• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Deeschd abber ned Schwäbisch!

Richtig ist: I gang etzat veschbra ...

So isch's no au widr: I kenn me en dr schwäbischa Hochsproch ond Rechdschreibong net aus, au wenn i mi als "schwäbischer Native-Speakter" bezeichna ko.
Kend ds sai, dass ds Schwäbisch em Nordweschda von Bada-Wirdaberg a bissle andrsch isch als ds Schduargrdr Schwäbisch, mit dem i uffgwaxa ben?
I leb 40 Jor lang en Hamborg ond ben aus dr Übung.
Han i jetzat widr was vrhonzt?

manni :)
 
Werbung:
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

So isch's no au widr: I kenn me en dr schwäbischa Hochsproch ond Rechdschreibong net aus, au wenn i mi als "schwäbischer Native-Speakter" bezeichna ko.
Kend ds sai, dass ds Schwäbisch em Nordweschda** von Bada-Wirdaberg a bissle andrsch isch als ds Schduargrdr Schwäbisch, mit dem i uffgwaxa ben?
I leb 40 Jor lang en Hamborg ond ben aus dr Übung.
Han i jetzat* widr was vrhonzt?

manni :)

* Na bitte!

**Ich bin am Neckar geboren und aufgewachsen, zwischen Stuttgart und Heilbronn. Schwäbisch war meine erste Fremdsprache, die ich im Kindergarten lernte. Ich ging in Rottenburg zur Schule und studierte in Tübingen. Älles am Näggr!

Hier im Nordwesten betrachtet man mich als "Ausländer".

Du wirst doch nicht behaupten wollen, dass man in Stuttgart "jetzscht" sagt und "Ves-per". Wir sind doch nicht in Norddeutschland, wo man über einen s-pitzen S-tein s-tolpert.

Sp und st wird im Schwäbischen nicht nur am Wortanfang schp und scht, oder noch besser weich: schb und schd gesprochen.

Wurschd, Durschd, Bruschd, Veschbr, Weschb, Feschd etc.

Ich würde lieber "ietz" schreiben, eventuell verlängert: ietzat oder ietzatle

Ich bemühe mich, mich beim dialektalen Schreiben an die Lautung des "Schwäbischen Handwörterbuchs" zu halten. Das klappt nicht immer. Z. B. bei den Nasallauten.

Gruß Fritz
 
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war einer der letzte großen Philosophen.
Sicherlich gab es einige große Philosophen, manche von ihnen jedoch waren noch größer.
Hegel war und ist so ein Gigant.

Die Faszination liegt nicht in der verschachtelten, hoch geschraubten Sprache, sondern in der einzigartigen Tiefgründigkeit seiner dargelegten Gedanken.

Er hat all jene metaphysischen Begrifflichkeiten (Kosmos, Seele, Gott, Liebe usw.) zu einem Begriff – dem des Absoluten – zusammengefügt.
Dieses jedoch mit dem Absolutismus des Sonnenkönig Ludwigs zu verwechseln, zeigt schon auf, dass man sich weder mit Hegel, noch mit seinen Schriften befasst hat.

Aussagen über Hegel gibt es viele. Nochmehr meinen Hegel wäre überholt, verstaubt und würde nicht mehr in die Zeit passen.
Dem ist nicht so. Gerade Hegel erfährt eine Wiederbelegung derweil.
Seine >> Phänomenologie des Geistes << ist ein zeitloses Meisterwerk der Philosophie – kein anderes philosophisches Buch, hat mein Denken mehr aufsprengen können. Das sich entfaltende Denken, die dialektische Denkbewegung, das Zusammenführen von Begriffen, welche eine Einheit bilden, das an und für sich erscheinende Scheinbare durchdringen, um das Sein, welches stets im Werden ist, zu vollem Bewusstsein zu bringen – all das und noch viel mehr, begründet meine Faszination an Hegels Philosophie.

