Nehmen wir einmal an, man würde Julian Assange nach deutschem Recht veruteilen - dann käme es wahrscheinlich nicht einmal zu einer Verurteilung, denn er selbst ist ja in keine Systeme eingebrochen. Er könnte Journalismus geltend machen und das war's dann.
Geheimnisverrat kann in Deutschland max. mit einem Jahr bestraft werden, als Amtsträger mit maximal fünf Jahren. Aber das war er ja nie.
Dem steht eine Strafandrohung von 175 Jahren Haft in den USA gegenüber, was allein schon für sich ein völlig absurdes Strafmaß ist, was es nirgendwo auf der Welt gibt, zumal für Verbrechen, die keine Kapitalverbrechen darstellen. Noch dazu ist Assange nicht einmal Amerikaner.
Das ist alles keine Justiz mehr, sondern eine Rachejustiz, bestenfalls.
Denn überall auf der Welt würde man dies eine Diktatur nennen, wenn man mit einem Amerikaner im Ausland so umgehen würde - und die Amis würden dabei am Lautesten brüllen.
Ich kenne die britische Justiz nicht, Assange sitzt wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen da ein. Verstehe aber nicht, weswegen man ihn in ein Hochsicherheitsgefängnis bringen musste. Wenn die Briten ihn an die USA ausliefern, dann würde ich das für hochkarätigen Justizskandal halten. Und Assange hätte in meinen Augen das absolute Recht auf politisches Asyl in Deutschland, wäre er hier.
Weshalb aber bei uns das Medieninteresse nicht so intensiv ist, bleibt hier eine offene Frage und somit zur Klage!