Portrait von Roland Tichy.
Kaawi,Kaawi schrieb:Klimawandel und Digitalisierung
als Katalysator des gesellschaftlichen Wandels:
....
danke für diesen Verweis auf das Video
vom Interview Roland Tichys mit Philipp Blom.
Weil mir Roland Tichy nicht geläufig war,
musste ich ein wenig recherchieren und bin dabei auf dieses
Portrait von Roland Tichy bei "Zeit Online"
gestoßen.
Roman Pletter schrieb:
Roland Tichy: Der Bauchredner
Roland Tichy war einmal ein neoliberaler Chefredakteur
und forderte: "Ausländer rein!"
Nun hat er die Seiten gewechselt.
Von Roman Pletter
16. Februar 2017, 21:57 Uhr
[...]
Umso bemerkenswerter ist es, dass Tichy
um die Vermutung allgemeiner Sprechverbote herum
ein beachtlich erfolgreiches Medium aufgebaut hat.
Durchschnittlich 590.000 Menschen rufen sein
Internet-Meinungsportal "Tichys Einblick" im Monat auf.
Seit Oktober erscheint außerdem eine Auswahl der Onlineartikel
– ergänzt um weitere Texte – als gedrucktes Magazin.
Die Startauflage lag bei 70.000 Exemplaren.
Am Kiosk verkaufen sich von dem Titel
inzwischen mehr als 10.000 Exemplare pro Ausgabe,
und es gibt 6.000 Abonnenten.
Trifft man Tichy zu einem Gespräch in einem Hamburger Restaurant
oder im Münchner Verlag des Magazins, dann sagt er Sätze wie
diesen:
"Wenn die etablierten Medien beschließen, über bestimmte
Sachverhalte, die den Menschen auf den Nägeln brennen,
nicht mehr zu schreiben, aus volkserzieherischen Gründen,
dann fühlen sich die Leute verlassen."
[...]
"Der große Irrtum vieler Journalisten ist ja,
zu glauben, es gehe da um Abgehängte und Deklassierte",
sagt Tichy. "Wenn man diese Leute so abwertet und sie
als Idioten bezeichnet, weil sie alles nicht begreifen,
dann ist das aber eine verächtliche publizistische Haltung,
mit der man diese Leser auch nicht erreicht."
[...]
Er schreibt nun lieber auf "Tichys Einblick" von
"Merkel-Flüchtlingen" und verbreitet dort Sätze wie diese:
"Was ist das nun für ein Land,
das durch Merkels schnellen Bevölkerungsimport entsteht?
Streichen wir mal weg, was nicht sein wird:
Die Hoffnung, dass hier viele Renten-Zahlsklaven
importiert werden, die einer alternden Bevölkerung
bescheiden und anspruchslos den Löffel zum Munde führen
– das wird nicht funktionieren; seit Hegel wissen wir,
wie schnell der Knecht zum Herrn wird."
[...]
Ein früherer Ressortleiter unter Tichy beim Magazin
Wirtschaftswoche berichtet davon mit Hochachtung.
Der Ressortleiter kämpfte nämlich für Themen,
die Tichy zuwider waren:
Energiewende, Klimawandel, grünes Zeug.
Tichy bat ihn aber regelmäßig, im Heft
andere Positionen zu vertreten, als er selbst es tat.
"Tichy flippte in der Redaktion immer aus, wenn alle
einer Meinung waren", sagt der ehemalige Mitarbeiter heute.
"Er kann es einfach nicht ertragen, wenn Leute unpolitisch
sind und keine Haltung haben. Oft hat er die Kollegen
nur deshalb provoziert, um eine Diskussion anzustoßen."
Manchmal verwarf der Chefredakteur Tichy sogar Ideen
für Titelbilder, die in der Redaktion und bei ihm selbst
gut ankamen, nur deshalb, weil alle die Idee gut fanden.
Ihm kam das verdächtig vor.
Dieser Roland Tichy scheint ja
ein recht eigenständig denkender Mensch zu sein.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <