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Kapitalistische Verbrechen

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Robin schrieb:
Ziesemann, ich teile deine kritische Ansicht bezüglich des Begriffs "Masse". Er wird in moderner Kommunikationsforschung meines Wissens auch nicht mehr verwendet (außer im Ausdruck Massenmedien). Ich kenne den Ausdruck "disperses Publikum". Na ja, ein bisschen globig, aber der gute Wille ist zu erkennen, auch denjenigen, die sich nicht allzu eitel als "individuell" gerieren, ihre Autonomie zuzugestehen.
Was das noch mit dem Thread zu tun hat? Gute Frage. Immerhin war "Masse" der typische Begriff, mit dem sowohl Faschismus als auch Kommunismus das mitlaufende Volk betitelte.

Jedenfalls wird durch deinen Beitrag klar, dass mit einem recht konfusen Begriff des Individualismus nichts gewonnen ist und sich der Verdacht aufdrängt, dass das Individuelle hier vor allem als Selbstvergewisserung und Distinktion gesucht wird - ohne Gewinn für eine theoretische Betrachtung oder auch nur einen sinnvollen Appell.
Das Thema liegt sterbend darnieder - wahrscheinlich, bis sich diethelm seiner erbarmen wird :)

Robin, ich werde erst jetzt auf Deine Antwort aufmerksam.
Was ich zu zeigen versuchte war, daß eine Analyse des bombastischen Wortgeklingels von Louiz30 Banalitäten, Unlogik, Überheblichkeit und begriffliche Unsauberkeiten zutage fördert.
Ich werde mich aber nicht auf das Niveau herab begeben, seine Auslassungen als Absonderungen zu bezeichnen, so wie er meine "Ausfluss" genannt hat - ohne sie zu widerlegen, versteht sich.

Und da über 90% der Nutzer des Denkforums das Große Latinum besitzen ist es nur zu verständlich, wenn trotz mehrfacher Bitten die Übersetzung von "Hoc tempore obsequium amicos, veritas odium parit" nicht nachgereicht wird. Aber die "Masse=Mehrheit" (Louiz30) versteht das eh nicht, weil die Mehrheit nicht denkt - s. seinen Beitrag.

Na schön, wenn man ganz weit ausholt, mag dieses Gespräch noch irgendwie mit dem Thema zusammenhängen.
 
Kapitalismus ist ein Verbrechen

Mag es den ExtremistInnen der gemäßigten Sicht auch ein Stirnrunzeln zumuten, Kapitalismus ist ein Verbrechen. Und zwar eines, das aus der Verschränkung vermeintlich freien und gerechten Tausches mit der souveränen Absicherung der im Tausch oder sonstwie halbwegs dem Gesetz entsprechend gewonnenen Eigentumstitel her rührt. Jeder ist frei zu tauschen was sie oder er mag, solange keiner, auch sie oder er selbst nicht, übervorteilt wird.

Doch die meisten haben wenig mehr zu tauschen als ihre Zeit und Fähigkeit zu arbeiten, so sie damit überhaupt auf Interesse stoßen. Viele sind einfach überflüssig, dafür sorgt der Kapitalismus wie von Geisterhand. Im Konkurrenzkampf gilt es, Arbeitskraft immer effizienter einzusetzen, also die Arbeitsleistungen immer weniger Arbeitskräften immer produktiver verwerten zu können. Mag die Ausdehnung des Absatzes dem einzelnen Unternehmen vielleicht ermöglichen, die Zahl der in Lohn genommenen rentabel beizubehalten oder gar anzuheben, führt der Gang der kapitalistischen Dinge doch letztens dazu, dass die Herstellung des gesellschaftlichen Reichtums das Brot immer weniger Menschen ermöglicht. Millionen Hungertote, unzählige subsistensmittelfreier Flüchtlinge in den armen Weltgegenden oder lediglich mit Waffen ausreichend versorgtes Subproletariat in lateinamerikanischen Metropolen - die Überflüssigen werden trotz ihrer steten Dezimierung mittels blutiger oder stummer Gewalt nicht weniger.

Im weltweiten Verhältnis von Kapital und Arbeit sind die großen Verbrechen ganz unterschiedliche: leicht zum Stein des Anstoßes geratet das Verhalten einzelner Beteiligter. Ob korrupte PoltikerInnen, bestechende Manager, bilanzfälschende Agenturchefs oder besonders umweltzerstörende, menschenverachtende oder gegen die Sitten verstoßende Geschäfte reichen dem einfachen Gemüt zur Aufwallung. Den Mechanismen der stummen Gewalt der kapitalistischen Verhältnisse will hingegen nicht so bald einer nachspüren. Die simple Tatsache, dass ausschließlich jene Menschen überleben können, die über Mittel zum Tausch verfügen, um ihre Lebensmittel erhalten zu können, ist ein Verbrechen. Weiters der gerechte Tausch, in dem für die Ware Arbeitskraft (die spezielle Ware, die die einzige Quelle von Wert ist) genau die gesellschaftlich gegebenen Kosten zu ihrer Reproduktion zu entrichten sind, ist die Grundlage dieses Verbrechens namens Kapitalismus. Dabei ist der Unternehmerin und dem Unternehmer gar nichts vorzuwerfen: wären ja schön blöd, würden sie im Schnitt mehr bezahlen als gesellschaftlich (zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft als ihnen weiter zur Verfügung stehende Quelle ihrer Wertverwertung) notwendig!

Schön blöd sind nicht die einzelnen Charaktermasken im Kapitalverhältnis, sondern die dahinter stehenden Leute, wenn sie sich - so wie wir hier - über die Verhältnisse unterhalten und dabei den Nebel des Kapitalverhältnisses aber nicht lüften wollen. Aber was auf der einen Seite (im Privatleben) ein möglichst klug handelnder Bourgeois ist, ist meist auf der anderen (in der Polis, im Forum, auf der Straße, in der Wahlzelle ...) ein ziemlicher Angsthase. Ich hoffe damit niemanden hier beleidigt zu haben!
 
AW: Kapitalistische Verbrechen

@Hartmut

Zitat:

Frage: Kann die Ermordung eines einzelnen Menschen, so hoch er auch stehen mag, Anlass für ein riesiges Völkermorden sein?

Meine Antwort: Sadam ist eine Einzelperson, Osama ist eine Einzelperson,
sie waren Anlass für Völkermord der USA.

Nicht nur die Ermordung eines einzelnen Menschen kann Grund für einen
Völkermord sein, nein, sondern auch der Versuch alleine schon.

Gruss an ...du...Sie.
 
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AW: Kapitalistische Verbrechen

Meine Antwort: Sadam ist eine Einzelperson, Osama ist eine Einzelperson,
sie waren Anlass für Völkermord der USA.

meine antwort (nach der gleichen "Logik"):

Hitler war eine Einzelperson
er war Anlass für den "Völkermord" der USA an den Deutschen...

aber mal im Ernst, PeterPrior, wenn Du auf den Irak anspielst,

wer mordet denn dort jetzt wen?

wer wird denn von wem auf den Mäkten, in den Moscheen, an den Tankstellen oder vor öffentlichen Gebäuden in die Luft gesprengt?
 
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