• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Hygiene.

AW: Hygiene.

So ein Quatsch. Das ist so, wie wenn jemand sagt, er kann sein Telefon nicht bedienen. Oder haben Sie, leiden Sie unter Wurstfingern, die es Ihnen unmöglich machen, Papiere zu blättern?
Naja, wenn es Ihre eigenen Bücher sind und keine Leihbücher, dann müssen keine anderen Menschen Ihre Spuckebücher unerwünscht berühren.


Da fällt mir ein weiteres Beispiel für seltsame Hygienevorstellung ein:

Ich wohnte 15 Jahre in einer Ofenheizungsbude ohne Warmwasser und ohne Bad. Größtenteils nutze ich öffentliche Schwimmbäder zum Duschen oder das letzte Reinigungsbad Berlins in der Krummen Straße (ich glaube, heute sind noch drei Wannen in Betrieb), manchmal konnte ich bei Bekannten brausen.
Einmal war ich bei einer Mutti, die mich anwies, das Handtuch vom Badheizkörper zu gebrauchen. Es war noch etwas feucht, weshalb ich nachfragte. Sie meinte, ihre Kinder haben es vorhin benutzt, aber es sei ja fast wieder trocken, ich soll mich nicht so haben, das bißchen Feuchtigkeit macht doch nichts. Ich benutzte den Muttifön zum Trocknen und führte seitdem immer eigene Handtücher mit.

In der nächsten Zeit werde ich hier noch weitere Beispiele für seltsame bis abenteuerliche Hygienevorstellungen ausbreiten, ich habe jede Menge im Kopf. Vielleicht berichtet ja auch Frau nandu, was sie sonst noch so macht. Ich weiß, sie traut sich das.



Soso, Sie wissen das.
Und das, obwohl Sie sich nicht mal
halbwegs einleuchtend vorstellen können,
dass jemand nicht trocken blättern kann.
Hm.
Okay, ich verrat noch was:
Hiesig kriegt Besuch eigene Handtücher.
Aber sagen Sie, Herr Svensgar -
halten Sie derlei wirklich für der Rede wert?
 
Werbung:
AW: Hygiene.

Mein Bester,

Vorweg, Hanta wird eher durch vom Tier kontaminierten Staub übertragen, als durch Körperkontakt, weshalb geraten wird, einen Atemfilter zu tragen, wenn man an Örtlichkeiten, die von Mäusen bewohnt werden, Staub aufwirbelt, beispielsweise beim Ausfegen eines Schuppens.

Sie, als eine Art Abdecker, werden wissen, dass von Leichen, an für sich, kaum Gefahren ausgehen. Sich bildende Gifte sind meist nur in geringen Konzentrationen vorhanden, so dass, in der Regel, selbst bei direktem Körper- und sogar Schleimhautkontakt, nur selten ernste Vergiftungserscheinungen auftreten. Gefährlich sind allerdings Leichen, denen bestimmte Krankheiten anhaften, beispielsweise Tollwut. Die große Angst vor "Leichengiften" entstand, weil in sogenannten Drittweltländern epidemieartig Krankheiten auftreten, wenn größere Mengen Leichen (beispielsweise bei einer Flutkatastrophe) längere Zeit im Wasser faulen, so dass die, zwangsläufig mit diesem Wasser in Berührung kommende, Bevölkerung dieses Wasser letztendlich auch noch zum Waschen, Kochen und Trinken verwenden muss. Dennoch sind die Krankheiten eigentlich nicht pauschal bedrohlich oder tödlich; ein wohlgenährter und gesunder Mensch kann beispielsweise die Ruhr recht locker überstehen, die unterernährte Bevölkerung in Drittweltländern, die zudem keine oder nur mangelhafte ärztliche Fürsorge erhält, kann jedoch erheblich dezimiert werden.


Die Urwald-Theorie geht davon aus, dass Kontakt mit Schmutz das Immunsystem stärkt. Gegenüber Schmutz habe ich eine sehr niedrige Hemmschwelle. Ich fasse Geländer, Türklinken, Menschen und Tiere an, ohne mir viele Gedanken zu machen, lecke beim Blättern den Finger, habe kein Problem damit, mit bloßen Händen im Blumenkasten zu graben, und im Anschluss, mit erdigen Fingernägeln, etwas aus der Hand zu essen, und war (abgesehen von Schnupfen) seit geschätzten 25 Jahren nicht krank.

Bekoche ich jedoch jemanden, dann achte ich, alleine schon aus Gründen des Respektes, pingelig auf Sauberkeit.

Ein Bekannter, ein Japaner, machte mich darauf aufmerksam, dass wir Deutschen beim Baden immer in unserem eigenen Dreck liegen. Der Japaner wäscht sich vor dem Baden den gesamten Körper mit klarem Wasser.

