Und? Was ändern ein paar Prozente hin oder her für irgendwelche Parteien daran, dass das Volk nicht gefragt und nicht gehört wird?
Es wird im Wahlprozess gefragt (dazu gehört nicht nur die Stimmabgabe, sondern auch die Vorlaufzeit mit dem Antreten zur Wahl) und der Nationalrat wird entsprechend der "Stimme des Volkes" befüllt. Dabei ist die Entscheidung der einzelnen Wahlberechtigten bei der Stimmabgabe -wie schon erwähnt- nur ein Teil des Wahlprozesses. Auch die Formierung von Parteien und Listen gehört dazu. Wer mit dem restlichen Angebot nicht zufrieden ist, hat die Möglichkeit, das Angebot selbst zu erweitern und Alternativen anzubieten.
Aber, der faule Stammtischbruder will seinen Hintern nicht heben, glaubt er hätte dann ein Recht, die seiner Meinung nach schlechte Auswahl zu bemängeln und fordert mehr, ohne selbst etwas Konstruktives beizutragen. Ja, verlangen ist viel leichter als leisten und deswegen auch viel beliebter bei den Stammtischbrüdern.
O.K., dann spezifiziere mal. Mit der Verteilung der Macht verhält es sich ähnlich der Verteilung des Vermögens. Niemand hat alles aber wenige haben das meiste, während die meisten zu wenig haben. Zudem ist das ganze Gefüge in Bewegung.
Für mich sind "Machthaber" in Demokratien jene, die gewählt politische Ämter innehaben und ausüben.
Natürlich gibt es in demokratischen Gesellschaften auch andere Arten von Machthaber (Familienvorstände und -ständinnen, Buslenker, Firmenchefs, Lehrer, Nachbarn, Vermögende, undundund). Diese stehen aber außerhalb der staatlichen Herrschaftsform.
Und ja, die meisten haben IHRER MEINUNG NACH zu wenig Macht. So wie die meisten IHRER MEINUNG NACH überdurchschnittlich gute Autofahrer sind. Selbsteinschätzung ist hier ein schlechter Maßstab.
"Das Gefüge" ist in Bewegung, ja. Ist ja auch eine lebende Demokratie.
Meinst Du jetzt die Schauspieler, die "das Staatsoberhaupt" spielen? Nein, die sind nicht sehr "mächtig", bei ungenügender Darstellungskraft werden sie abserviert.
Ja. Und ?
Ich schlage vor, mit
Demokratie mal wirklich ernst zu machen und dafür geeignete Strukturen und Verfahren zu entwickeln, anstatt weiterhin auf die undurchsichtige Kungelei reicher alter Männer zu setzen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-07/g20-gipfel-donald-trump-wladimir-putin-zweites-treffen
Und wer hat die Weisheit so ein Verfahren zu entwickeln ?
Und wer hat die Macht, so ein entwickeltes Verfahren und Strukturen durchzusetzen ?
Du widersprichst dir selbst. Du willst einerseits Demokratie (bottom-up), aber andererseits das System von oben her (top-down) durchsetzen. Solch unausgegorene Gedanken hört man normalerweise beim Kirchenwirt zuhauf.
Mengenlehre ist hier völlig irrelevant. Ein komplexes lebendiges Gebilde, wie der Mensch oder ein komplexes soziales Gebilde, wie ein Staat, benötigen Strukturen und Verfahren, um "das Ganze" zu steuern, welches etwas völlig anderes ist, als die Summe seiner Teile.
Aha ! Das Ganze ist also etwas "völlig anderes" als die Summe seiner Teile ?
Ist doch genau meine Rede ! Bürger ist nicht gleich Staat und daher in gewissen Aspekten gegensätzlich. Wozu dein Aufstand, wo du mir jetzt doch vollinhaltlich zustimmst ?
Btw, Mengenlehre, Logik und Sprache sind grundlegende Elemente des rationalen Zuganges. Wenn eines davor für dich irrelevant ist, kann schwerlich etwas "Gescheites" herauskommen. Auch wenn man nicht viel von formaler Mengenlehre versteht, die Verwendung von Begriffen setzt die Anwendung der Mengenlehre voraus - denn ohne Abgrenzung verliert ein Begriff seinen Sinn.
Im Falle eines Körpers verfügt jede Zelle über die Informationen und die Fähigkeiten, damit aus Milliarden Einzelteilen ein sinnvolles Ganzes wird. Vermutlich hat keine Körperzelle den Überblick über den Körper, in dem sie tätig ist aber sie verfolgt einfach ihre individuelle Aufgabe und das Gesamtergebnis passt. Das ist intelligent gelöst und im Gegensatz dazu mutet unsere Scheindemokratie doch ziemlich unbeholfen an, nicht wahr?
Weder Körper noch Staaten sind perfekte Gebilde. Beide haben ihre Schwachstellen, und doch funktionieren sie. Sie müssen auch permanent "in Bewegung" bleiben, denn die Umstände ändern sich immer wieder, und ohne Fluss, ohne Bewegung wäre eine Anpassung an die momentanen Anforderungen schwer zu erreichen.
So wenig wie die biologische Evolution abgeschlossen sein wird, so lange es Leben gibt, wird auch die gesellschaftspolitische Evolution abgeschlossen sein, so lange es soziale Strukturen gibt.
Aber, da wie dort hat die Evolution weder einen vorgefertigten Plan noch ein Endziel. Alles fließt.