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Keine falsche Scham!

Thorsten

New Member
Registriert
26. März 2007
Beiträge
1.114
In der hamburger U-Bahn hängt seit einigen Wochen eine Werbung aus, die mich einigermaßen merkwürdig berührt hat:

http://www.intim-op.de/

Es gibt unterschiedlichste Gründe, die eine Frau dazu bewegen können, den Intimbereich chirurgisch korrigieren zu lassen. Neben medizinischen Indikationen aufgrund von Beschwerden, können vielfach ästhetische Erwägungen der Anlass sein. Auf den folgenden Seiten möchten wir Sie darüber aufklären, welche Möglichkeiten die ästhetisch-plastische Intimchirurgie bietet, aber Sie auch über Risiken und eventuelle Kontraindikationen informieren. Sollten Sie sich mit dem Gedanken befassen, einen solchen Eingriff vornehmen zu lassen oder weitergehende Informationen wünschen, bieten wir Ihnen gerne unverbindlich und kostenlos ein individuelles Aufklärungsgespräch an.

In der U-Bahn-Werbung steht dann noch, daß solche Eingriffe das Selbstwertgefühl der Frau heben würden und erheblich zur Steigerung ihrer Lebensqualität beitragen könnten.

Bisher dachte ich allerdings, die Vorzüge derartiger Operationen würden ausschließlich Musliminnen zuteil, und solche Praxis müsse in Deutschland verheimlicht werden, da es auf gut Deutsch Genitalverstümmelung heißt und schlicht und ergreifend verboten wäre? Verwechsele ich da was?

Befremdet, Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Keine falsche Scham!

Die Menschen glauben eigentlich alles. Ich seh kein Problem dabei. Und dass der weiße Kittel inzwischen so dreckig wie die Latzhose des Handwerkers ist, wird das Schaf nicht stören...es wurde über Risiken aufgeklärt. Zweifel wurden mit Fachkompetenz zerstreut.

falsche Scham – schwarzer Schimmel – vertrauenswürdiger Arzt

...wir machen Ihnen ein unverbindliches Angebet...

Bernd
 
AW: Keine falsche Scham!

Siehste Thorsten, deswegen liebe ich dir doch, trotz dieser unschönen Sache mit der rum- (oder war es ruhm-?)losen Oma damals im Hotel Evropa: denn du fährst Straßenbahn - und wie man weiß, wenn einer eine Reise macht - dann kann er was erzählen. Oder so...

War nun neugierig und habe für neugierig-gleich-Gesinnten folgendes gefunden, lesenswert nicht nur weil da tatsächlich die Hosen runtergelassen werden, sondern wegen der Kommentare zur Sache...


http://blog.zeit.de/sex/?p=32
 
AW: Keine falsche Scham!

Hey Miriam,

nicht schlecht dein Link. Kann man absolut unterschreiben.
Irgenwann wird hoffentlich dieser Drang nach Perfektion und der Symmetriewahn aufhören.
Bei den wahren Patienten fremder Kulturen ist das ja noch verständlich und sinnvoll...aber der "Rest"? Na ich weiß nicht...

Wo fängt es an und wo hört es auf?
Wird jetzt jeder zum Arzt rennen und sagen "Mein Hügel gefällt mir nicht, bitte neu machen!"?!
Die unteren Regionen sind in der Regel, nüchtern betrachtet, nicht dekorativ und schön, herrgott, die sind ja auch nicht fürs angucken da. In Ekstase sehen wir das alle anders, ich weiß ja ich weiß :zunge3:
Wartet mal ab, bald kommen auch die ersten die sagen "Meine Finger sind unterschiedlich lang, bitte alle auf die gleiche Größe bringen!"
 
AW: Keine falsche Scham!

Hey Miriam,

nicht schlecht dein Link. Kann man absolut unterschreiben.
Irgenwann wird hoffentlich dieser Drang nach Perfektion und der Symmetriewahn aufhören.
Bei den wahren Patienten fremder Kulturen ist das ja noch verständlich und sinnvoll...aber der "Rest"? Na ich weiß nicht...

