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Joschka Fischer

  • Ersteller Ersteller Gaius
  • Erstellt am Erstellt am
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Ich hab vor 30 Jahren Völker- und Brennball gespielt .

Tauge ich jetzt zum Außenminister?
na, da haste immerhin auch was geworfen. veruschen kann man es ja mal.
ich für meinen teil hab vor 30 jahren gar nix gemacht, außer in meinem vorherigen leben...

fischer ist meines erachtens nach einer der besten politiker die diese regierung überhaupt hat.
eine der wenigen personen, die nicht nur gut reden können, sondern auch von den gedanken dahinter was bewegen könnten.
in sachen visa affäre, tjo, das ist das einzige was mir an seiner außenpolitik so überhaupt nicht gefällt. einfach alles rein lassen was rein will, darauf kann ich verzichten.
hab nichts gegen gute arbeitskräfte (nachdem die schon hier lebenden menschen ja immer weniger bereit sind zu arbeiten für ihr geld), leute die zum studieren kommen oder auch nur einen schönen lebensabend hier verbringen wollen.
hab nur was dagegen wenn die deutschen sozialschmarotzer noch unterstützung durch das ausland bekommen. sowas kann der sozialstaat nun wirklich nicht verkraften.

ansonsten würde fischer sicher eine gute figur als eu-außenminister abgeben.
kann das allerdings auch nicht befürworten, das würde den schritt in einen einzigen staat (eu) nur beschleunigen.

Aber wenn unsere Kinder einmal unter türkischer Flagge oder wenigsten unter einer türkischen oder chinesischen Geschäftsführung dienen, schleimlecken und arbeiten müssen, wird es ihnen allmählich bewußt, wie schön es früher einmal war!
wenn väter und mütter nicht bereit sind vom hohen roß runter zu kommen, dann müssen die kinder sich damit zufrieden geben.
wobei ich deine angst in bezug auf die ausländer nicht nachvollziehen kann: wenn du heute zu denen gehörst die gefragt sind, dann bleibste nicht lang an einem ort. und die übernahme der deutschen konzerne durch ausländische bzw. die diversen bündnisse lassen sich auch nur schwer verhindern.
das ist eben freie marktwirtschaft und keine soziale wie wir sie eigentlich haben sollten laut verfassung.

reuther, freund dich lieber mal mit deinen ausländischen nachbarn an, du wirst es brauchen in einer globalen welt...

ciao
 
tosto schrieb:
fischer ist meines erachtens nach einer der besten politiker die diese regierung überhaupt hat.
eine der wenigen personen, die nicht nur gut reden können, sondern auch von den gedanken dahinter was bewegen könnten.
Etwas bewegen könnten - wenn was nicht wäre? Man ist doch stolz auf die vielfältigen multilateralen Beziehungen, die diese Bundesregierung ins Ausland weiter pflegt oder sogar verbessert haben will - wobei in Fischers Reden die transatlantischen Beziehungen gern an erster Stelle genannt werden. Da scheint ihm jedoch der Bundeskanzler im Wege zu stehen, seitdem dieser die Außenpolitik zur Chefsache erhoben hat... Deswegen verbinde ich die grobe Linie deutscher Außenpolitik der letzten sieben Jahre - insbesondere die sogenannte "Achse Paris - Berlin - Moskau" eher mit dem Namen Gerhard Schröder. Joschka Fischer ist dann wohl der Mann fürs die größere Vision und das heiklere Detail, wodurch sein eigenes außenpolitisches Profil für mich merkwürdig verschwimmt. Aber vielleicht tue ich dem Mann unrecht.

Doch ein föderaler EU - Bundesstaat inklusive Türkei mit Fischer als Außenminister... das war wohl nur ein kühner Traum eines gewissen Joseph F.
 
Gaius schrieb:
Doch ein föderaler EU - Bundesstaat inklusive Türkei mit Fischer als Außenminister... das war wohl nur ein kühner Traum eines gewissen Joseph F.
ich will hoffen das ein traum bleibt...zur zeit bewegen wir uns wieder ein stück davon weg, die eu-verfassung könnte uns wieder näher bringen, an den alb traum...

ciao
 
Also, ich finde Joschka Fischer ist in erster Linie ein Phänomen. Es zeigt, wie unberechenbar sich die Mehrheitsmeinung neigt.
Denn auf was beruhte denn seine größte Beliebtheit, die er in allen Umfragen immer hatte? Wenn man genauer hinschaut, muss man sich Gaius' Meinung des Schwammigen wohl anschließen. Aber beim oberflächlichen hingucken, vermittelt er wohl einer Menge Deutscher den Eindruck ein gewissen Authentizität.
In den diversen Interviews im Spiegel hatte ich neben einer nicht zu übersehenden Arroganz das Gefühl, dass er Außenpolitik am liebsten als hochstrategisches Schachspiel mit Ethikanspruch zu sehen. Er wollte sozusagen 10 Züge im Voraus denken und Schröder sagte ihm dann: So, jetzt müssen wir aber mal Schach bieten, sonst passiert zu wenig.
Eine weitere Erinnerung ist bei mir, wie Jürgen Habermas mal eine seiner "wichtigen" Reden zu irgendeinem Anlass hielt und Joschka Fischer ihm anschließend lobhudelte. Das fand ich so dermaßen klischeehaft anbiedernd, aber auch irgendwie bezeichnend, denn Fischer und Habermas spielen so ungefähr die gleiche Liga und das meine ich nicht positiv.
Nun ja, meine Beurteilung beruht gewiss nicht auf sehr stichhaltigen Kriterien. Aber wenn ich die anderen Meinungen hier zum Großteil lese, dann bin ich doch erstaunt, nach was ein Mensch so beurteilt wird. Steinewerfer, junge Frauen, Cohn-Bendit, Türken und Chinesen alles zusammen gerührt - und dann Daumen runter.
Also auf was beruht(e) denn nun seine Beliebtheit.
oder war das gar nicht die Frage?
 
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Robin schrieb:
Also auf was beruht(e) denn nun seine Beliebtheit.
oder war das gar nicht die Frage?
Doch, auch. Aber ich kann mir seine Beliebtheit zunächst nicht so recht erklären. Ich habe ihn immer auch sehr stark als unangefochtenes Alphatier seiner Partei gesehen - ein kultisch verehrtes Idol als Einziges, was den ganzen Laden überhaupt zusammen hält, überspitzt gesagt. Seine Arroganz ist unübersehbar - da hast Du Recht, Robin (da hilft auch alles breitensportliche Joggen nichts) - aber ich halte diese Arroganz auch für eine deformation professionelle. Mein persönlicher Favorit dieser Regierung, Otto Schily (jetzt kreischt bestimmt mancher auf!), ist in dem Punkt auch schwer zu toppen, das entwickelt man wohl als Schutzhaltung, wenn man derart in der Verantwortung steht.

Also das kann es nicht - oder? Vielleicht so:

Joschka Fischer, der Fels in der Brandung, der fest für "Dialog" und "Toleranz" und "friedliche Lösungen" (Kosovo hin oder her) einsteht, wonach sich alle so sehr sehnen, weil sie es im eigenen Leben nur so mühsam hinkriegen - und dem das große Kunststück zu gelingen scheint, das viele vielleicht auch aus persönlichen Ängsten heraus bewundern: Es sich im großen Stil mit niemanden zu verderben.
 
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