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Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Hallo allerseits!

Unser Bestreben, eine Definition der "Gelassenheit" zu finden und herauszustellen, wo Gelassenheit aufhört und Gleichgültigkeit anfängt, erinnert mich ein wenig an die platonischen Dialoge, in denen Sokrates sich mit seinen Gesprächspartnern bemühte, alle möglichen Tugenden, wie Tapferkeit oder Besonnenheit zu definieren.

Leider habe ich keine brauchbare Definition und kann daher nur an Beispielen demonstrieren, was ich mir unter dieser Eigenschaft denke. Allerdings würden wir damit den Standpunkt der Allgemeinheit verlassen und uns auf das Besondere und Einzelne beschränken, weshalb dieser Weg uns nicht zum Ziel führen wird, obgleich er ein Anfang ist. Schließlich geht es ja darum, im Einzelnen das Ganze, im Besonderen das Allgemeine zu erkennen.

Folgendes stelle ich mir unter dem schwankenden Begriff "Gelassenheit" vor:

Es hat etwas mit Erkenntnis zu tun, vielleicht sogar mit Weisheit. Ich würde behaupten, dass Gelassenheit aus der Kenntnis der Dinge im Ganzen und Allgemeinen hervorgeht, die den Menschen so durchdrungen hat, dass diese nun auch auf sein Handeln übergreift. Ein gelassener Mensch scheint mir einer zu sein, welcher weiß, was in seiner Macht liegt und was nicht. Er hat seine Stellung im großen Kreislauf der Natur erkannt und versucht nun, sein Schicksal dem Weltlauf anzupassen.

Ich möchte meine Gedanken an der oben zitierten Anekdote verdeutlichen:

Meister Hakuin hat in dem Moment, in welchem er von seiner vermeintlichen Vaterschaft erfahren hatte, intuitiv richtig gehandelt. Anstatt sich heftig gegen die Verleudmung zur Wehr zu setzen, wie es wohl jeder "gewöhnliche" Mensch getan hätte, alles abzustreiten und zu leugnen und sich mit den Eltern des Mädchens in einen herabwürdigenden Streit einzulassen, in krampfhafter Sorge um den Ruf, der wegen dieses Vorfalls Schaden zu nehmen drohte, erkannte er sofort folgende Dinge:

1.) es ist EGAL, wer der Vater dieses Kindes und woher ihm diese Verleumdung enstanden ist. Das Kind braucht jemanden, der sich um es kümmert und ihm ein guter Vater ist.
2.) es ist EGAL, was die Leute über Hakuin denken mögen. Er selbst weiß nämlich, dass er sein Gelübde nicht gebrochen hat und sich eines Tages vielleicht alles von selbst aufklären würde, was ja nach einem Jahr auch geschah.

Seneca schrieb einst über das Schicksal: "Den Willigen führt es, den Unwilligen schleift es mit."
Hakuin schien wohl die Schicksalhaftigkeit alles dessen, was geschieht, geschah und noch geschehen wird, eingesehen und sich willig der Notwendigkeit alles Geschehenden unterworfen zu haben.
Ich würde also Gelassenheit als jene Haltung definieren, aus der heraus man das Angemessene tut, und zwar nicht überhastet, sondern überlegt und ruhig.

Der Gleichgültige hätte in einer solchen Situation definitiv anders reagiert. Er würde sich nicht um das Kind gekümmert haben, dass ihm ja "egal" gewesen wäre. Zwar hätte wohl auch er sich nicht um die Meinung anderer über ihn bekümmert, aber es wäre doch etwas Anderes gewesen als beim Gleichmütigen.

Um die Handlungen eines Menschen in korrekter Weise beurteilen zu können, bedarf es nicht nur der Kenntnis dessen, was er getan, sondern auch der Motive, aus welchen heraus er gehandelt hat. Erst wenn man über beides Bescheid weiß (Motiv + Handlung) lässt sich der Charakter eines Menschen beurteilen. Ein und dieselbe Handlung kann aus Gleichgültigkeit oder aus Gelassenheit vollbracht werden, immer hängt es von der Absicht und inneren Haltung des Handelnden ab.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht in die Sache bringen! :-)

Beste Grüße,
Andronikus
 
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AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Diese Mann in der Geschichte ist eine Weise, denn er weiß, das er nicht der Handelnde ist.
Er kann es mit "Gelassenheit" annehmen, weill er weiß, das alle Dinge ihren "Gleichgültigkeit" haben.
 
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Hallo Psychologen und psychologisch Interessierte !