Wo fängt es an und wo hört es auf?
Wird jetzt jeder zum Arzt rennen und sagen "Mein Hügel gefällt mir nicht, bitte neu machen!"?!
Die unteren Regionen sind in der Regel, nüchtern betrachtet, nicht dekorativ und schön, herrgott, die sind ja auch nicht fürs angucken da. In Ekstase sehen wir das alle anders, ich weiß ja ich weiß :zunge3:
Wartet mal ab, bald kommen auch die ersten die sagen "Meine Finger sind unterschiedlich lang, bitte alle auf die gleiche Größe bringen!"


Und was ist mit den Füßen??? Der "römische Fuß" gilt/galt? doch bisher als Ideal, was die "Treter" angeht, zumindest, seitdem sich der "japanische" doch als höchst ungenügend bewiesen hat.

Ich kanns echt nicht verstehen!

Genauso wenig kann ich die verstehen, die sich Intim-Pearcings stechen lassen., obwohl ich kein Gegner von Pearcings bin und auch selbst welche habe.....
Dekadenz macht eben auch an intimeren Stellen breit.....
Aber wieso sollen eigentlich nur Lippen im Mundbereich von Botox profitieren?? *loool*. Sollen die Damen doch blechen was das Zeugs hält! Die Ärzte wären doch blöde, wenn sie diesen Trend des "schönen Unterleibs" nicht aktiv unterstützen würden. Angebot und Nachfrage.....

Ich trinke lieber Buttermilch - und bin seitdem innerlich sowas von schön......:zunge3:

Rhona
 
AW: Keine falsche Scham!

Rhona, die Grenzen sind so fliessend. Wo fängt man da an? Gerade bei den Piercings? Ich find die jetzt nicht schlimm, würd aber im Leben keins dort haben wollen. Bin damals beim Bauchnabel schon an die Decke gesprungen und extrem schmerzempfindlich. Weichei eben...
Aber wems gefällt? Da hab ich wirklich kein Problem mit.

Ich glaube es ist nicht korrekt von Ärzten immer alle Patienten zu verschönern. Ein seriöser Arzt wird wohl -hoffe ich- manches ablehnen (müssen o. dürfen, rechtlich?).
Heute reicht doch der Geldbeutel für den Termin aus.
Das Unfallopfer muss oft mit harten Bandagen um Ops in der Wiederherstellungschirurgie betteln, die "Damen" latzen die Kohle auf den Tisch und los gehts, von Kopf bis Fuß. Und auch die Mitte wird bearbeitet, wo ich bis heute dachte, das wäre nun wirklich den Beschneidungsopfern vorbehalten.
Der allergrößte Bullshit ist ja wohl die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens. Aber das ist im Prinzip eher ein kulturelles Thema, betrifft es doch den Glauben, bzw. das Beschei**en dieses Glaubens eben.
Dass das überhaupt einer macht, mir ist noch nie zu Ohren gekommen, dass es medizinisch von Nöten ist den Hautlappen wieder zu zu machen.
*Würg*

Ich trinke auch Buttermilch, aber nur Fruchtbuttermilch, weil die mach die Haut nicht nur glatt sondern auch schön rosig!
*Ätschbätsch*
 
AW: Keine falsche Scham!

Salem schrieb:
Bei den wahren Patienten fremder Kulturen ist das ja noch verständlich und sinnvoll...aber der "Rest"? Na ich weiß nicht...
Wieso, warum ist das bei einer Sudanesin oder Ägypterin (dort sind angeblich 80% der Frauen beschnitten) "verständlich und sinnvoll"? Sind doch auch nicht anders als andere Frauen! Und ich kann gerne die Vielfalt der Formen der weiblichen Genitalverstümmelung von der Klitoriseinritzung bis zur Infibulation detailliert schildern, die da als "kulturell bedingt" vorgenommen werden, das macht aber wenig Freude zu lesen!

Nun wird Dr. Schneider sicherlich nicht den Rahmen des rechtlich Erlaubten überschreiten, aber was lese ich da:
Um eine Verengung der Vagina zu erzielen, wird am Scheideneingang beginnend über die gesamte Länge der Scheide überschüssiges Gewebe entfernt. Die Hautschnitte werden anschließend mit selbstauflösendem Nahtmaterial vernäht.
Die genaue Abgrenzung zur Infibulation ist da für mich nicht zu erkennen, beziehungsweise, so könnte man es auch ausdrücken.