Man kann Tatsachen nicht dadurch ändern, dass man sie verleugnet. Und Hegel ist eine Tatsache, so wie das Philosophieren auch bei Wittgenstein eine Tätigkeit ist (Satz 4.112 Tractatus). Hier gilt es die Aktivität zu erkennen, weil eben die Tat immer aktiv vollzogen werden muss, im Unterschied zur Handlung, die auch passiv ausgeführt werden kann.

Zu begreifen, das Hegel nichts zum Greifen anbietet, weil eben die "flüssige Natur" nur den Anschein abbildet, verinnerlicht die vielzitierten Worte des Heraklit "Alles fließt". Das Denken ist eben nicht starr und verankert, sondern es befindet sich aktiv in einer andauernden Bewegung, die das Denken selbst ist.

"Das zuerst verborgene und verschlossene Wesen des Universums hat keine Kraft, die dem Mute des Erkennens Widerstand leisten könnte; es muß sich ihm auftun und seinen Reichtum und seine Tiefe ihm vor Augen und zum Genusse geben."

schrieb Hegel :)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hegel schreibt wirklich oftmals sehr schwer verständlich, aber inhaltlich ist er nach wie vor aktuell. Ich habe hier einen kurzen Auszug über sein Denken, das von Wilhelm Weischedel in seinem Buch "Die philosophische Hintertreppe" geschrieben wurde:

Die Gottheit kann jedoch, wenn sie wirkliches Selbstbewusstein
werden soll, nicht in ihrem träumenden Stadium verharren. HEGEL
beginnt daher nun, den ungeheuren Gang Gottes zum vollendeten
Selbstbewusstsein zu beschreiben. Zunächst muss sich die Gottheit
auf die Suche nach sich selbst machen. Sie muss die Selbstentfremdung,
das zweite Stadium, auf sich nehmen, sie muss sich
selbst entäußern. Sie schaut sich selber an und zerbricht gleichsam
in das Anschauende und das Angeschaute, das sie wie ein Fremdes
erblickt.
HEGEL spricht die großartige These aus: Diese in sich selbst zerspaltene
Gottheit ist nichts anderes als das, was uns als die Welt vor
Augen steht. Die Selbstentfremdung der Gottheit ist ihr Weltwerden
... Was wir also als Natur, als die Dinge, erblicken, ist in Wahrheit
Gott selber, aber Gott, wie er sich als ein Fremdes anschaut. Naturphilosophie
wird bei HEGEL zur Gotteslehre, aber zur Lehre von
Gott in seiner Selbstentfremdung. Und wenn der menschliche Geist
die Natur erkennt, so heißt das in Wahrheit: Die im menschlichen
Geist anwesende Gottheit erkennt sich selber. In diesem Geschehen
der Selbstanschauung vollzieht sich bereits die Umkehr, wie sie das dritte
Stadium des Selbstbewusstseins kennzeichnet. Denn nun muss
Gott einsehen, dass er als der Anschauende und dass der Angeschaute
ein und derselbe sind; das gehört ja zum Wesen des sich vollziehenden
Selbstbewusstseins.
Diese Rückkehr Gottes zu sich selber nun vollzieht sich im Menschen;
in ihm kommt Gott zum vollendeten Bewusstein seiner selbst, in ihm
kommt die Dialektik des göttlichen Selbstbewusstsein an ihr Ende. Wie
dies geschieht, beschreibt HEGEL in seiner vielschichtigen Philosophie
des Geistes. Selbsterkenntnis Gottes ist der innerste Sinn alles dessen,
was sich auf der Ebene des menschlichen Geistes vollzieht: Sie zeigt
sich im individuellen Dasein ebenso wie in der Geschichte; sie offenbart
sich im Recht, im Staat, in der Wissenschaft, in der Kunst, in der Religion
und zuhöchst im Philosophieren. Wenn dieses schließlich dahin
gelangt, dass der Mensch die ganze Wirklichkeit als Darstellung des
göttlichen Geistes begreift, dann heißt das: Die Gottheit hat aus dem
Abenteuer ihres Weltwerdens und ihrer Zerrissenheit wieder zu sich
selber zurückgefunden. WEISCHEDEL über HEGEL