Ich badete immer schon ohne Vorwäsche, doch ich verharre anschließend in der Wanne, bis das Badewasser abgelaufen ist, und führe dann eine letzte kurze Brausung durch.

Ach ja, weder beschneide ich den Busch um meinen Baum, noch wurde der Baum beschnitten; beides wird ja auch gelegentlich aus hygienischen Gründen angeraten.

"Oder meinen Sie, Hygiene ist nicht notwendig oder wird überbewertet?"
Ich meine, Hygiene wird uns von der Werbeindustrie schmackhaft gemacht, denn es geht wieder um das liebe Geld. Bedenken Sie nur, wie die Klopapierhersteller sich um unsere Ärsche bemühen. Auch sinnlose hygienische Standarts werden somit modern. Neuerdings sollen offenbar dutende Feuchttücher zum Standart erhoben werden. Vielleicht werden ja in 10 Jahren die ersten Teenager depressiv, weil Vati sich keine Feuchttücher leisten kann, und die Darmausgänge der Familie deshalb nicht nach Vanille duften. Wo ich schon beim Thema Arschloch bin: Aus Amerkika schwappt angeblich ein Trend nach Europa, das sogenannte Anal-Bleaching (allerdings nicht aus Gründen der Hygiene).


Hygiene ist vorteilhaft, wenn sie der gegenwärtigen Situation angemessen ist. Der Gesunde Zelt-Tourist am Ostseestrand wird weniger auf Hygiene achten müssen, als der Chemo-Therapierte in der überfüllten Berliner U-Bahn. Ein Zuviel oder Zuwenig kann schädlich sein. Die Dosis macht das Gift.
 
AW: Hygiene.

Soso, Sie wissen das.
Und das, obwohl Sie sich nicht mal
halbwegs einleuchtend vorstellen können,
dass jemand nicht trocken blättern kann.
Hm.
Okay, ich verrat noch was:
Hiesig kriegt Besuch eigene Handtücher.
Aber sagen Sie, Herr Svensgar -
halten Sie derlei wirklich für der Rede wert?

Erklärungsversuch:

Ich glaube, erst die Fettschicht auf der Fingerkuppe erlaubt ein gekonntes Umblättern. Da Papier aber das Fett aufsaugt, haben berufsbedingte Vielblätterer ständig fettfreie Fingerkuppen, ja, die entfettete Fingerkuppenhaut kann sogar aufreißen; hiergegen verwendet man im Büroalltag gerne genoppte Fingerhüte aus griffigem Gummi.

Es ist vielleicht weniger die Feuchte des Tuches, als die Vorstellung, dass sich ein Vorgänger die alten Hautschuppen damit vom Körper rieb. Bei unterlassener Tuchwaschung entsteht zudem, nach und nach, ein ansehnliches Pilz- und Milbenbiotop.
 
AW: Hygiene.

Na ja, die Reinigungsmittelhersteller profitieren jedenfalls von den Saubermännern und -frauen! :schnl:
Winzig kleine und unsichtbare Feinde sind sehr ergiebig - niemand kann sie selbst sehen, da sind dem Glauben Tür und Tor geöffnet! :blume2:
 
AW: Hygiene.

Na ja, die Reinigungsmittelhersteller profitieren jedenfalls von den Saubermännern und -frauen! :schnl:
Winzig kleine und unsichtbare Feinde sind sehr ergiebig - niemand kann sie selbst sehen, da sind dem Glauben Tür und Tor geöffnet! :blume2:
:ironie:
Der nächste Boom steht also schon vor Tür und Tor - der der Lupen- und Mikroskophersteller. Schließlich vermag man sein Gegenüber viel objektiver einzuschätzen, wenn seine wahre Größe erkannt wird.
Und viele Angstpatienten können dann auf der Couch verbringen -
daheim, statt bei Psychohondern.
 
AW: Hygiene.

:ironie:
Der nächste Boom steht also schon vor Tür und Tor - der der Lupen- und Mikroskophersteller. Schließlich vermag man sein Gegenüber viel objektiver einzuschätzen, wenn seine wahre Größe erkannt wird.
Und viele Angstpatienten können dann auf der Couch verbringen -
daheim, statt bei Psychohondern.


Na - du weißt doch, (Körper-)Größe und Macht können auch umgekehrt proportional sein! :blume2:
 
AW: Hygiene.

Vorsicht!
Hinter prächtigen Fassaden
verstecken sich oft Selbstverliebtheit
u.Egoismus.....

u. wennst innen sauber bist,
greift dich wenig an...

als wennst innen in unordnung bist
dann halte dich der hütte fern....
 