Und für wen der "Wiederaufbau des Jungfernhäutchens" gedacht ist, bedarf auch keiner weiteren Erläuterung.

Man könnte nun sagen, daß es für eine "Patientin fremder Kulturen" durchaus gesundheitliche Vorzüge haben könnte, einen solchen Eingriff in einer modernen High-Tech-Praxis hinter sich zu bringen als in irgendeinem somalischen Zelt. Aber: die "Patientin" ist nicht krank!

Allenfalls ist oder wird sie psychisch daran krank und bedürfte gänzlich anderer Hilfe. So wie auch all die Menschen drumherum, die sie in solche Lage bringen.

Rhona schrieb:
Ich trinke lieber Buttermilch - und bin seitdem innerlich sowas von schön......
Genau, mindestens drei Liter die Woche. Macht nicht nur innerlich schön.
 
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AW: Keine falsche Scham!

Thorsten, jetzt verstehe ich dich nicht, du schreibst:
Wieso, warum ist das bei einer Sudanesin oder Ägypterin (dort sind angeblich 80% der Frauen beschnitten) "verständlich und sinnvoll"? Sind doch auch nicht anders als andere Frauen! Und ich kann gerne die Vielfalt der Formen der weiblichen Genitalverstümmelung von der Klitoriseinritzung bis zur Infibulation detailliert schildern, die da als "kulturell bedingt" vorgenommen werden, das macht aber wenig Freude zu lesen!
Du redest selber von Verstümmelungen dieser Frauen, die so habe ich es bisher wahrgenommen, ein Leben lang Qualen bedeuten, wenn diese nicht irgendwann daran operiert werden.
Da bin ich die letzte die sagt, wir hätten zwar die med. Möglichkeiten aber ihr habt Pech gehabt. Genau diesen Frauen soll und muss doch eine solche Hilfe zugänglich gemacht werden, so denn sie wirklich verspricht Schmerz zu mindern. Ich bezweifle halt nur den Sinn "kosmetischer" Intim-OPs, bei völlig gesunden (oder intim-intakten, falls dir das lieber ist) Frauen die dort nicht beschnitten wurden. Das muss doch nicht sein. Und wenn deren Seele schmerzt, wegen zweier unterschiedlicher Schamlippen, dann gehört andere Hilfe her. (Finde ich jetzt halt.)
Man könnte nun sagen, daß es für eine "Patientin fremder Kulturen" durchaus gesundheitliche Vorzüge haben könnte, einen solchen Eingriff in einer modernen High-Tech-Praxis hinter sich zu bringen als in irgendeinem somalischen Zelt. Aber: die "Patientin" ist nicht krank!
Haste recht, aber:
Hmm, ich hab doch auch nix anderes gesagt.
Bloß weil der eine gesund ist, ist der andere nicht automatisch krank, aber dennoch Patient mit Behandlungsbedarf.
Und für wen der "Wiederaufbau des Jungfernhäutchens" gedacht ist, bedarf auch keiner weiteren Erläuterung.
Nein, nur über Sinn und Unsinn kann man sich seine Gedanken machen. Ob das dem Angetrauten gefällt, wenn er erfährt, dass er betrogen wurde ums erste Mal...Wobei es mag auch Leute geben, die zum Selbstbetrug neigen und die Auserwählte eigenhändig zum wieder herrichten schicken...Aber nein, das ist wirklich ein anderes Thema, da klinke ich mich auch aus,.... Bitte nicht böse sein, dass für mich jetzt hier Ende ist.
 
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AW: Keine falsche Scham!

Salem schrieb:
Du redest selber von Verstümmelungen dieser Frauen, die so habe ich es bisher wahrgenommen, ein Leben lang Qualen bedeuten, wenn diese nicht irgendwann daran operiert werden.
Halt, es geht mir darum, daß in der deutschen Öffentlichkeit medizinische Einrichtungen werben, in denen mindestens die leichteren Formen dieser Verstümmelung möglicherweise ganz legal vorgenommen werden könnten, als Ersteingriff. Wer kann da sicher sein - zumal die öffentliche Akzeptanz der "Intim-Op" zu wachsen scheint? Eine Wiederherstellung etwa nach Infibulation wäre etwas ganz anderes, da hast Du völlig recht.

