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Ich bin Republikaner, ist das schlimm?

hallo leute ...

was euch fehlt ist ein "sowohl als auch" und ein "es ist wie es ist" ... :D

deutschland ist nicht nur holocaust, sondern auch ... ??? na klasse - welche geschichte gab es eigentlich davor in deutschland ?

das ist doch was perry und mavaho sagen wollen. ich bin ein "kleiner leut" und ich weiß nichts über deutschland, außer das wir den holocaust hatten ... :(

und da liegt die ungleichgewichtung ... sicher gab es den holocaust und wir kauen ihn ja auch seit ich denken kann zur genüge immer wieder durch. ich habe mich schon oft gefragt, wer eigentlich die ganzen bücher liest, die es da so gibt "das leben des adolf hitlers" oder "ich war die sekrektärin a.hitlers" oder "mein leben als geliebte des ..." dazu gibt es noch 100.000 verschiedene bücher über kriegsgeschehen, militärfahrzeuge usw. aus der zeit des 3. reichs ...

irgendwie halte ich das alles für heuchelei ...

diese eine sache ist einfach überbewertet worden, das ist das problem. und so ist die tragödie, die es doch wirklich war, uns irgendwie abhanden gekommen.

ich erinnere mich noch gut an die sprachlose betroffenheit meiner oma, als ich sie fragte, wie sie die kristallnacht in köln erlebt hat. sie selbst war angestellte in einem jüdischen geschäft. sie hat mir von ihrem morgendlichen gang durch die glasübersähten strassen ins geschäft erzählt. von dem allmählichen begreifen und dem nicht begreifen wollen ... sie hat mir erzählt, dass die ganze jüdische familie einfach weg war und nie wieder aufgetaucht ist und niemand wußte was eigentlich geschah ...
und sie hat mir erzählt von der furchtbaren angst, die alle befallen hatte. von denunzierungen in den familien, wo selbst eltern ihren kindern nicht mehr vertrauen konnten.

das ist auch eine seite, die keiner hören will. in unserem nachträglichen idealismus sind das alles versager gewesen, die keine zivilcourage hatten, die die augen verschlossen haben. ich kann die angst gut verstehen, die das deutsche volk damals lähmte. niemand konnte das ausmass des regimes so recht fassen und nur die wenigsten wußten wirklich was vorging.
ich glaube ihr das ... die wirklichkeit war einfach zu unvorstellbar, als das auch nur einer auf die idee gekommen wäre ...

wenn man die bilder gesehen hat, damals bei dem film über die nürnberger prozesse, dann braucht man danach keine auffrischung mehr - ich jedenfalls nicht ... ich habe mir den film bis zum ende angesehen, obwohl ich weinkrämpfe hatte ...
wie kann man menschen nur so als vieh behandeln ? und es waren eben nicht "nur" juden ... es waren behinderte, schwule, zigeuner, unbequeme, andersdenkende usw. usw. ... sie alle sind wie die tiere abgeschlachtet worden ... !

das ist so ...

doch es ist auch tatsache, dass das volk heute einfach müde ist. und es ist auch so, dass kein verständnis mehr dafür da ist, immer und immer wieder die gleichen reden zu hören. es ist einfach hohn.

wir sind ein friedliches volk geworden. wir haben gelernt aus dem 3. reich. wir haben den größten anteil andersdenkender in unserem land als in jedem anderen land (behaupte ich mal so) ... wir beteiligen uns nicht mehr an kriegen ... wir sind was soziale belange angeht eines der höchstentwickelten länder ...

es ist einfach genug jetzt ... und wenn ich die stimmungen richtig interpretiere ist es zeit für ein neues - anderes bewußtsein, denn sonst kippt die stimmung um und es geht erneut in eine richtung, die keiner so wirklich will ...