Eines ist für mich klar - und das spürte ich auch schon am eigenen Leibe - ein Zornesausbruch schadet meistens dem Zornigen mehr als er nützt. Den sogenannten "heiligen Zorn" möchte ich jetzt einmal als Privileg Gottes außen vor lassen. Dem - menschlichen - Zornpinkerl fehlt es meines Erachtens an Gelassenheit.
Wann schadet ein Zornesausbruch einem Menschen mehr als er nützt? Doch nur dann wenn ihm sein Zorn von Kindesbeinen an als etwas Böses und Verdammenswertes beigebracht wurde. Ich komme aus einer sehr temperamentvollen Familie. Kraftausdrücke und laute Streitereien waren an der Tagesordnung. Dies alles verbunden mit zu vielen Todesfällen habe ich mir so zu Herzen genommen, dass ich so nie werden wollte. Die Folge war, dass ich regelmäßig von Selbstmordgedanken und Alpträumen geplagt wurde. Ich hatte mich zu einem gehemmten Menschen entwickelt, der keiner Fliege etwas zu leide tun wollte. Erst der Selbstmord eines Bruders hat dann bei mir den festen Entschluss geweckt, dass ich leben will.

Birgt die Gelassenheit aber nicht die große Gefahr, zur Gleichgültigkeit zu werden ? Ich nehme einmal an, dass die - absolute - Gleichgültigkeit mehrheitlich als asozial abgelehnt wird.
Ich glaube hier besteht eine Begriffsverwirrung. Wenn mich die Trauer über meine vielen Toten überfällt oder über einen Abschied überfällt, dann sollte ich sie zulassen und gelassen hinnehmen, dass es mal wieder soweit ist. Sie geht auch wieder vorüber. So bekommt meine Trauer die gleiche Gültigkeit wie meine Freude über ein gutes Gespräch und gute Begegnung.
Was ich nicht ausstehen kann ist Ignoranz und teufel ich rum bis die Ohren, die nicht hören wollen, die Augen die nicht sehen wollen und der Mund der nichts sagen will wieder beginnen zu funktionieren, wie Du auch an vielen Beiträgen von mir ablesen kannst.
Gib mir die Gelassenheit,
Die Dinge zu akzeptieren, die unveränderbar sind,
Den Mut zu ändern, was änderbar ist,
und die Weisheit zwischen beidem zu unterscheiden.

Wo bzw. wann bin ich jetzt aber noch gelassen und nicht gleichgültig ? Wo ist die Grenze ?

Um Eure rege Teilnahme bittet

Zeili
Warum suchst nach einer Grenze? Wir leben doch in der Ewigkeit und haben einen Gott bei dem alles sein darf. Ein Christ gibt sich mit keiner Grenze zufrieden sondern schreitet von Grenzüberschreitung zu Grenzüberschreitung.
Ich danke Dir für dieses großartige und wichtige Thema

meint :gitarre: :schaf: rg
 
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Ich glaube hier besteht eine Begriffsverwirrung. Wenn mich die Trauer über meine vielen Toten überfällt oder über einen Abschied überfällt, dann sollte ich sie zulassen und gelassen hinnehmen, dass es mal wieder soweit ist. Sie geht auch wieder vorüber. So bekommt meine Trauer die gleiche Gültigkeit wie meine Freude über ein gutes Gespräch und gute Begegnung.
Was ich nicht ausstehen kann ist Ignoranz und teufel ich rum bis die Ohren, die nicht hören wollen, die Augen die nicht sehen wollen und der Mund der nichts sagen will wieder beginnen zu funktionieren, wie Du auch an vielen Beiträgen von mir ablesen kannst.
Trauer(arbeit) ist wohl ehrenhaft bis psychisch notwendig; was wir verschieden definieren, ist offenbar die Ignoranz: sie ist für mich gleich (schlecht) wie die Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit bedeutet für mich, dass mich irgendetwas überhaupt nicht berührt, weder positiv noch negativ.

Gib mir die Gelassenheit,
Die Dinge zu akzeptieren, die unveränderbar sind,
Den Mut zu ändern, was änderbar ist,
und die Weisheit zwischen beidem zu unterscheiden.
Ich bin ein jahrelanger Fan dieses mMn sehr weisen Spruches.

