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Globalisierung

Telar

New Member
Registriert
29. Juni 2007
Beiträge
59
Ich muss gleich mal vorrausschieben, das ich selbst, kein ausgesprochen grosser gegner der globalisierung bin, aber einen Bösen beigeschmack hat das ganze ja schon.

Den Atuellsten Fall haben wir ja im moment mit der Firma Nokia in Deutschland die auf einen schlag paar tausend leute entlässt, wobei das ganze noch nen rattenschwanz hat, z.b zulieferer , logistic und was noch so alles daran hängt.
Und woran liegt es ? an den hohen Lohnkosten wie Nokia angibt.

Nun hab ich gestern bilder gesehen von der Gegend in Rumänien wo das neue Werk gebaut werden soll, scheint eine sehr arme gegend zu sein . Im grunde kann man sich für die leute dort ja freuen, das es für sie dort aufwärts geht,

aber 60 Euro im monat und gutscheine für z.b jemand der dort sauber machen soll (war im film angegebenens Beispiel) hört sich für mich nach ausbeute an, wobei der herr den sie dort Interviewed haben sich darüber zu freuen scheint.

Heute steht dann ein Artikel in einer unseren Biligzeitungen ich will gerade mal den Text zitieren.

Der finnische Handykonzern Nokia stellt heute seine Jahresbilanz vor. Erwartet wird ein Rekordgewinn. Dennoch soll das Bochumer Werk mit 2300 Beschäftigten geschlossen werden. Begründung: Zu hohe Lohnkosten
zitat ende.

Da wundert man sich ja dann doch, trotz der hohen Lohnkosten rekordgewinne. Ich bin mir sicher wir werden sowas in Zukunft noch viel öfter sehen. Die wirtschaft wird sich immer weniger um die Menschen kümmern, wir sind austauschbar, hauptsache die grossen Konzerne machen immer mehr gewinne. Wielange werden wir uns das noch gefallen lassen ? Was kann man dagegen tun ?
In nem Jahr wird kein Mensch mehr darüber reden und ich könnt fast wetten auch nokia handys werden wieder gekauft.

Boykottaufrufe halten in der regel nicht sonderlich lange, ist meine meinung , sollten also die Regierungen regulierend eingreifen ? oder werden wir normalen Bürger irgendwann eine Revolution starten ? oder werden wir einfach resegnieren und es mit uns machen lassen.

Warscheinlich werden wir alle wieder nomaden werden, keine feste wohnsitze und den firmen hinterherziehen, sklaven / marionetten der grossen Konzerne
 
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AW: Globalisierung

Hallo Telar !

Das ist als Diskussionsthema sicher noch lange geeignet, weil die Globalisierung natürlich nur dann klappen kann, wenn alle mitmachen und auch alle gleich fair sind.

Ein Vorteil der Globalisierung, den ich sehe, wäre, dass jeder Staatsbürger jeden Staates Zugang zu jeder Ware bzw. Dienstleistung weltweit hätte, es absolute Reisefreiheit und Niederlassungsfreiheit weltweit gäbe. Das wäre einmal die Idealvorstellung, die allen Menschen bis zum 25./30. Lebensjahr sicher zugute käme. Warum die Altersbeschränkung ? In diesem Alter hat man mMn noch die Kraft, in einem anderen Land als dem Geburtsland Wurzeln zu schlagen; die Sehnsucht es Menschen, irgendwann irgendwo ansässig zu werden, wird m.E. nie vergehen.

Wie könnte das klappen ?

Gehen wir einmal davon aus, dass die jetzige globale Struktur, also so an die 200 souveräne Staaten (zumindest in Europa war auch schon eine Struktur der Regionen im Gespräch) halten wird, müsste wohl für die bilateralen Handelsbeziehungen ein Begleitgesetz kommen, nach dem kein Staat einen zu großen Bilanz-Überschuss gegenüber dem anderen haben darf, bzw. ein solcher immer so schnell wie möglich ausgeglichen werden müsste.

Philosophien wie die des auserwählten Volkes, die angeborene höhere Güte einer Rasse, einer Nation und oder vor allem eines Geschlechtes müssten überwunden werden. Weil sich aber Menschen anderen Menschen offenbar immer wieder überlegen fühlen müssen, könnte dieses Kriterium nur eine persönlich erbrachte Leistung sein. Was eine wie große Leistung ist, müsste wiederum von einer Weltregierung demokratisch festgelegt werden; die gibt es noch gar nicht. Auch oder vor allem müssten auch die Religionsstreitigkeiten, also der Anspruch auf die alleinige Wahrheit, beigelegt und aufgelöst werden.