AW: Hygiene.

ich finde, dass hygiene häufig überbewertet wird.

natürlich duscht man sich regelmäßig vor der arbeit oder wenn man rausgeht, wechselt die unterwäsche u. strümpfe täglich und hält sich insgesamt einfach sauber, unter der woche zieh ich das auch straight durch. am wochenende bspw. häng ich aber auch mal nur im bett oder auf dem sofa rum und lass die dusche dusche sein, tut auch mal gut nen tag lang einfach vor sich hinzugammeln. meine jeans zieh ich auch drei bis viermal an, auch pullover schmeiß ich nicht gleich nach einem tag in die wäsche. t-shirts wechsel ich allerdings spätestens nach dem zweiten mal, wenn ich schwitz täglich.

klinisch rein ist ja schon ein begriff, der von der werbung in unsere köpfe durchgedrungen ist. ich seh immer mehr menschen, die sich nur noch mit desinfektionsmittel die hände waschen. bei ärzten oder menschen in ähnlich sensiblen berufen versteh ich das ja noch, aber das zeug stand auch schon bei uns in der arbeit rum, weil es kolleginnen benutzen. ich hätte bei dem aggressiven mittel mehr angst davor meine hände anzugreifen als vor irgendwelchen bakterien.

wenn ich mich umschau und v.a. umhöre (weil frauen erzählen ja gerne wie oft und gern sie putzen) bin ich froh, dass ich nicht so ein ordnungsfanatiker bin. bei vielen leuten geht ne menge zeit pro woche nur fürs putzen drauf. die staubsaugen täglich, putzen zwei bis dreimal die woche ihre böden und jeden monat einmal die fenster. tischabwischen sowieso nachdem bloß zwei krümel drauf liegen.

ich hasse es bei leuten zu sitzen und jedesmal wenn man zwei zigaretten im aschenbecker ausgedrückt hat (bei denen, bei welchen man noch rauchen darf) leeren sie ihn gleich aus und wischen wg. dem bißchen aschestaub der daneben ging den tisch ab. der abend kann da schon mal locker leicht fünf bis sechsmal unterbrochen werden, nur weil die mädels wieder ihren lappen schwingen müssen. die achten dann auch gar nicht drauf, ob gerade ein gutes gespräch am anlaufen ist oder sonstwie die atmosphäre dadurch gestört wird.

manchmal denk ich mir, die haben nichts anderes worauf sie stolz sein können als ihre blitzblankwohnung und protzen damit ohne zu merken, wie lächerlich das wirkt. zum glück kenn ich nicht allzuviel an leuten, die so drauf sind.

mir ist aber auch mal was lustiges passiert - da wollte ich nicht negativ auffallen.

ein kumpel kam zu uns, der noch nie vorher da war. ich kannte ihn auch nicht allzu gut, da er aber nen einigermaßen ordentlichen eindruck machte räumte ich das chaos in meiner wohnung auf, damit wir nicht so nen chaotischen eindruck machen. schön und gut... er war da und gut wars.
später kam raus, dass er voll der assi war, sich das geschirr bei ihm wochenlang stapelt und er die fliegen von den wänden mit dem staubsauer absaugt. so kann man sich täuschen... :D

wenn ich das menschenklo (so einmal im monat) saubermach zieh ich mir handschuhe an, aber beim katzenklo hab ich bspw. überhaupt keine berührungsängste. da wasch ich mir die hände hinterher kurz und kann auch wieder beruhigt essen danach.

jeden frühling kratz ich auch tonnenweise taubenscheiße von meinem balkon, die sich über den winter angesammelt hat (natürlich nicht mit den händen, sondern mit einer kehrschaufel). ist zwar nicht meine lieblingsbeschäftigung, aber ein riesendrama auch nicht.

auch beim essen bin ich nicht penibel. fällt mal was auf den boden halt ichs kurz unters wasser und dann ess ich es noch, wenn es sich um trockene sachen handelt, bei denen im grunde nichts hängenbleiben kann, wisch ich sie auch bloß ab und ess sie dann noch. außer wenn wir am wiesengrund grillen, wenn mir da was in die wiese fällt ess ich es nicht mehr, hätte da schiss, dass gerade dort ein hund hingepinkelt hat.

kann auch aus einer flasche trinken, aus der ein anderer getrunken hat, auch wenns ein fremder ist. okay, bei nem sandler würd ich vielleicht kurz schlucken, bevor ich schlucke, aber die gelegenheit hatt ich auch noch nicht. wenn meine stimmung gut ist, trink ich dann wahrscheinlich aber auch da ohne probleme oder ekel.

fazit: man kanns auch übertreiben mit der sauberkeit...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hygiene.

Schöneberg, am Vormittag, Saubermachen vor einer indischen Eßbude.


10566249ys.jpg

 
Werbung:
Zurück
Oben