Klimaanlagen dienen dem menschlichen Wohlbefinden und auch der Gesundheit.
Das kann ich aus eigenem Erleben nicht bestätigen.
Mindestens 20 Jahre meines Berufslebens arbeitete ich in klimatisierten Großraumbüros. Ständig hatte ich einen irgendwie kratzigen Hals mit dem Gefühl jeden Moment räuspern zu müssen. Hatte auch öfter leichte "grippale Infekte" mit Krankschreibung, einmal sogar was mit dem Mittelohr, was mit Antibiotika behandelt werden musste.
Dass dies an der Klimaanlage gelegen haben muss war mit erst so richtig klar, als ich in Rente ging, und nie wieder, obwohl ja nicht jünger werdend, derartige Beschwerden hatte. Erkältungen/grippale Infekte sind für mich fremd geworden.
Ein Arbeitskollege klagte ständig über Verspannungen im Nacken, hatte die Klimaanlage in Verdacht. Also klebte er an die Deckendüsen herunterhängende Papierstreifen, um den Luftzug sichtbar zu machen. Am Ende klebte er einige Düsen zu. Eine Notlösung, keine Beseitigung des generellen Problems.
Wenn ich im Sommer das Büro verließ, was ich oft am Tag tat, ich war berühmt berüchtigt dafür, im Büro unauffindbar zu sein weil ich mich oft in Fertigung, Montage oder Prüffeld aufhielt, oder zur Mittagspause oder an Feierabend, schlug mir beim Eintritt ins Freie die Sommerhitze wie mit einem Hammer ins Gesicht und ich brauchte einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen.
Nein, m.E. dienen Klimaanlagen nicht dem Wohlbefinden und der Gesundheit des Menschen, sondern des Geldkontos der Klimaanlagenhersteller.
Klimaanlagen denaturieren/verweichlichen den Menschen, so wie dies unzählige frei erhältliche Vorsorge- und Peinlichkeitsvermeidungs- Mittelchen tun (Nasenspray, Lipgloss, Deoroller usw.). Ein Milliardengeschäft mit nicht lebensnotwenigen Überflüssigkeiten.
Absurd widersprüchlich dabei:
Im Büro nicht schwitzen wollen, aber sich nach Feierabend oder im Urlaub im Fitnesscenter oder im sonnigen Süden freiwillig die Hucke voll schwitzen.
Es stellt sich jedoch die Frage, wer Schwitzen im Büro vermeiden will, der Arbeitnehmer oder der Arbeitgeber?
Der Arbeitnehmer hat ja auch die schwitzigen Zeiten überlebt, als es noch keine Klimaanlagen gab.
Arbeitgeber wollen jedoch nachvollziehbar die größtmögliche Leistung aus ihren Angestellten herausholen.
Da kam ihnen wohl die Erfindung der Klimaanlage, im Zusammenhang mit immer höheren Bürotürmen, ganz recht, der Meinung, Mitarbeiter die sich klimatisch wohl fühlen leisten mehr.
Nur wurde wohl nicht bedacht, dass "dank" Klimaanlage der Krankenstand stieg (besagte Erkältungen u.Co.).
Auch hier wieder die Frage, wo sind die Akademiker, die dies erkennen, ansprechen, durchrechnen.
Vielleicht kommt dabei heraus, dass eine erhoffte Leistungssteigerung/Profitmaximierung durch sich klimatisch wohl fühlende Mitarbeiter durch höheren Krankenstand mehr als aufgezehrt wird.
Dann bliebe noch eine Existenzberechtigung für Klimaanlagen übrig:
In den Chefetagen könnten sich Chefs weiterhin zünftig Eindruck schindend ihren Hals mit Krawatten abschnüren und feinen fetten Zwirn tragen, ohne dabei ins schwitzen zu geraten.
Warum getraut sich niemand der "Oberschicht", Unternehmer, Manager, Politiker, mit dieser Uniformierungs-Tradition zu brechen, Krawatten u. Co. zuhause zu lassen, und sich witterungsgemäß zu kleiden.
Selbst Parlamente haben Regelungen, nach denen sich Abgeordnete so zu kleiden haben, wie es der "Würde des Hauses" entspricht. Persönliche Freiheit sieht anders aus.
Ein Redner mit kurzärmeligem Sommer-Hemd und offenem oberen Knopf ist demnach momentan undenkbar.
Solche dann der Witterung angemesse Bekleidung in Büros, Vorstandssitzungen und Parlamenten und damit Verzicht auf Klimanlagen, wäre auch ein Beitrag zum Umweltschutz.
Hallo grüne Politiker, schon aufgewacht?