redbaron
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- 16. Januar 2009
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AW: Klimakonferenz in Kopenhagen
ich nehme dankend zur Kenntnis, Hartmut, das man bei den AKWs nicht von "völlig ohne Haftpflichtversicherung" sprechen kann. Ich hab' auch die "Lang(???)-Version" gelesen. Aber nachdem ich nur 10 Minuten nachrecherchiert habe, kommt mir deine Reaktion erst recht wie dreiste, unverschämte und verlogene Demagogie vor. Ich zitiere mal:
"[...]Unermesslich hohe Vermögensschäden
Eine fundierte Studie des Bundeswirtschaftsministeriums beziffert die Schadenshöhe eines Super-GAU in Deutschland auf 2.500 bis 6.000 Milliarden Euro für Gesundheits-, Sach und Vermögensschäden: Das ist das 10- bis 20-fache des jährlichen Bundeshaushaltes![...]"
http://www.contratom.de/wissen/sicherheit/schaden/index.php
im Vergleich zu deiner eigenen Quelle:
"[...]Mit höheren Schäden als eine Milliarde DM ist auch im schlimmsten realistischen Fall bei deutschen KKW nicht zu rechnen. Diese weisen einen sehr hohen, in den letzten 10 Jahren nochmals wesentlich verbesserten Sicherheitsstandard auf. Ein katastrophaler Unfall so wie in Tschernobyl kann wegen der andersartigen Konstruktion bei ihnen nicht eintreten. Andere schwere Unfälle sind zwar theoretisch denkbar, aber praktisch ausgeschlossen. Ereignisse mit - in sorgfältigen Untersuchungen ermittelten -derart geringen Eintrittswahrscheinlichkeiten bezeichnen wir in anderen Fällen als "unmöglich". Aus ihrem Eintreten abgeleitete extrem hohe Schadensschätzungen gehen an der Wirklichkeit vorbei.
[...]
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Betreiber deutscher Kernkraftwerke haben sich am 14. Juni 2001 auf eine Erhöhung der Deckungsvorsorge von bislang 500 Mio. DM (gleich 256 Mio. Euro) auf nunmehr 2,5 Mrd. Euro je Schadensfall verständigt.[...]"
http://www.energie-fakten.de/html/recht__anworten.html"
Im Klartext, ohne die beliebten Manipulationen mit Formulierungen und Zahlentricks:
- bei Schäden bis 2,5 Mrd. € gibt es ausreichenden Versicherungsschutz (auch wenn das - wie jeder privat Versicherte vielleicht schon mal bitter erfahren mußte - noch nichts darüber aussagt, ob eine Versicherung im Ernstfall jemals zahlen wird...)
- bei Schäden darüber gibt es - und genau das hatte ich sagen wollen - nur das PRINZIP HOFFNUNG. Über den Satz
"Darüber hinaus bleibt es bei der alten Regelung, dass ein Anlagenbetreiber (einschließlich der Muttergesellschaft) für darüber hinausgehende Beträge mit seinem gesamten Vermögen haftet."
kann man nur lachen, wenn es nicht tatsächlich (!) ernst gemeint und daher so bitter wäre. Denn auch Hinz und Kunz haften privatrechtlich UNBEGRENZT mit ihrem gesamten Vermögen, ob nun bei Bagatellen oder wenn man Schäden in Billionenhöhe verursacht. Sollte ich jemals selber - sagen wir mal so fünf Milliarden Euro - Schaden produzieren, fände ich das auch nicht schlimmer als nur ein paar Millionen... bezahlen könnte ich es so oder so nicht...
Und wer genau liest, der kriegt auch mit: die GESELLSCHAFT haftet, nicht etwa die Manager persönlich. Also Haftung nur im Rahmen des GESELLSCHAFTSVERMÖGENS, und wie hoch ist das im Ernstfall? Steht natürlich nicht dabei... bei einer GmbH wären es 25.000 Euro... naja, reicht etwa für fünf Beerdigungen...
Und genau das ist der Trick: bis (läppischen) 2,5 Mrd. Euro ist vorgesorgt (und sind dementsprechend die Versicherungskosten auch berücksichtigt), aber alles darüber geht den AKW-Betreibern am Arsch vorbei. Notfalls Insolvenz und fertig ist der Lack. Ist so ähnlich wie bei den Banken. Wenn's kracht, muß halt der Steuerzahler herhalten...
Und das ist also die wirkliche Situation: aufgrund der stillschweigenden Risikoumlage des Betriebs der AKWs subventionieren die Steuerzahler implizit durch ihre unfreiwillige und unbezahlte "Versicherungsleistung" dem AKW-Betreiber gegenüber den Atomstrom in einer Größenordnung eines gut zweistelligen Milliardenbetrags pro Jahr (DE). Und das alles, weil die meisten (95 Prozent, aha ;-) Leute zu blöd sind, mal nachzuschauen und zu rechnen. Aber dafür gibt es ja Leute wie Hartmut. Danke sehr, du bist Deutschland! Oder meinetwegen Schweiz...
Der Rote Baron
Hallo redbaron,
AKW-Betreiber haben eine Haftpflichtversicherung!