Gruß

Paul
 
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hegel schreibt wirklich oftmals sehr schwer verständlich, aber inhaltlich ist er nach wie vor aktuell. Ich habe hier einen kurzen Auszug über sein Denken, das von Wilhelm Weischedel in seinem Buch "Die philosophische Hintertreppe" geschrieben wurde:


Gruß

Paul
Sehr schönes Zitat!!!
Gruß zurück, moebius
 
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Sehr schönes Zitat!!!
Gruß zurück, moebius

Hier noch etwas "Wunderbares" dazu
- etwas kürzer:
Hegel ist der Auffassung, "in seinem eigenen
System habe die Philosophie ihr schlechthinniges
Ende gefunden; der absolute Geist sei nun endlich
aus der die ganze Geschichte bestimmenden
Entzweiung zu sich selber gekommen und habe
sich mit sich selbst und mit der Wirklichkeit
versöhnt."
- Wilhelm Weischedel, Philosophische Grenzgänge,
1967, Seite 16.​

Viele Grüße
von
Reinhard
 
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war einer der letzte großen Philosophen.
Hegel war und ist so ein Gigant.


Dazu hatte er das Glück, den Weltgeist zu Pferde an sich vorbeireiten zu sehen.
In einem Brief an den Studienfreund Niethammer schrieb er zwar:
"Den Kaiser - diese Weltseele - sah ich durch die Stadt zum Rekognoszieren hinausreiten."

Später machte er aus der Weltseele den Weltgeist.
 
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hier noch etwas "Wunderbares" dazu
- etwas kürzer:
Hegel ist der Auffassung, "in seinem eigenen
System habe die Philosophie ihr schlechthinniges
Ende gefunden; der absolute Geist sei nun endlich
aus der die ganze Geschichte bestimmenden
Entzweiung zu sich selber gekommen und habe
sich mit sich selbst und mit der Wirklichkeit
versöhnt."
- Wilhelm Weischedel, Philosophische Grenzgänge,
1967, Seite 16.​

Viele Grüße
von
Reinhard

Sehr schöner Hinweis!
Aber nach HEGEL ist die Geschichte der Philosophie weitergegangen, z.B.:
Links-Hegelianer (K. Marx!) , Rechts-Hegelianer, Kierkegaard, Nietzsche, vom 20. Jahrhundert und seinen vielen Strömungen gar nicht zu reden...
Frage:
Beruht HEGEL's Überzeugung, die Philosophie könnte in einem System zu Ende gebracht werden, möglicherweise auf einem fatalen Irrtum :confused:
Und welches Verhältnis besteht zwischen ihm als endlichem, sterblichen Subjekt ("menschlicher Geist") und dem "absoluten Geist":dontknow:
Viele Grüße, moebius
 
Werbung:
AW: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hier noch etwas "Wunderbares" dazu
- etwas kürzer:
Hegel ist der Auffassung, "in seinem eigenen
System habe die Philosophie ihr schlechthinniges
Ende gefunden; der absolute Geist sei nun endlich
aus der die ganze Geschichte bestimmenden
Entzweiung zu sich selber gekommen und habe
sich mit sich selbst und mit der Wirklichkeit
versöhnt."
- Wilhelm Weischedel, Philosophische Grenzgänge,
1967, Seite 16.​

Viele Grüße
von
Reinhard

Hallo Reinhard,

Weischedel ist wirklich sehr sprachgewaltig.
Er schafft es die entscheidenen Hegelbegriffe auf ein Minumum zu reduzieren, ohne deren Tiefsinnigkeit zu elimenieren.
Es hat schon was recht poetisches, das die Entzweiung des Geistes sich mit der Wirklichkeit selbst versöhnt.

Vielen Dank für das Zitat.

Lieben Gruß
Axl
 
Zurück
Oben