Wenn das alles der Fall ist, dürfte es mMn keine Globalisierungsverlierer geben.

Wie groß die Bereitschaft der einzelnen Staaten zu weltweiter Fairness ist (vor allem zum Teilen wollen) steht auf einem anderen Blatt.

Die wirtschaftliche Globalisierung ist meiner Meinung nach nicht aufzuhalten, dass ein weitgehender Friede dabei auch bleibt, ist hauptsächlich Kompetenz der Politik und der Religionen, aber auch jedes einzelnen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Globalisierung

hallo freunde, wir sollten bei unseren gedanken über globalisierung nicht das
wichtigste vergessen. die waren die wir produzieren, müssen auch gekauft
werden. wenn wir aber den osten nicht aufrüsten(wirtschaftlich), werden
die menschen dort nicht imstande sein, unsere produkte, die teilweise schon
von ihnen gefertigt werden, auch zu kaufen. da ich noch nirgendwo gelesen
habe, soziale öffnung, sondern nur markterschließung, sollten wir wissen, wie
es laufen wird. wenn es heißt angleichung zwischen ost und west, dann ist
nicht gemeint ein anheben des ostens auf unseren sozialen standard, sondern
ein einpendeln mit einwenig plus dort und ein spürbares minus da.
das mit NOKIA ist doch kein einzelfall 7 milliarden gewinn und 2300 menschen
abbauen. denk bitte an die deutsche bank 12,4 milliarden gewinn und 7000
leute abgebaut.
unsere wirtschaftsexperten nennen dies, "verantwortungsbewußte und
vorausblickende betriebsvorsorge(gewinnvorsorge)".
ich habe schon einmal gesagt, die gewerkschaften und die sozialistische
internationale haben den knall nicht gehört und die globalisierung komplett
verschlafen.jetzt wirds sehr, sehr schwer wieder boden unter die füße zu
bekommen.
so siehts euer bakunin
 
AW: Globalisierung

knappe Überlegungen einer, die von fachspezifischen Weltwirtschaftsprozessen keine wirkliche Ahnung hat.
Es spricht mein " rotes" " solidarisches " Herz .... .

Ich glaube, dass dieser Globalisierungsprozess, obwohl er die ganz Reichen noch reicher machen wird, die ganz Armen auf der Welt " reicher" machen wird und so uns alle, uns Normalos = Lohnabhängige aller Länder insgesamt ärmer.


Und dass das ein ganz schwieriger politischer Prozess wird, der - ich fürchte es - noch zu großen Konflikten führen wird, deren Beginn z.B. das Nokia-Beispiel zeigt. Bakunin, ,was Du über die Kaufkraft der Bürger eines der Länder, in die ausgelagert wird - in diesem Falle - Rumänien - schreibst, stimmt zunächst. - glaube und weiß ich für Rumänien definitiv.
Dieser Prozess wird abgeschlossen sein, wenn die Kaufkraft des Normalbürgers auf der ganzen Welt annähernd gleich ist: mit den nicht wegzuleugnenden sozialen Unterschieden, die die unterschiedlichen Beschäftigungen bedingen.
 
AW: Globalisierung

knappe Überlegungen einer, die von fachspezifischen Weltwirtschaftsprozessen keine wirkliche Ahnung hat.
Es spricht mein " rotes" " solidarisches " Herz .... .

Ich glaube, dass dieser Globalisierungsprozess, obwohl er die ganz Reichen noch reicher machen wird, die ganz Armen auf der Welt " reicher" machen wird und so uns alle, uns Normalos = Lohnabhängige aller Länder insgesamt ärmer.

Marianne,

prinzipiell ist Deine Überlegung richtig, dass die Normalos insgesamt ärmer werden. Das sind aber nicht nur die Lohnabhängigen aller Länder, sondern auch Mittelständler, die von den Playern (Konzernen) abhängig sind. Typisches Beispiel sind die mittelständischen Zulieferer der großen Autokonzerne, die die Preise diktieren, zu denen dann der Zulieferer nicht mehr gewinnbringend produzieren kann.
 
AW: Globalisierung

selbstverständlich, Baerliner...


ich nehme mit dem Ausdruck des Bedauerns (*grins* - glaubst es ?) den Ausdruck Lohnabhängige zurück und erweitere ihn auf den heutigen Mittelstand.

Jedenfalls freut es mich, dass Du - als regelmäßiger Leser des Handelsblattes - mir irgendwie Recht gibst .:).
 