Warum suchst nach einer Grenze? Wir leben doch in der Ewigkeit und haben einen Gott bei dem alles sein darf. Ein Christ gibt sich mit keiner Grenze zufrieden sondern schreitet von Grenzüberschreitung zu Grenzüberschreitung.
Ich möchte nicht - vielleicht ist es in den Augen mancher Frauen ja unmännlich - gefühllos sein. Man hat mir nun einmal - wer oder was auch immer - eine Moral eingeimpft, da unterscheide ich zwischen gut und böse und da gehört dann auch dazu, das Böse zu hassen und nicht nur das Gute zu lieben. Wie sonst könnten wir das Böse loskriegen, wenn es gar nicht - in diesem Fall unangenehm - berührt ?

Freilich kann niemand für alles und jedes etwas empfinden; er/sie wäre binnen kurzer Zeit phsychisch aufgerieben; das Nichtempfinden sollte aber nie zum Prinzip werden.

Ich danke Dir für dieses großartige und wichtige Thema
Danke für Deine Stellungnahme.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Diese Mann in der Geschichte ist eine Weise, denn er weiß, das er nicht der Handelnde ist.
Er kann es mit "Gelassenheit" annehmen, weill er weiß, das alle Dinge ihren "Gleichgültigkeit" haben.

So siehst Du das und lebst in dem Irrtum und propagierst ihn bis zum :spei1: Erbrechen, dass die Illusion verbreitet, dass der Mensch nicht verantwortlich ist für seine Taten.
Er hat Größe bewiesen und ein Kind angenommen, für das sich die Eltern des Kindes nicht verantwortlich zeigen wollten. Er hat sich damit für das Notwendige für den Schutz eines Neugeborenen eingesetzt und dieses Kind angenommen hat, wo kein Platz für es war bei den Lügen der realen Familie und Mutter.

So kann die wahre Gleichgültigkeit nur gelebt werden, wenn das unbequeme, unerwünschte und verleugnete Kind in uns mit all seinen Gefühlen angenommen wird. Eine Frau, wie Du, die der Müdigkeit :schlaf2:, dem Spucken :spei1:, der :wut1: Wut von mir nur mit Ablehnung begegnet ist, trotz aller frommen Sprüchen, einfach noch weit weg von der gewünschten Weisheit. Im Gegenteil, Du schiebst mir noch zusätzlich Deine von Dir abgelehnten Gefühle zu.

meint :gitarre: :schaf: rg
 
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Hallo Psychologen und psychologisch Interessierte !

Eines ist für mich klar - und das spürte ich auch schon am eigenen Leibe - ein Zornesausbruch schadet meistens dem Zornigen mehr als er nützt. Den sogenannten "heiligen Zorn" möchte ich jetzt einmal als Privileg Gottes außen vor lassen. Dem - menschlichen - Zornpinkerl fehlt es meines Erachtens an Gelassenheit.

Birgt die Gelassenheit aber nicht die große Gefahr, zur Gleichgültigkeit zu werden ? Ich nehme einmal an, dass die - absolute - Gleichgültigkeit mehrheitlich als asozial abgelehnt wird.

Wo bzw. wann bin ich jetzt aber noch gelassen und nicht gleichgültig ? Wo ist die Grenze ?

Um Eure rege Teilnahme bittet

Zeili



Der Zornige:wut2: an einen Gleichmütigen geratend, der ggf. milde lächelnd dem Zorne des Zornigen lauscht, könnte durch sein Verhalten jenen Stimmbandrandalierer zu noch gewaltigerem:wut2: :nudelwalk :wut2::wut2: Zorne :wut2: veranlassen. "Halten die Stimmbänder, hält Herz, Kreislauf, Lunge, Milz?", das ist oft die Hauptfrage für Zeugen jähen Zornes. "Damals" wurde sogar ein Lied dafür komponiert - "yeah, yeah, :gitarre:yeah".

Gleichmütigkeit ist nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit. Das aber ist ein eigenes Thema.:D
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Wo bzw. wann bin ich jetzt aber noch gelassen und nicht gleichgültig ? Wo ist die Grenze ?

Um Eure rege Teilnahme bittet

Zeili

- Wenn du auf Zorn triffst und selbst Zorn spürst, jedoch dem tätigen Zornigen gelassen entgegenwirkst ohne selbst deinen Zorn hinauszutragen....

- Wenn du auf Zorn triffst und es dich nicht im Geringsten kratzt, da du Zorn nicht mehr wahrnimmst.....
 
AW: Gelassenheit vs Gleichgültigkeit, wo ist die Grenze ?

Gleichgültigkeit hat etwas von Desinteresse, während Gelassenheit einen innereren Zustand beschreibt, den Dingen unaufgeregt zu begegnen.
 
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