgt also nicht von den sogenannten Anti-Demokraten, sondern von den demokratischsten aller Demokraten. Dort lauert die eigentliche Gefahr.

Wo sind denn eigentlich die Beiträge von TrickyHippy hin? Waren die etwa zu gefährlich? Als ich meinen Beitrag zu schreiben anfing, waren sie jedenfalls noch da. Sehr merkwürdig!

Erzähl mir mehr! Das ist sehr spannend.
 
Die Demokratie - die Herrschaft des Volkes (und im Volk sind alle Ideologien vorhanden, wohlgemerkt wirklich alle), wandelt sich in ihrer Endphase zur Ochlokratie - zur Herrschaft des Haufens (die nur noch "liberale" Ideologien zuläßt, und das ist vorsichtig formuliert). Dort angekommen - und wir sind dort angekommen - ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Tyrannis. Die Ochlokratie ist also eine Sonderform der Demokratie, ihr Finale. Soweit kurzgefaßt die Demokratie-Kritik in Platons "Politeia". Aber wir wollen hier kein Platon-Thread starten.
 
Will ihm Borchert etwa 'folgen'? ;) - Und "warum?"... Na weil er vermutlich sein >> möglichstes getan << haben könnte?
Ich habe durchaus nicht vor, ihm zu folgen, und gehe davon aus, daß man in einer Demokratie offen seine Meinung sagen darf. Sofern das nicht so sein sollte, gebt mir rechtzeitig bescheid, dann stell ich es ab, und verleugne meine Meinung. Das kenne ich noch aus DDR-Zeiten. Denn obwohl ich dort mein möglichstes gab, war ich doch nicht so selbstmörderisch, dem Löwen ins Maul zu steigen.
 
Giacomo: "Einen Weg in eine Diktatur kann ich nicht erkennen, jedenfalls nicht in die Art von Diktatur, die Du offenbar meinst. Eher das Gegenteil einer Diktatur, leider nützt das aber nur wenigen."

Es ist gut, das du das so ehrlich sagst, ich notiere mir das.
Ich wünsche mir, dass du richtig liegst.
Hmm, ich würde eher sagen, ich wünsche dir, dass du richtig liegst.
 
Danke! Das ist genau mein Humor.

An alle anderen: Danke für die rege Diskussion! Dass das Thema gleich so populär wird, hätte ich nicht gedacht. Schön, hier Leute zu finden, die gleich denken!


Ein Beipiel für die authentischen Beiträge der nachwachsenden DF-Teilnehmer; oder für die noch auszubauende Arbeit an Robotern.

 
Die Demokratie - die Herrschaft des Volkes (und im Volk sind alle Ideologien vorhanden, wohlgemerkt wirklich alle), wandelt sich in ihrer Endphase zur Ochlokratie - zur Herrschaft des Haufens (die nur noch "liberale" Ideologien zuläßt, und das ist vorsichtig formuliert). Dort angekommen - und wir sind dort angekommen - ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Tyrannis. Die Ochlokratie ist also eine Sonderform der Demokratie, ihr Finale. Soweit kurzgefaßt die Demokratie-Kritik in Platons "Politeia". Aber wir wollen hier kein Platon-Thread starten.
Ich mag aber auch keine abwertende Form von Demokratie schaffen mit welcher man keine Qualitätsmerkmale für eine erstrebenswerte Demokratie verbinden kann.

Eine echte Vorzeigedemokratie muss ihr höchstes Ziel demonstrativ erst noch in einem autokratisch umfassend selbstgerechten Systemausgleich mit höchstem Gerechtigkeitswillen zu finden gewillt sein.

Ein marionettenhaft wirkendendes Mensch-Maschine-System wie von Svensgar in Beitrag #28 visionär eingeblendetes Mensch-Maschine-System mit hoher Vervielfältigungsmöglichkeit ist nicht mein Ding.

Es spricht nichts dagegen, dass die Naturwissenschaften mit den Geisteswissenschaften wunderbar harmonierend wechselwirken könnten, wenn man dies bildungspolitisch überhaupt zulassen würde.

Tatsächlich besteht die negative Gefahr, dass die Menschheit über das Verstehen von Quantenphysik und Quantenchemie immerhin so klug werden könnte, sogar alle anstehenden Probleme über das positive Verstehen von negativer Materie zur Lösung dringendster Probleme mit viel Optimismus in realen Zukunftsvisionen unaufgeregt anzugehen.

So gesehen haben wir es selbst in der Hand - und im Kopf - in welcher Demokratieform wir in Zukunft leben wollen.

In der Verantwortbarkeit einer Scherzfreiheit vor Gott und in der Verantwortbarkeit einer Satirefreiheit vor dem Menschen, hier meine Definition von Demokratie, metaphorisch spitzbübisch zum Ausdruck kommend:

Demokratie ist eine "volksame" Worthülsenfruchtblase, die regelmäßig alle vier bis fünf Wahljahre entleert werden muss, weil Politiker nichts mehr halten können.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich mag aber auch keine abwertende Form von Demokratie schaffen mit welcher man keine Qualitätsmerkmale für eine erstrebenswerte Demokratie verbinden kann.
In der Bundesrepublik der 70er Jahre war es möglich, daß Leute, wie Brandt und Strauß, demokratische Politiker in höchsten Ämtern waren. Das war noch echte, erstrebenswerte Demokratie. Heute wäre das für Strauß undenkbar. Die Demokratie hat sich eben entwickelt, aber nicht zum besseren.
 
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