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Frieren für die Freiheit

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Ich empfehle jedem VM mit seinen Mietern zu sprechen, ob und wie lange man Nachts das WW abstellen kann. Viele brauchen von 22-4 Uhr kein WW. Wenn natürlich Schichtarbeiter im Haus wohnen, geht das nicht.

Das geht aber von der Annahme aus, dass jeder Mensch von 8-17 arbeitet - und das ist nicht der Fall.
Als Koch in Spätschicht habe ich einmal in einem Haus gewohnt, wo Abends ab 22:00 Uhr die Heizung herunter gefahren wurde. Das mag für den gewöhnlichen Menschen nachvollziehbar sein, aber wenn ich an meinem Feierabend daheim noch ein wenig sitzen, Adrenalin abbauen und ein Bier trinken will: Dann sitze ich in der kalten Bude. Und wenn ich vllt.nach einer harten Schicht noch duschen will, um den Fritteusen-Geruch loszuwerden und die Poren zu öffnen - dann darf ich das kalt tun?
Auf der anderen Seite bin ich überhaupt einer der wenigen, die Nachts heizen, denn die wenigsten Menschen wollen in geheizten Räumen schlafen. Also kann der Energieaufwand nicht hoch sein ...

Es ist ohnehin zweifelhaft, was ein Abstellen des WW real bringt. Bei schlecht isolierten System ist das natürlich ein Thema ... aber mal ein Beispiel: In unserem Betrieb ist das Warmwasser ausgefallen, und es kommt kein Handwerker. Da wir aber WW brauchen, schon allein für die Spülküche, erwärme ich Wasser im Kessel auf 65°C. Das ist ein simpler, gedeckelter Kochkessel und kein Heizaggregat, aber: Komme ich nach dem WE wieder (= der Kessel war zwischendrin natürlich abgeschaltet), dann liegen die rund 100 Liter Wasser noch immer bei knapp 50°C.
Man sieht: Allein das große Volumen und die verglw. kleine Oberfläche des Kessels haben das Wasser warm gehalten.

Solcherart Energieersparnisse sind im Grunde unbedeutend, Peanuts.
Wie gesagt: Ich halte das alles für Lippenbekenntnisse, "Zeichen setzen" aber real und physikalisch für unbedeutend. Es verschleiert nur den Blick auf Maßnahmen, wo wirklich Energie eingespart werden kann, und zwar in ganz anderen Größenordnungen.
In vielen Altbauwohnungen stehen uralte Heizungssyteme - wird darüber geredet? Hau mal raus, die alte Scheisse, aber das wird offenbar überhaupt nicht thematisiert. Denn das kostet Geld, und zwar von Unternehmern.
 
Naja, so ein wenig zu streiten, kann auch dazu
beitragen, dass es einem etwas wärmer wird.
Es kann auch mehr Spass machen, als "für die Freiheit zu frieren",
sofern sich nicht einer der Beteiligten persönlich angegriffen fühlt
und zutiefst beleidigt ist, wenn jemand ihm deutlich widerspricht.
 
Das dritte Entlastungspakt ist geschnürt
und umfasst ganze 65 Milliarden Euro


Rentner sollen Anfang Dezember eine einmalige Energiepauschale von 300 Euro erhalten.
Studenten und Auszubildende sollen eine einmalige Energiepauschale 200 Euro erhalten.
Die Energiepauschale von 300 Euro für Berufstätige wurde bereits zuvor beschlossen.
Für einen gewissen Basisverbrauch an Strom soll künftig ein vergünstigter Preis gelten,
für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus soll der Preis nicht begrenzt sein.
Es soll ein neues bundesweit gültiges Nahverkehrsticket für 49 bis 69 Euro geben.
Die Regelsätze für Bedürftige sollen von 449 Euro auf rund 500 Euro erhöht werden.
Das Kindergeld soll ab 2023 um 18 Euro im Monat für das erste und zweite Kind steigen.

Wie die Entlastungen finanziert werden sollen, ist derzeit noch unklar,
aber ein Abschöpfen von Übergewinnen am Strommarkt soll geplant sein.

Bei der Pressekonferenz, in die ich eben einmal kurz reingeschaut und gehört habe, haben sich die verantwortlichen Politiker wieder einmal in höchsten Tönen für ihre guten Leistungen gelobt und weisen natürlich auch darauf hin, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine für die momentane Situation und schwere Energiekrise verantwortlich ist. Dass sie selbst die Sanktionen beschlossen haben, wird selbstverständlich mit keinem Wort erwähnt.

