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Hedonismus als Lebenssinn

AW: Hedonismus als Lebenssinn

Das Abnutzen des Thrills ist wie das Flirten, ein Kalkül


Zitat: Scilla ;-)

daß sich minderwertige Genuß-Erlebnisse schneller abnutzen als höherwertige,
daß also Hedonisten auf der ständigen Suche nach neuem Thrill sind,
während Hochkultur-Gourmets irgendwann ausgeglichen zur Ruhe komen
 
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AW: Hedonismus als Lebenssinn

Hallo Jacques

sehr guter Beitrag,
doch der sprengt den Rahmen (von wikipedia)

Unter Hedonismus, selten auch Hedonik genannt (v. griech. hedone, „Lust”), wird eine philosophische bzw. ethische Strömung verstanden, die die Lust als höchstes Gut und Bedingung für Glückseligkeit und gutes Leben ansieht. Oft steht der Begriff auch allgemein für eine an materiellen oder sonstigen Genüssen orientierte, egoistische Lebenseinstellung und wird in diesem Sinne auch abwertend gebraucht (vgl. Spaßgesellschaft).

Du argumentierst nämlich rein dualistisch

die Anziehung kann
- pervers
- invers
sein

dadurch entsteht keine Erotik
sondern nur Eros
statt zu kuscheln
wird pornoreif gerammelt

vielleicht wollen Hedonisten tatsächlich nur rammeln,
den eigenen Höhepunkt mit schmerzverzerrtem Gesicht hinauszögern
und den Sexualpartner zum Schreien bringen (= quälen bzw. durchficken)

aber vielleicht haben sie bei dem, was sie tun,
etwas anderes im Kopf (Kulturkreis),
was von Außenstehenden fälschlicherweise als EGOISMUS angesehen wird

deshalb war mein Beitrag freundlicher

ps

ich habe 2002 folgenden Zusammenhang als Tabelle 'Was ist Wunderglaube?' veröffentlicht:

Verhexung - Anziehung - Erregung - vernichten
Mitleid ----- pervers ---- Qual ---- Selbstmord
Leid ---- invers ---- Schmerz ---- Mord

dem Selbstmord entspricht in Tabelle 'Was ist Spekulation?' (2003)

die goldene Mitte


.........


wie gesagt
toller Beitrag von Dir,
doch rein dualistisch
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

wie gesagt
toller Beitrag von Dir,
doch rein dualistisch

Ja, da gebe ich dir recht, meine Gedanken zum Hedonismus mögen logischerweise dualistisch erscheinen. Meine Gedanken entsprechen der Ordnung der Repräsentation, wie sie von einer hedonistischen Interpretationsweise der Welt organisiert wird. Wenn ich aber den Willen zum Nichts, der dem Hedonismus zugrundeliegt, als Teil des Lebens begreife, das eben dieser Wille negiert, übersteigen die Beobachtungen den Dualismus, indem nämlich anerkannt wird, dass der Logik des Sinns ein komplexes Moment zugrunde liegt, das monistisch und differenzierend zugleich ist.
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

ich wollte noch auf die beiden Parallelthreads hinweisen

Satanismus

und Atheist/Agnostiker

ZWETSCHE
Völlig unvorbereitet muß ich nach langer Zeit Herumgrübelei ausgerechnet via Lexikon feststellen, daß ich also ein Agnostiker sein soll. Nun gut.

SCILLA
Zwetsche,
sei froh,
als Atheist wärst Du ein triebgesteuerter Nihilist

scilla:
Agnostiker kritisieren den Wahrheitsanspruch der Kirche auf Gott
und begründen ihren Gott bzw. Gottersatz auf unkonventionelle Weise

zeilinger:
Der Agnostiker kann nicht an [den kirchlichen] Gott glauben.
Der Atheist will auch nicht an [eine] Gott[-Idee] glauben.