wenn man einem kind/menschen immer wieder ein vergehen vorhält - wieder und wieder und wieder und ihm keine chance gibt, seine tat zu bereuen, wiedergutzumachen und so AUS DER WELT zu schaffen, dann stumpft er nicht nur irgendwann ab, sondern er wird anfangen sich zu wehren. oder er wird anfangen genau das zu wiederholen, was man ihm beständig vor die nase hält ... das ist eine logische folge ... es macht einfach mürbe ...

um wieviel heftiger wird wohl so eine reaktion ausfallen, wenn der mensch die tat gar nicht selbst begangen hat, sondern nur der sohn des "täters" ist ?
keine chance auf vergebung ? das kann nicht gutgehen ...
ich bin der meinung, wenn wir nicht soviel energie immer weiter in dieses thema schicken würden, dann gäbe es auch keine rechte bewegung ... erst durch die immense aufmerksamkeit, die sie bekommen haben sie diesen zulauf.

der holocaust war das werk ein paar weniger menschen - aber niemals das werk des "deutschen volkes" ... (es sei denn ich sehe das esoterisch - aber das lasse ich jetzt einfach mal sein *g*)

und zum guten schluss noch:

ich weiß es ist abgedroschen, aber wie glaubwürdig ist das ganze noch, wenn ich dann einen blick nach israel werfe und sehe eben dieses volk bomben werfen und mauern ziehen und gegen ein komplettes volk kämpfen, dass nur bekämpft wird, weil es einen anderen glauben hat ...

das ist doch einfach lächerlich ... !

die zeiten ändern sich und die juden dieser welt haben da wohl mittlerweile etwas vor der eigenen tür zu kehren, was sie beschäftigen sollte ... so rein gedanklich meine ich und dann kämen sie vielleicht zu dem schluss, dass man uns erlauben könnte - mit dem blick auf das tun im eigenen land - vielleicht endlich die tür "holocaust" schließen zu dürfen ...

nur so ein gedanke ...

aL mara



ps.: habt ihr nicht mal lust einen thread zu eröffnen und euer wissen an deutscher geschichte preiszugeben ... ich weiß wirklich nichts darüber vor 1935 ... außer das es da noch den 1. weltkrieg gab ... war das nicht unter wilhelm ? und hatten wir nicht auch große königshäuser - wie zb die habsburger ... und die handelsflotte wie zb. die hanse ... das waren doch auch alles deutsche oder nicht ???
 
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Mara bestätigt, was ich schon mal geschrieben hatte. Wie es 1933 zur Machtergreifung, also einem Putsch durch die Nazis, kommen konnte, ist wenig bekannt, da der Gesamtzusammenhang durch die Focussierung auf den Holocaust verloren gegangen ist. Man bekommt durch diese selektive Berichterstattung den Eindruck, das Deutsche Volk wäre plötzlich aus heiterem Himmel in eine unerklärliche Raserei verfallen und jeder hat sich urplötzlich auf die Jagd nach Juden gemacht. Was heute zentrales Thema ist, war zu dieser Zeit ein für die Bevölkerung eher in dieser letzten Konsequenz unbekannter und nicht wesentlicher "Nebenkriegsschauplatz", bei fast täglichen Bombenangriffen, Versorgungskriese, Sorge um die eigenen Angehörigen an der Front und diktatorischer Unterdrückung hatte man zuerst die Sorge um das eigene Überleben.
Wie die Hitlerdiktatur möglich wurde, liegt in den Umständen des Endes des 1. Weltkriegs, den Kapitulationsbedingungen und dem sog. Friedensvetrag. Ich werde dazu ein Forum machen.
 
Original geschrieben von mavaho
Was heute zentrales Thema ist, war zu dieser Zeit ein für die Bevölkerung eher in dieser letzten Konsequenz unbekannter und nicht wesentlicher "Nebenkriegsschauplatz",
Bist du der Auffassung, dass das auch heute so bleiben soll, nachdem die Informationen auf dem Tisch liegen? :confused:
Wie die Hitlerdiktatur möglich wurde, liegt in den Umständen des Endes des 1. Weltkriegs, den Kapitulationsbedingungen und dem sog. Friedensvetrag. Ich werde dazu ein Forum machen.
Das ist gut!

Gysi
 
Original geschrieben von mavaho
Man bekommt durch diese selektive Berichterstattung den Eindruck, das Deutsche Volk wäre plötzlich aus heiterem Himmel in eine unerklärliche Raserei verfallen und jeder hat sich urplötzlich auf die Jagd nach Juden gemacht.

Aus heiterem Himmel war das ja nicht, Judenhass gab es schon viel früher, und da taten sich durchaus auch viele "Intellektuelle" hervor.
 
Ich werde bei nächster Gelegenheit dieses Thema aufsplitten, mit den Republikanern hat es eigentlich längst schon nichts mehr zu tun...
 
@mavaho

das ist eine super idee ...

mein opa hat noch beide kriege erlebt, aber er war im 2. weltkrieg in russischer gefangenschaft und seitdem hat er nie wieder auch nur ein wort über den krieg verloren.
er hatte seitdem nur die angewohnheit meiner tante essen wieder aus dem müll zu holen mit den worten: "das kann man doch noch essen" wir haben uns unseren teil gedacht ...

schade, er hätte sicher vieles zu erzählen gehabt ...

@gysi

ja - ich bin der meinung man sollte irgendwann die vergangenheit vergangen sein lassen. wir haben alles ausgegraben, was es auszugraben gab und ich halte es eher für riskant diesem teil unserer geschichte immer weiter aufmerksamkeit zu widmen ...

wir haben die wahrheit aufgedeckt, aus ihr gelernt und aus deutschland zu einem ort gemacht, an dem andersdenkende und verfolgte zuflucht suchen können.
jetzt gibt es andere themen, die unserer vollen aufmerksamkeit bedürfen ...

aL mara
 
Original geschrieben von Mara
ja - ich bin der meinung man sollte irgendwann die vergangenheit vergangen sein lassen. wir haben alles ausgegraben, was es auszugraben gab und ich halte es eher für riskant diesem teil unserer geschichte immer weiter aufmerksamkeit zu widmen ...
1. Es wachsen neue Generationen nach, die was hören wollen denen du was erzählen können musst.
2. Das Thema interessiert mich immer, und niemand erzählt mir, das ich das besser sein zu lassen habe...
Wieso ist es denn "riskant", sich weiter damit auseinander zu setzen? Wenn jemand HEUTE den Nationalstaat hochjubelt, dann werden wir nicht umhin kommen, darüber zu reden, was nationalistische Staatsphilosophie so alles angerichtet hat.

Gysi
 
morgen gysi ...

1. ja - es wachsen neue generationen nach, aber jede generation war schon immer wieder anders als die vorherige. jedes jahrzehnt hatte seine eigenheiten.
will damit sagen, auch unsere kinder haben sich weiterentwickelt. sie wachsen z.b. ganz natürlich mit andersgläubigen/andersdenkenden kindern auf...
ich könnte mir vorstellen, dass die kinder heutzutage fragen werden, warum die umwelt zerstört ist, aber sie werden sich kaum noch für vergangene kriege und schuld interessieren, einfach weil es dringenderes zu erledigen gibt ...

und wenn schon, dann reicht es doch, wenn man EINMAL davon spricht. wenn man es erwähnt, so wie man in der schule was über napoleon lernt (und vergisst *lächel*) oder über cäsar ...

2. weil die menschen nach aufmerksamkeit verlangen und da wo aufmerksamkeit ist, tummeln sich die menschen ... und gerade die rechtsradikalen menschen sind menschen, die mMn mit irgendwas zu kurz gekommen sind. sie nähren sich von unseren schuldgefühlen. so wie ein kind, das keine aufmerksamkeit bekommt und dem es lieber ist, es bekommt schläge oder schimpfe, als gar keine aufmerksamkeit ... (ich duck mich schonmal) ...

