Für mich erscheint Armin Laschet nicht sonderlich glaubwürdig. Er als Kanzler ist für mich unvorstellbar. Er gehört zu der Sorte Politiker, die sich bei öffentlichen Auftritten noch nicht einmal groß bemühen, wenigstens den Verdacht von Kungelei und Klientelpolitik gar nicht erst aufkommen zu lassen, weil sie die Bürger/Wähler, denen sie vermeintlich sowieso alles unterjubeln können, nicht ernst nehmen.
Dies mag folgendes Video aufzeigen:
Hier teilt am 2ten Weihnachtstag 2020 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den Medien mit, dass Corona-Impfstoffe eingetroffen seien.
Dafür stellt er sich vor eine große Plakatwand mit Logos des "Impfzentrum Düsseldorf", was ja wohl soweit ok ist.
Gleich daneben wurde jedoch ein Lieferwagen und mehrere Werbeaufsteller des Spediteurs "Kühne&Nagel" gestellt, eindeutig dem Zwecke dienend, für ein im Gegensatz zum "Impfzentrum Düsseldorf" gewinnorientiertes Privatunternehmen, das wohl lediglich diese Impfstoffe transportiert hat, zu werben.
Aber damit nicht genug, Laschet wirbt auch noch zusätzlich mit Wort, Gestik und Mimik für diese Firma indem er sagt:
"...zunächst allen ein frohes Weihnachtsfest, ein ganz ungewöhnlicher zweiter Weihnachtstag mit Kühne und Nagel vor einer Lagerhalle zu verbringen - freu mich dass auch Sie hier sind..."
Dabei schaut er wohlwollend fast kumpelhaft lächelnd und mit dem Kopf grußnickend in Richtung der sich dort wohl aufhaltenden Kühne&Nagel-Firmenvertreter (die aber im Film nicht gezeigt werden).
Diese ganze "Inszenierung" ist mindestens grenzwertig und hat den Beigeschmack, als ob sie K&N als Gegenleistung für eine (rein politisch gewollte und "durchgeboxte") außergewöhnlich schnelle Lieferung erwartete.
Derartige geschäftliche Absprachen oder gegenseitige Gefälligkeiten können ja private Unternehmen untereinander handhaben wie sie lustig sind, aber bei einer asymmetrischen Beziehung zwischen Privatwirtschaft und Politik bewegt sich so etwas wohl mindestens in einer rechtlichen Grauzone; einer moralischen ganz bestimmt.
Auch falls keinerlei geldlichen Abmachungen getroffen wurden, ist indirekt dennoch Geld geflossen, weil diese Werbung wohl für lau geschah, dazu mit einem Werbespotdarsteller (Laschet) von dessen Bekanntheitsgrad und meinetwegen auch Vertrauenswürdigkeit reguläre Werbespot-Schauspieler und Werbeagenturen wohl nur träumen können, hat dies der Firma K&N eine geldliche Einsparung gebracht, denn sie musste dafür keine teure Werbeagentur bemühen.
Zudem wurde K&N für seine Transportdienstleistung bestimmt angemessen bezahlt (vom Steuerzahler), wonach weder die NRW-Regierung noch Laschet persönlich gegenüber K&N eine "Bringschuld", hier etwa in Form einer Gefälligkeits-Gratis-Werbung, hat.
Bei besagtem Video wurde von "Youtube" das Forum gesperrt (ob es anfangs frei war und warum es gesperrt wurde, weiß ich nicht).
Es gibt oder gab aber noch ein zweites Video (finde es nicht mehr) von diesem Ereignis mit gleichem Filmmaterial, wobei aber beschriebener "Werbespot" weg geschnitten wurde (hier wurde das Forum nicht gesperrt). Also werden doch wohl einige politische oder mediale Laschet-Sympathisanten die Brisanz besagter Szene erkannt und sie entfernt haben.
Warum haben manche Politiker für so etwas kein Gespür mehr und halten solches Verhalten als das normalste der Welt?
Weil sie es können, weil man sie lässt, weil sie glauben es stände ihnen kraft Amtes zu (Fehleinschätzung und Überschätzung ihrer gesellschaftlichen und rechtlichen Position, egoistische Anspruchshaltung), weil sie loyale politische Interessengruppen wie auch Medien hinter sich wissen, weil sie erkennen, dass weite Teile der Bevölkerung/Wähler sich vieles gefallen lassen, zu gutgläubig oder aber intellektuell überfordert sind, oder andere Prioritäten setzen solange sie sich (noch) satt essen können.
Wer als Funktionär jeglicher Couleur menschliche Verhaltensweisen, Motivationen und Grenzen durchschaut, macht nun mal was er will und kann bei entsprechender Skrupellosigkeit ganze Massen nach seiner Pfeife tanzen lassen und sich daran auch persönlich bereichern (materiell wie auch selbstwertsteigernd). Historische "Vorbilder" gibt es zur Genüge.