Wollust: allen busshemdigen Leib-Verächtern ihr
Stachel und Pfahl, und als „Welt“ verflucht bei allen
Hinterweltlern: denn sie höhnt und narrt alle Wirr-
und Irr-Lehrer.
Wollust: dem Gesindel das langsame Feuer, auf
dem es verbrannt wird; allem wurmichten Holze,
allen stinkenden Lumpen der bereite Brunst- und
Brodel-Ofen.
Wollust: für die freien Herzen unschuldig und
frei, das Garten-Glück der Erde, aller Zukunft Dankes-
Überschwang an das Jetzt.
Wollust: nur dem Welken ein süsslich Gift,für die Löwen-Willigen aber die grosse Herz¬
stärkung, und der ehrfürchtig geschonte Wein der
Weine.
Wollust: das grosse Gleichniss-Glück für höheres
Glück und höchste Hoffnung. Vielem nämlich ist Ehe
verheissen und mehr als Ehe, —
— Vielem, das fremder sich ist, als Mann und
Weib: — und wer begriff es ganz, wie fremd sich
Mann und Weib sind!
Wollust: — doch ich will Zäune um meine Ge¬
danken haben und auch noch um meine Worte: dass
mir nicht in meine Gärten die Schweine und Schwärmer
brechen! —