Habe dazu folgenden Link gefunden:
Sind die deutschen KKW ausreichend versichert?
Ich empfehle dir, auch die Langfassung zu lesen.
Gruss
Hartmut
ich nehme dankend zur Kenntnis, Hartmut, das man bei den AKWs nicht von "völlig ohne Haftpflichtversicherung" sprechen kann. Ich hab' auch die "Lang(???)-Version" gelesen. Aber nachdem ich nur 10 Minuten nachrecherchiert habe, kommt mir deine Reaktion erst recht wie dreiste, unverschämte und verlogene Demagogie vor. Ich zitiere mal:
"[...]Unermesslich hohe Vermögensschäden
Eine fundierte Studie des Bundeswirtschaftsministeriums beziffert die Schadenshöhe eines Super-GAU in Deutschland auf 2.500 bis 6.000 Milliarden Euro für Gesundheits-, Sach und Vermögensschäden: Das ist das 10- bis 20-fache des jährlichen Bundeshaushaltes![...]"
http://www.contratom.de/wissen/sicherheit/schaden/index.php
im Vergleich zu deiner eigenen Quelle:
"[...]Mit höheren Schäden als eine Milliarde DM ist auch im schlimmsten realistischen Fall bei deutschen KKW nicht zu rechnen. Diese weisen einen sehr hohen, in den letzten 10 Jahren nochmals wesentlich verbesserten Sicherheitsstandard auf. Ein katastrophaler Unfall so wie in Tschernobyl kann wegen der andersartigen Konstruktion bei ihnen nicht eintreten. Andere schwere Unfälle sind zwar theoretisch denkbar, aber praktisch ausgeschlossen. Ereignisse mit - in sorgfältigen Untersuchungen ermittelten -derart geringen Eintrittswahrscheinlichkeiten bezeichnen wir in anderen Fällen als "unmöglich". Aus ihrem Eintreten abgeleitete extrem hohe Schadensschätzungen gehen an der Wirklichkeit vorbei.
[...]
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Betreiber deutscher Kernkraftwerke haben sich am 14. Juni 2001 auf eine Erhöhung der Deckungsvorsorge von bislang 500 Mio. DM (gleich 256 Mio. Euro) auf nunmehr 2,5 Mrd. Euro je Schadensfall verständigt.[...]"
http://www.energie-fakten.de/html/recht__anworten.html"
Im Klartext, ohne die beliebten Manipulationen mit Formulierungen und Zahlentricks:
- bei Schäden bis 2,5 Mrd. € gibt es ausreichenden Versicherungsschutz (auch wenn das - wie jeder privat Versicherte vielleicht schon mal bitter erfahren mußte - noch nichts darüber aussagt, ob eine Versicherung im Ernstfall jemals zahlen wird...)
- bei Schäden darüber gibt es - und genau das hatte ich sagen wollen - nur das PRINZIP HOFFNUNG. Über den Satz
"Darüber hinaus bleibt es bei der alten Regelung, dass ein Anlagenbetreiber (einschließlich der Muttergesellschaft) für darüber hinausgehende Beträge mit seinem gesamten Vermögen haftet."
kann man nur lachen, wenn es nicht tatsächlich (!) ernst gemeint und daher so bitter wäre. Denn auch Hinz und Kunz haften privatrechtlich UNBEGRENZT mit ihrem gesamten Vermögen, ob nun bei Bagatellen oder wenn man Schäden in Billionenhöhe verursacht. Sollte ich jemals selber - sagen wir mal so fünf Milliarden Euro - Schaden produzieren, fände ich das auch nicht schlimmer als nur ein paar Millionen... bezahlen könnte ich es so oder so nicht...
Und wer genau liest, der kriegt auch mit: die GESELLSCHAFT haftet, nicht etwa die Manager persönlich. Also Haftung nur im Rahmen des GESELLSCHAFTSVERMÖGENS, und wie hoch ist das im Ernstfall? Steht natürlich nicht dabei... bei einer GmbH wären es 25.000 Euro... naja, reicht etwa für fünf Beerdigungen...
Und genau das ist der Trick: bis (läppischen) 2,5 Mrd. Euro ist vorgesorgt (und sind dementsprechend die Versicherungskosten auch berücksichtigt), aber alles darüber geht den AKW-Betreibern am Arsch vorbei. Notfalls Insolvenz und fertig ist der Lack. Ist so ähnlich wie bei den Banken. Wenn's kracht, muß halt der Steuerzahler herhalten...
Und das ist also die wirkliche Situation: aufgrund der stillschweigenden Risikoumlage des Betriebs der AKWs subventionieren die Steuerzahler implizit durch ihre unfreiwillige und unbezahlte "Versicherungsleistung" dem AKW-Betreiber gegenüber den Atomstrom in einer Größenordnung eines gut zweistelligen Milliardenbetrags pro Jahr (DE). Und das alles, weil die meisten (95 Prozent, aha ;-) Leute zu blöd sind, mal nachzuschauen und zu rechnen. Aber dafür gibt es ja Leute wie Hartmut. Danke sehr, du bist Deutschland! Oder meinetwegen Schweiz...
Der Rote Baron
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