Laut eigenen Angaben wollen die Gewerkschaften, Linke und AFD (möglicher weise ) die unzufriedenen Menschen zu Protesten im Herbst aufrufen. Doch ich kann mir vorstellen, dass dieser Aufruf gar nicht nötig sein wird, weil die Menschen sowieso protestieren werden und gehe davon aus, dass dabei nicht nur Anhänger dieser Gruppen teilnehmen werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[...] Ich halte das alles für Lippenbekenntnisse [...]

Ja, dieser Einwand kommt von dir bei allem, was für dich nicht genug
oder das richtige ist, um seinen Beitrag zum Energiesparen zu leisten.

Allein das große Volumen und die verglw. kleine Oberfläche des Kessels haben das Wasser warm gehalten.

Natürlich bleibt das Wasser in dem Kessel eine Zeit lang warm,
aber eben nicht 60 Grad heiß, sondern die Temperatur sinkt mit
der Zeit stetig ab, selbst wenn das Wasser nicht verbraucht wird.
Wenn die Warmwasserversorgung an/eingeschaltet ist, wird das
Wasser in dem Kessel jedoch immer wieder auf 60 Grad erhitzt,
sobald es abkühlt oder wenn es entnommen u. verbraucht wird.
Und das einzusparen, macht wirklich viel aus, wenn viele es tun!
 
Ja, dieser Einwand kommt von dir bei allem, was für dich nicht genug
oder das richtige ist, um seinen Beitrag zum Energiesparen zu leisten.

Richtig, und bei dieser Aussage bleibe ich auch.
Sparen kann man nur an den Prozessen, an denen es auch etwas zu sparen gibt.

Ich habe schon einige Menschen in meinem Leben gekannt, die völlig unreflektierte Dinge getan haben, um etwas zu "sparen" - wo überhaupt nichts gespart wurde, sondern vielmehr Geld verschwendet, nur eben an anderen Stellen: Da fährt jemand mit seinem Auto einmal quer durch die Stadt, um an Farbkopien vllt. 20 Cent zu sparen ... und macht dann 4 Kopien. Jemand fährt zum Tanken mit seinem Auto 30 km, weil der Sprit da ein paar Cent günstiger ist. Eine Frau kocht Marmeladen und Kompotte mit Früchten aus dem eigenen Garten, "weil die ja nichts kosten" ... und sitzt dann irgendwann auf einem Kellerlager von Gläsern, das kein Supermarkt hat ... weil es niemanden mehr gibt, der sie isst.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Das ist dann kein Sparen mehr, sondern einfach nur neurotische Erbsenzählerei - und dämlich, da man mehr Geld ausgibt, als es überhaupt etwas zu sparen gibt.



Natürlich bleibt das Wasser in dem Kessel eine Zeit lang warm,
aber eben nicht 60 Grad heiß, sondern die Temperatur sinkt mit
der Zeit stetig ab, selbst wenn das Wasser nicht verbraucht wird.
Wenn die Warmwasserversorgung an/eingeschaltet ist, wird das
Wasser in dem Kessel jedoch immer wieder auf 60 Grad erhitzt,
sobald es abkühlt oder wenn es entnommen u. verbraucht wird.
Und das einzusparen, macht wirklich viel aus, wenn viele es tun!

Richtig, der Kessel kühlt aus. Und wenn er sich dann morgens wieder einschaltet, erwärmt er das Wasser wieder auf die 65° C, die es braucht. Mit mehr oder weniger derselben Menge an Energie, die es auch benötigt hätte, das Wasser durchgehend warm zu halten - abhängig von der Qualität der Isolation des Kessels. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt in diesem Prozess keine Energie zu gewinnen. Was der Kessel im Dauerbetrieb an Wärme verliert, das verliert er auch in den Betriebspausen, und dieselbe Energie wird wieder benötigt, um ihn morgens wieder auf Temperatur zu bringen: Reine Physik.

Anders kann es aussehen, wenn eine bessere und modernere, somit energieeffizientere Technik eingesetzt wird, und nicht diese veralteten Anlagen, die wir überall noch vorfinden. Nur hat ein Vermieter meist kein Interesse, in neue Anlagen zu investieren, denn nicht er zahlt die Heizkosten, sondern seine Mieter.