Salem schrieb:
Bitte nicht böse sein, dass für mich jetzt hier Ende ist.
Natürlich bin ich Dir nicht böse, zumal das Thema sehr sensibel ist, aber ich darf Dir doch noch fragend hinterherrufen: Warum kommen diese Frauen nach Europa? Nicht möglicherweise, um der barbarischen Praxis in ihren Herkunftsländern zu entgehen - und *wir* bauen ihnen dann nachher aus lauterer Toleranz und Nächstenliebe - auch Gleichgültigkeit - das Prokustesbett, dem sie doch entfliehen wollten?

Denn nun verstehe ich Dich nicht, so wie ich eben nie verstehen werde, warum Europäerinnen, die jahrhundertelang um Aufklärung, Emanzipation und Gleichberechtigt gekämpft haben, nun plötzlich der finstersten Unterdrückung das Wort reden.

Liebe Grüße zur Nacht, Thorsten
 
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AW: Keine falsche Scham!

hallo thorsten,

ich denke, bei dir fehlt die unterscheidung zwischen operation und verstümmelung
ich finde es unpassend, die muslimische beschneidung von weiblichen babies mit kosmetischen bzw medizinischen eingriffen im genitalbereich von erwachsenen mit deren einwilligung bzw auf deren verlangen zu vergleichen

der sinn der (weiblichen) beschneidung ist quasi das entfernen des lustempfindens der späteren frau, dazu werden ihre äußeren genitalien verstümmelt
weil die frau später mit sehr hoher wahrscheinlichkeit darunter leiden wird und der eingriff ohne ihr einverständnis durchgeführt wird, ist er aus moralischen gründen abzulehnen und kann durchaus als verstümmelung angesehen werden, da ein biologisch sinnvoller und intakter körperteil entfernt bzw unbrauchbar gemacht wird

dem entgegen stehen kosmetische aber auch medizinische operationen, um die es in dieser werbung geht
gerade in einer zeit der aufklärung darf sich eine frau gedanken um ihren körper inklusive ihrer genitalien machen
als folge setzt sie sich mitunter auch kritisch mit ihnen auseinander
ähnlich wie bei männern (dem einen ist er zu klein, dem anderen zu schief, dem dritten zu verbogen, dem vierten zu runzelig) kann auch sie mit ihrer genitalen ästhetik unzufrieden sein
warum muss sie dann mit ihrer unzufriedenheit leben müssen, wenn es wege gibt, die (manchma nur vordergründige) ursache der unzufriedenheit zu beseitigen ?
warum darf sie andere körperteile "korrigieren" lassen, hat aber ihre genitalien gefälligst in ruhe zu lassen ?

die primäre aufgabe von ärzten ist es, leiden nach möglichkeit zu lindern oder gar zu beseitigen
bei einer frau, die aufgrund diverser erscheinungen ihrer genitalien zum arzt geht und einer operation einwilligt bzw diese verlangt, setze ich einen gewissen leidensdruck voraus
die aufgabe des arztes ist es, dieses leiden zu "prüfen" um die sinnhaftigkeit einer OP abzuwägen
würde er nur einen vortrag halten a'la "was wollen sie ? sie sind untenrum nur hässlich aber gesund, daher müssen sie damit leben" hätte er neben dem moralischen fauxpas auch seine pflicht versäumt

zusätzlich können ästhetische mängel auch symptome für eine pathologische ursache sein
geht eine frau beispielsweise wegen pickel an den schamlippen zum arzt, kann sich dort mitunter herausstellen, dass es geschwulste sind, die aus medizinischer sicht entfernt werden müssen
eine frau, deren scham zu groß ist, wagt diesen schritt vielleicht nicht bzw erst zu spät
daher vielleicht auch der slogan "Keine falsche Scham!"

btw: worin siehst du die "finsterste unterdrückung" aus deinem letzten posting ? von wem werden die kunden jener ärzte unterdrückt ?

lg,
Muzmuz
 
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