ich bin der meinung, wenn wir diese ganze geschichte endlich auf den platz stellen an den sie gehört, nämlich EIN ereignis von vielen in der geschichte der welt und diese rückbewegungen einfach ignorieren, bzw. ihnen nicht mehr aufmerksamkeit schenken, als ihnen zusteht, dann würde es von ganz alleine aufhören, denn wenn sie keiner mehr ERNST nimmt, dann macht es doch keinen spass mehr ...

die momentane situation ist nicht viel anders als damals vor dem holocaust ... arbeitslosigkeit, unzufriedenheit und die suche nach einem sündenbock.
solange der blick rückwärts gerichtet ist, ist die gefahr groß das als einzige lösung der probleme zu sehen anstatt nach vorne zu schauen und neue wege zu gehen ...

das waren so meine gedanken ...

lg mara
 
Original geschrieben von Mara
und wenn schon, dann reicht es doch, wenn man EINMAL davon spricht. wenn man es erwähnt, so wie man in der schule was über napoleon lernt (und vergisst *lächel*) oder über cäsar ...

Zwei Unterschied gibt es schon:
1. die Menschen die damals dabei waren sind immer noch unter uns
2. Anhänger von Cäsar habe ich keine getroffen, Anhänger von Hitler aber sehr wohl....

weil die menschen nach aufmerksamkeit verlangen und da wo aufmerksamkeit ist, tummeln sich die menschen ... und gerade die rechtsradikalen menschen sind menschen, die mMn mit irgendwas zu kurz gekommen sind. sie nähren sich von unseren schuldgefühlen. so wie ein kind, das keine aufmerksamkeit bekommt und dem es lieber ist, es bekommt schläge oder schimpfe, als gar keine aufmerksamkeit ... (ich duck mich schonmal) ...

Da ist viel dran, aber deshalb kann man das ja auch nicht ignorieren.

die momentane situation ist nicht viel anders als damals vor dem holocaust ... arbeitslosigkeit, unzufriedenheit und die suche nach einem sündenbock.

Damals waren die Verhältnisse aber schon um einiges krasser...
 
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Original geschrieben von Mara
es doch, wenn man EINMAL davon spricht.
"Äh, und dann war da noch eine Zeit, da hat dein Uropa noch mit gemacht, da haben die Nazis 6 Mio. Juden abgemurkst. So, jetzt hab ich´s gesagt, das reicht!" So? Ich rede mit keinem, der es nicht hören will. Aber ich sage keinem, der was davon hören will, dass das Thema doch zu langweilig ist. Was glaubst du, mit welcher Ausgiebigkeit die Leute über Hermann den Cherusker reden können, die das Thema Auschwitz für ausgelutscht halten...
2. weil die menschen nach aufmerksamkeit verlangen und da wo aufmerksamkeit ist, tummeln sich die menschen ... und gerade die rechtsradikalen menschen sind menschen, die mMn mit irgendwas zu kurz gekommen sind.
Wer Aufmerksamkeit verlangt, der wird sie auch brauchen. Wer sie mit falsch gewichteter Moral verlangt, wer auf den Toten und Lebenden herumtrampelt, um sein eigenes Ego heraus zu putzen, dem sei gesagt, dass er SO zwar die Aufmerksamkeit, aber nicht die Liebe und den Respekt der Menschen bekommt, die er braucht.
ich bin der meinung, wenn wir diese ganze geschichte endlich auf den platz stellen an den sie gehört, nämlich EIN ereignis
Aber WAS für eins!!!!
die momentane situation ist nicht viel anders als damals vor dem holocaust ... arbeitslosigkeit, unzufriedenheit und die suche nach einem sündenbock.
Kann es sein, dass du die Ereignisse mit zweierlei Maß misst?
solange der blick rückwärts gerichtet ist, ist die gefahr groß das als einzige lösung der probleme zu sehen anstatt nach vorne zu schauen und neue wege zu gehen ...
Der neue Weg heißt: INTERnationalismus. Den kannst du aber nur mit Überzeugung beschreiten, wenn du analysierst (als RÜCKSCHAU begehst), was für einen Mist der NATIONALISMUS angerichtet hat.

Gysi
 
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