Wir reden hier schließlich nicht über Luxusprobleme.
Deutschland ist nach China und den USA die größte Industrienation der Welt. Eine beheizte Wohnung, warmes Wasser und etwas ordentliches zu Essen, das ist kein Luxus, sondern das absolute Minimum eines menschenwürdigen Lebens. Es erschließt sich mir nicht, warum nun auf einmal so tut, als ob man dies den Bürgern nicht mehr zu gönnen gedenkt, zumal in einem reichen Land.
Mit Maßnahmen, die wenig bis nichts bringen.

Anstatt endlich mal mit Maßnahmen zu beginnen, die überhaupt nicht diskutiert werden und wo Energie in ganz anderen Dimensionen herausgehauen wird, ohne das das auch nur thematisiert wird.
 
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als nur in der Küche geheizt wurde und es im Schlafzimmer so kalt war, dass wir keine Plastikeisblumen auf die Fensterscheiben picken mussten, wir hatten wunderschöne, ganz natürliche drauf.
Und sind trotzdem nicht erfroren...
 
Da hast du ja richtig toll gebrüllt @Giacomo_S und wirst dafür sogar gefeiert. :)

Aber wenn du nicht verstehst, dass es einen riesen Unterschied macht, ob die Heizung immer wieder anspringt, um das Wasser im Kessel auf der eingestellten Temperatur zu halten oder ob sie nur einmal anspringt, um das Wasser zu erhitzen, dann macht es gar keinen Sinn, mit dir weiter darüber zu diskutieren. Ich weiß jedenfalls aus eigener Erfahrung, wie viel an Heizkosten UND an Strom man dadurch einsparen kann.

Du scheinst auch nicht zu wissen, dass alle Heizungen nach spätestens 25 bis 30 Jahren erneuert werden müssen. Also entweder weil sie kaputt gehen oder weil sie, wie gesetzlich vorgesehen, nach 30 Jahren vom Schornsteinfeger stillgelegt werden (müssen), selbst wenn sie noch funktionieren und gute Werte haben. Das ist übrigens auch bei den Heizungen so, mit denen die Vermieter ihre eigenen Wohnungen oder Häuser beheizen.

In den letzten 10 bis 15 Jahren haben jedoch unzählige Hausbesitzer ihre funktionstüchtigen Ölheizungen erneuert und auf Gas umgestellt, weil sie vom Staat dazu gedrängt wurden. Und genau die Leute sind jetzt die "Dummen", weil sie nun diese hohen Gaskosten bezahlen müssen und nicht wissen, ob im Winter genug Gas vorhanden sein wird. Mit Öl sieht es zwar vom Preis her nicht viel besser aus, weil der Ölpreis ebenfalls um das zwei- bis drei fache gestiegen ist, aber da kann man wenigstens vorsorgen und weiß, wie viel im Tank ist und für wie lange das reicht..
 
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als nur in der Küche geheizt wurde und es im Schlafzimmer so kalt war, dass wir keine Plastikeisblumen auf die Fensterscheiben picken mussten, wir hatten wunderschöne, ganz natürliche drauf.
Und sind trotzdem nicht erfroren...

Ja, das war früher, als es noch keine Heizung gab, so üblich, weshalb sich auch die gesamte in der Küche aufgehalten hat und sich alle miteinander beschäftigt haben, aber das wäre heute kaum machbar, weil in der Küche gar nicht genug Platz ist/wäre, um zig Computer/Fernseher da hinzustellen, damit jeder sein eigenes Gerät zur Verfügung hat.

Aber hier auf dem Land gibt es auch heute noch (oder wieder) einige Leute, die die ganze Etage mit einem Ofen beheizen. Der steht aber nicht in der Küche, sondern im Wohnuimmer. Das mache ich übrigens auch und habe es schon geschafft, nur im Januar und Februar die Heizung in Betreib nehmen zu müssen, wenn nicht mehr genug Wärme im Badezimmer ankommt. Allerdings muss man dafür auch gesund und fit genug sein, um das Brennholz hinein und herauf zu schleppen.
 
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Einen Punkt habe ich in meinem Bericht vergessen:

Auch die Gehälter u. Mindesttarife sollen steigen,
was natürlich wieder zu Preissteigerungen führen
und die Inflation weiter in die Hohe treiben wird. :dreh:

Und was man auch nicht vergessen sollte, ist, dass
wir Bürger die Kosten für die Maßnahmen bezahlen
werden, die die Politiker sich haben einfallen lassen.
 
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