Satanisten sind AGNOSTIKER !!!
(sie begründen Gott bzw. ihren Gottersatz auf unkonventionelle Weise)

wikipedia 'church of satan'

Satan repräsentiere

1. Hingabe statt Enthaltsamkeit
2. vitale Existenz statt spiritueller Hirngespinste
3. reine Weisheit statt heuchlerischer Selbsttäuschung
4. Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt an Undankbare verschwendete Liebe
5. Vergeltung statt Darbieten der anderen Wange
6. Verantwortung gegenüber Verantwortungsbewussten statt Sorge um psychische Vampire
7. den Menschen als bloß ein anderes Tier anzusehen (das bösartigste aller Tiere)
8. alle der sogenannten Sünden, da sie alle zur körperlichen, geistigen und emotionalen Genugtuung führen würden, und
9. Satan sei der beste Freund, den die Kirche jemals hatte, da er sie über all die Jahre im Geschäft gehalten hat

Die 9 satanischen Sünden

1. Dummheit
2. Anmaßung
3. Solipsismus
4. Selbsttäuschung
5. Zugehörigkeit zur Herde
6. Mangel an Perspektiven
7. Vergeßlichkeit gegenüber früheren Grundsätzen
8. Kontraproduktiver Stolz
9. Mangel an Ästhetik
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

die Frage wäre nun

sind Hedonisten Agnostiker (scilla)
oder Atheisten (jacques)?
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

die Frage wäre nun

sind Hedonisten Agnostiker (scilla)
oder Atheisten (jacques)?

... oder sind es gar gläubige
- die lust und genuß in der hingabe an einen gott empfinden?
denn wahrer glaube und die hingabe zu ihm ist die höchste freude eines gläubigen, sei es die lächelnde katholische nonne, der schamane in verzückter trance oder der islamische gotteskrieger im moment des sich selbst und viele ungläubige in die luft sprengens.

ergänzenderweise
dex
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

Der Hedonismus macht Sinn, er produziert Sinn – Menschen, die permanent auf Drogen sind und in einer künstlich erzeugten Rauschwelt leben, sind konsequenterweise nur solche, die eine auf hedonistischen Philosophemen gründende Gemeinschaft, die sich ihre Welt mittels reaktivem Luststreben für sich vermeintlich angenehmer gestaltet, sinnvoll ans Ende treibt. Der goldene Schuss als letzte Konsequenz des Hedonismus – vollkommener Nihilismus.

Mit einem etwas provokativen Beitrag möchte ich mich auch wieder einmal im Denkforum zu Wort melden.

Hall Jacques, freut mich, dich schreiben zu sehen.
Ich weiße noch darauf hin, dass Houellebecq mit seinen Romanen "Ausweitung der Kampfzone", "Elemenarteilchen" dem Hedonismus (nicht zufällig in den 90ern) ein negatives Denkmal gesetzt hat. Er greift den 68er Hedonismus an, den sexuellen Hedonismus der "freien Liebe"
Ich würde mich nicht auf die Diskussion dualistisch oder nicht einlassen, sondern eher sagen, dass dem Hedonismus eine paradoxe Konstruktion zugrunde liegt: Sinn zu erzeugen ohne den Gegensinn. Der Hedonist muss das Nichtgenießen verdrängen, obwohl er es zum Genießen braucht. Aber mit der hedonistischen Lebensweise erzeugt er automatisch Qualen: entweder bei sich zeitversetzt (Kater, schlechtes Gewissen) und/oder bei Anderen (die zum Beispiel die sexuelle Freiheit nicht umsetzen können, da sie nicht attraktiv genug sind.)
Weiser ist es dann, dass Paradox zu akzeptieren, statt von ihm davon zu laufen: Dass man Genuss nur temporär haben kann oder im Gegensatz zu etwas (arbeiten etwa...)
Was nicht das Rätsel löst, wie man einen Sinn über dem Sinn des Genießens konstruieren kann oder : gegen den Sinn des Genießens...
 
AW: Hedonismus als Lebenssinn

Sobald wir eine Religion haben, also an etwas über uns glauben,
ein höheres Wesen, dann macht alles Sinn. Denn das höhere Wesen
können wir nicht verstehen, das macht Sinn.

Ohne Religion, ohne Glauben, macht alles Sinn, was uns
persönlich etwas bringt.

So mein Sinn.
 
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AW: Hedonismus als Lebenssinn

Hedonismus als Lebenssinn dürfte ziemlich schnell zu Frustrationen führen. Irgendwann läßt sich jede Lust übersättigen, und wer danach strebt, immer neue Lust- und Genußerlebnisse zu haben, wird die "Dosis" von was auch immer erhöhen müssen.

Deshalb bin ich der Überzeugung, daß Genuß nur wirklich befriedigen kann, wenn man zugleich Verzicht übt, und das ganz bewußt.

Das allerdings ist in einer Welt, in der fast alles problemlos zu bekommen ist, ziemlich schwierig.
 
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