AW: Globalisierung

Bei den Attacken gegen Globalisierung sehe ich immer die Maschinenstürmer des 19. Jahrhunderts vor mir; man kann den Prozess doch nicht aufhalten, der schon lange in Gang ist.
M.E. haben schon lange multinationale Großkonzerne das Geschehen in der Hand, von keiner Regierung kontrolliert, ja nicht einmal kontrollierbar.
Wenn Wirtschaften nur noch nach den Interessen der Aktionäre ausgerichtet wird, kommt eben das heraus wie das Beispiel Nokia zeigt (zuvor AEG, Siemens, Telekom u.v.a.m.)
Wenn die Menschheit nicht endlich versteht, dass alles Tun auch moralisch geerdet sein sollte, wird es halt in absehbarer Zeit mit allem den Bach runtergehen.
Die "Entschuldigung" eines Nokia-Vorstandes, die ich heute gehört habe, finde ich nur noch "putzig" - der Mann sollte bedenken, es hängen an der Entscheidung tausende Familienexistenzen - und nur um die tut es mir leid.
 
AW: Globalisierung

M.E. haben schon lange multinationale Großkonzerne das Geschehen in der Hand, von keiner Regierung kontrolliert, ja nicht einmal kontrollierbar.
Wenn Wirtschaften nur noch nach den Interessen der Aktionäre ausgerichtet wird, kommt eben das heraus wie das Beispiel Nokia zeigt (zuvor AEG, Siemens, Telekom u.v.a.m.)
Wenn die Menschheit nicht endlich versteht, dass alles Tun auch moralisch geerdet sein sollte, wird es halt in absehbarer Zeit mit allem den Bach runtergehen.

Deine Einschätzung, oktoberwind, deckt sich mit meiner --- siehe oben..

Auch ich befürchte á la longe schwere soziale Unruhen, denn - Dein
Maschinenstürmerbeispiel ist klassisch - wenn der handelnde Mensch sich nur noch als verdinglicht wahrnimmt, ist Aggression eine immer wieder beobachtbare Reaktion.
Interessant wäre es - für mich - Deinen letzten Gedanken - die moralische Erdung - zu diskutieren. eher dann im Unterforum: Philosophie, oder ?

bin aber jetzt zwei / drei Tage nicht online ....
 
AW: Globalisierung

Hi alle, bin neu hier und schick Euch meine Grüße.

Gewerkschaften und Globalisierung:
natürlich wurden die Anfänge von den Gewerkschaften verschlafen.
Aber ich denke mir, dass aus Asien höchstwahrscheinlich ein diesbezüglicher Aufwind kommen wird.
Bei uns sind die Gewerkschaften viel zu sehr erstarrt und neuen Gedanken eher nicht zugänglich.

@ Marianne: moralische Manager kann ich mir nicht vorstellen.
Genausowenig wie moralische Politiker.
Moralisch ist höchstens noch der Normalbürger.
Aber der wird mehr und mehr hintergangen.
 
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AW: Globalisierung

Mir kommt es ganz gelegen, dass die Menschen „den Gegner“ im anonymen Großkapital sehen, denn damit machen sie sich selbst handlungsunfähig. Ihnen selbst kommt es auch gelegen, denn damit haben sie ein Alibi für ihre Feigheit und Kleinkariertheit.

Ich möchte, dass die Menschen an sich arbeiten, ich brauche ehrgeizige hungrige Menschen, die gebunden sind, an Ratenzahlungen und Häuschen, an Partner und an Wünsche und Süchte. An den Aufbau eines Ansehens. Sie brauchen Ziele und sie brauchen Angst. Beides liefere ich ihnen.

Ich möchte, dass die Menschen in mir eine unsichtbare Bedrohung sehen, der sie nur mit Flexibilität, also mit bücken und nachmachen gerecht werden und vor der sie sich nur glauben schützen zu können, in dem sie alles, was sie sehen ansammeln. Als dank schenke ich ihnen ihren Stolz auf das Resultat, auf ihre Persönlichkeit. Und ich brauche die neuen wissenschaftlich klingenden Glaubensrichtungen, die das Hingabebedürfnis der Menschen in nutzbare Bahnen lenken.

Die Maschinen im 19. Jh. hatten keine Angst vor den Maschinenstürmern. Wie auch ich habe keine Angst vor euren Demonstrationen, Wahlen und Boykotten. Ich habe lediglich Angst davor, dass mir der Treibstoff ausgeht.

Mein Treibstoff ist eure Angst vorm Leben.
Aber diese Energie ist erneuerbar. *frech kucke*

Liebe Grüße
Der Markt
 
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