Ich denke, die Schwierigkeit beim Thema Israels Politik ist, dass es auf der einen Seite Antisemiten gibt, die folglich auch gegen Israel sind. Zu denen will sich sicherlich niemand einreihen.
Im Gegenteil: Beim Thema Israel sind wir nach allem, was vorgefallen ist, durchaus empfindlich und vorsichtig, eben um nicht missverstanden und als Antisemit angesehen zu werden.
Auf der anderen Seite muss natürlich auch Kritik erlaubt sein - kein System, keine Politik ist perfekt. Ein Land, das sich in einem Krieg befindet, bietet automatisch viel Raum für Kritik.
Man muss also auf diese Gratwanderung achten: Weder pauschaler Antisemitismus noch gedankenlose Jubelstürme.
Anders herum fällt es aber auch schwer, zu beurteilen, ob Kritik an Israel nun wirklich auf rein neutraler Ebene ist oder eben vielleicht doch in den antisemitischen Bereich abdriftet. Dies wird dadurch erschwert, dass Antisemiten natürlich auch zu den Israelkritikern gehören und sich so rassistische und nichtrassistische Menschen in ihren Argumenten und Meinung in Bezug auf dieses Thema unter Umständen ähneln können.
Da aber alles nicht so schwarz-weiß ist, sind die Übergänge häufig fließend und die Grenzen zwischen neutraler und vielleicht berechtigter Kritik und der jahrhundertealten Hetze fließend.
Dadurch sind natürlich die Gemüter aufgeheizt und es ist so schwer, neutral über dieses Thema zu diskutieren - auch, weil man kaum neutrale Berichterstattungen erhält. Hört man ein und dieselbe Meldung z.B. bei der Tagesschau und bei EuroNews, wird manchmal aus so unterschiedlichen Blickwinkeln berchtet, dass es schwer fällt, zu glauben, dass es sich wirklich un die gleiche Nachricht handelt.
Wie soll man also objektiv urteilen - wenn man nicht einmal weiß, ob das, aufgrund dessen man urteilt, objektiv ist?