Gisbert Zalich schrieb:
Deine Wahrnehmung sieht MICH als Extremisten, die muslimische Position aber nicht als extremistisch.
Nein, das ist Unsinn. Aber ich als alter Dampfplauderer finde die von mir beschriebene Paradoxie interessant. Dass das, was die Schwäche der Demokratie eben auch ihre Stärke ist, bzw. umgekehrt. Und dass das der Hebel ist, an dem die Extremisten ansetzen. Indem sie zum Beispiel Angst schüren. An dem Argument: Wenn wir unsere Freiheitsrechte einschränken, um dem Terror zu begegnen, hat der Terror schon ein Stück gewonnen, kann man ja nicht ungerührt vorbeigehen, oder?
Nun gut. Ich bin für Meinungspluralismus, die auch meine Position (die nicht nur ich, sondern eine erklecklicher Teil der Bürger vertritt) gleichberechtigt anzeigt und in die Diskussion bringt. Das aber geschieht nicht. Aus Gründen, die ich schon nannte: Angst.
UNd ich sage: Die Meinung, die du vertrittst, kann man überall hören und lesen. Was nun?
Würdest du dem Nationalsozialismus, 2. Auflage eine gleichberechtigte Wirkung in den Medien, der Erziehung und der Politik einräumen wollen? Nein, natürlich nicht!
Genau. Was übrigens das Verbot des Korans betrifft: Ich würde ihn nicht vermissen. Aber wenn man ihn verbietet, hat man die Bombenleger sofort hier. Denn das wäre noch einiges schlimmer als das Kopftuchverbot. Dich in Bremen mag das ja nicht jucken, ich aber wohne in Berlin...
Ernsthaft, Verbote bringen nichts. Dass Koranschulen keine Hassmeinungen lehren sollen, dieses Problem ist erkannt (in Berlin). Diese Meinung wird medial vertreten. (Übrigens, die Idee Bild zu lesen, ist gar nicht schlecht. oder meinst du, Poitiker ignorieren die Meinung der auflagenstärksten Zeitung Deutschlands?) Vielleicht wird es noch nicht wirkungsvoll genug bekämpft, das weiß ich nicht. Das ist eben Demokratie, die Mühlen mahlen langsam.
Das problem mit der Angst wäre eine interessante gesonderte Diskussion wert. Warum macht dir das nur so viel Angst, mir aber zum Beispiel nicht?
@civiello
Niemand verlangt von dir, dass du Einwanderer, die sich daneben benehmen akzeptierst. Das Problem misslungener Integration ist längst erkannt und wird diskutiert. Maßnahmen werden ergriffen, aber wahrscheinlich zu spät.
Die Frage ist, ob das direkt etwas mit der Aufnahem der Türkei zu tun hat? Ich Dampfplauderer bezweifle es. Das Argument "dann kommen die in Massen" ist nämlich nicht stichhaltig. Passiert ja auch bei anderen Eu-Mitgliedern nicht.
Und noch etwas Differenziertes: Ich erlaube mir, so wie es auch die meisten deutschen Politiker tun, in der Türkei-Frage eine abwartende Haltung einzunehmen und einen Beitritt von der weiteren Entwicklung abhängig zu machen. Ich finde es besteht nicht die Notwendigkeit, jetzt entweder alle Türen zuzumachen oder aufzureißen.
Ich selbst habe jahrelang in Nachbarschaft mit Türken gewohnt und habe sowohl gute wie auch schlechte Erfahrungen gemacht. Bist du dir sicher, ob du nicht in der aufgeheizten Atmosphäre nicht nur die schlechten Seiten wahrnimmst?