AW: "Gebt die Drogen frei!"
Hallo liebe Salem,
ich will versuchen, zu antworten ohne mich verdächtig zu machen. Ist bei diesem Thema nicht ganz leicht
Aber sind das wirklich Argumente dafür, der Bevölkerung Koks, Heroin, LSD usw.usf. allgemein zugänglich zu machen? Canabis ist ein ganz anderes Thema, hier bin ich auch für eine Legalisierung...aber entschuldige, ich möchte nicht in einem Land leben, indem man alle Drogen herunter spielt.
Ich auch nicht. Darum spiele ich nicht alle Drogen herunter. Im Gegenteil. Ich halte manche für brandgefährlich. Heroin z.B. gehört aber nicht dazu.
Heroin schädigt den Körper absolut nicht. Nicht das Heroin macht krank, sondern die Verunreinung und (ich hab' keine Ahnung wie man das schreibt) der Törki, ich mein den Zustand, wenn der Körper nach dem Gift schreit, aber der Abhängige keines hat. Diese Weisheit stammt nicht von mir, sondern vom deutschen Drogenpapst (Namen hab' ich natürlich auch vergessen - Alzheimer)
Ich kenne einen deutschen Unternehmer (den Namen hab' ich nicht vergessen, aber ich werde mich hüten ihn zu nennen) mit ca. 1000 Beschäftigen, der ist seit 35 Jahren heroinsüchtig. Er ist gesund, geistig topfit und leitet den Betrieb ohne Probleme. Seiner eigenen Aussage nach nur deshalb, weil er genug Geld hat um sich reines Heroin zu kaufen und regelmäßig zu spritzen.
Aber bitte nicht falsch verstehen. Ich finde das beste Leben ist das drogenfreie. Aber es ist eine Illusion zu glauben, daß es das gibt.
Und eben weil sehr viele Drogen, die zur Zeit auf dem Markt angeboten werden, so gefährlich sind, ist es in meinen Augen unverantwortlich, diesen Markt der Drogenmafia zu überlassen. Denn zur Zeit ist es doch so, daß dieser Markt "freier" ist als der Wirtschaftsmarkt.
Es ist diese Scheinheiligkeit die mich aufregt. Auf der einen Seite die bösen, bösen kriminellen Rauschgiftsüchtigen, und auf der anderen keine Toilette in den Parlamenten, die nur Politikern zugänglich sind, ohne Kokainspuren.
Die Macht der Drogenbosse mag man vielleicht (!) zum Einsturz bringen, die Gesellschaft dürfte aber verkommen denn: Auch die, die sich bisher der illegalen Beschaffung fern gehalten haben, werden sich dann mal eben so an ein paar Drogen wagen, weils ja nun legal ist und man nicht bestraft wird.
Man sieht es doch bereits beim Alkohol...wollen wir dem Rest wirklich Tür und Tor öffnen?
Und genau das glaube ich nicht. Wenn sich die Erwachsenen heute ihrer Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen so bewußt wären wie es jene waren als ich jung war, dann hätten sie keinen Zugang, wenn Drogen, durchaus staatlich kontrolliert, verkauft wird.
Nicht weil der Alkohol frei verkäuflich ist, sind bereits lt. Studien 30% der Jugendlichen abhängig, sondern weil er an Jugendliche ohne zu denken verkauft wird. Hauptsache der Umsatz stimmt.
Und weil er in jedem Haushalt frei rumsteht.
Das Komasaufen hat nicht die jetztige Generation erfunden. Das hätten wir auch schon ganz gut gekonnt - wenn wir an den Alkohol ran gekommen wären.
Mal abgesehen davon:
Ein System ohne ein gewisses Maß an Kriminalität bricht zusammen. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber ein Totalwegfall der Drogenkriminalität zieht einen großen Rattenschwanz in viele andere Bereiche hinter sich her.
Es gibt ein Buch, welches sich damit beschäftigt, die Konsequenzen die entstehen würden dar zu stellen. Titel suche ich dir gerne raus, müsste ich nachschauen.
Ja bitte mach das.
Natürlich würde es einen Rattenschwanz nachziehen. Aber das darf doch nicht der Grund dafür sein, daß man die halbe Menschheit zu Kriminellen macht.
Es hat und wird doch immer ein gewissen Maß an Kriminalität geben.
Und bricht ein System nicht auch zusammen, wenn die Kriminalität Oberhand gewinnt?
Eben, wenn es doch schon mit dem frei verkäuflichen Alkohol nicht klappt, weil kaum einer kontrolliert, das System doch hier schon in Sachen Jugendschutz bitterlich versagt, müssen wir dann noch die Möglichkeiten schaffen, Kids noch einfacher an andere harte Drogen kommen zu lassen?
Wir haben doch schon genug Suchtkranke, deren Unterstützung und Therapien die Allgemeinheit unmengen an Geld kostet.
Warum versagt denn das System? Weil sich niemand mehr selbst kontrolliert. Die Wirte nicht, die Verkäufer nicht, die Eltern nicht.
Das sind doch diejenigen die kontrollieren müssen, nicht das Ordnungsamt oder die Polizei oder sonstwer. Jugendschutz kann nur die Gesellschaft gewährleisten, niemals eine Institution.
Die Kids haben jetzt schon alle Möglichkeiten an harte Drogen zu kommen.
Man kann über einen anderen Umgang mit den Drogen und ihren Konsumenten sicher diskutieren, über Therapien und Hilfsangebote, auch über das Strafmaß, alles Bereiche in denen sicherlich Änderungen angebracht wären. Aber eine komplette Legalisierung kann nicht die Lösung sein.
Da gehen eben die Meinungen, auch bei den "Experten" auseinander. Ich bin überzeugt davon, daß der Drogenkomsum zurück gehen würde. Denn wenn in "drugstores" an Jugendliche harte Drogen nicht verkauft werden, dann werden sie beim Joint bleiben. Es werden deshalb sicher nicht mehr kiffen, denn auch heute schon können sie Gras auf jeden Schulhof kaufen. Und trotzdem kiffen viele nicht. Es wären mMn noch weniger, wenn sie dafür in ein Geschäft gehen müßten.
Außer Canabis ist mir nichts bekannt...klärt mich auf, wenn ich falsch liege.
s.o.
Ich bin ehrlich gesagt ein wenig entsetzt.
Von Axl hatte ich nichts anderes erwartet, aber dass du das dermaßen locker siehst, kann ich nicht verstehen.
Ich kann es mir nur damit erklären, dass du mit entsprechenden Suchtpatienten der Hardcore-Drogenabteilung bisher wenig Berührungspunkte hattest?!
Bitte erklär mir das alles etwas näher, ich würde dich gerne verstehen können
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Ich seh' es nicht locker. Im Gegenteil. Ich habe mit zuvielen Suchtpatienten der Hardcore-Drogenabteilung zu tun gehabt. Und die Hälfte von ihnen wurden von Dealern angefixt, und die andere Hälfte von ihren "Freunden".
Sie wollten nur ein bißchen Gras rauchen - und der Dealer schenkte ihnen das erste Crack. Und irgendwann hingen sie an der Nadel. Die klassische Drogenkarriere.
Nein, ich seh' es nicht locker. Ich seh' nur die Gefahren, der die nächsten Generationen ausgesetzt sind, wenn die Gesellschaft weiter auf dieses Weg bleibt.
Und ich sehe Möglichkeiten, wie man die Drogenszenen "aushungern" könnte.
Aber locker, nein locker seh' ich das Problem nicht.
Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Aber wie heißt's so schön?
no risk - no fun
more risk - more prison
lg.eule