Erfahrung hängt nicht mit dem Willen zusammen, den ich in meinem Beitrag meinte. Ich verstand unter Willen, eine Art Entscheidungskraft, welche meiner Meinung nach jedoch nicht frei sein kann. Wie Erfahrung erinnert und wahrgenommen wird hängt zwar auch vom Willen eines Menschen ab. Jedoch hat der Mensch in der Regel bei Erfahrungen nicht das Bedürfnis diese zu kontrollieren oder gezielt zu verarbeiten, sondern lässt diese auf sich zukommen. Wenn du die Erfahrung machst, eine Pizza schmecke gut, hat dies nicht mit einer intelektuellen Abwägung zu tun bei der du dich entscheiden kannst, ob die Pizza gut schmeckt , sondern vielmehr mit deinen Sinnen, welche in diesem Fall wiederum determiniert sind.
Wobei ich durch deine Bemerkung gelernt habe, dass Erfahrungen im Regelfall determiniert sind. Denn immer wenn wir etwas erleben ohne es bewusst zu interpretieren, wahrzunehmen bzw. nicht darüber nachdenken ist unsere Reaktion darauf durch unserer Sinne determiniert. Aus diesem Grund ist eine Diskussion über Erfahrungen im Kontext der menschlichen Handlungsfreiheit völlig unrelevant, da bei Überlegung sofort klar wird, dass Erfahrungen sowieso auf uns zukommen und wir nicht auf diese, zumindest im sinnlichen Sinne, oder meinst du bei einem Regenschauer kannst du dich entscheiden, ob du dich nass fühlst oder nicht ?
Ähnlich ist dein zweiter Vorwurf ! Du sagst ich bringe in meinem Beitrag nicht das Wollen unter. Ich diskutiere es eben aus dem Grund nicht in meinem Beitrag , da wir auf unser Wollen keinen direkten Einlfluss haben, sondern dieses als Emotion einfach in uns hochkommt. Als du meinen Beitrag sahest hattest du das Wollen verspürt, mir zu antworten ! Und, was nun ? Soll ich analysieren aus welchen Motiven du dieses Wollen verspürt hast und dabei die Abgründe deiner Seele gleich mit untersuchen und der Öffentlichkeit zur Disputationsangelegenheit vorlegen. Aus gesellschaftlicher Sicht wäre diese Vorgehensweise vielleicht gut um durch spitzfindige Kleinigkeiten dass Schlechte im Menschen zu analysieren bzw. herauszulesen und für utilitaristische Zwecke im Kontext gesellschaftlichen Handelns zu untersuchen.
Im Philosophischen Kontext übersteigt dieses Vorgehen jedoch jegliche Komplexität, da meiner Ansicht nach bei philosophischer Herangehensweise an dieses Thema auch Neurobiologische Faktoren berücksichtigt werden müssen. Somit ist es günstiger vorallem Schlussfolgerungen über das Große und Ganze zu erlangen, um bei mehr Kentnissen auch die Details aufzuklären.
Um nochmals auf das Beispiel zu kommen : Es ist einfacherer zu ergründen, wie es kommt dass du hier einen tatsächlichen Beitrag verfasst und nicht woher du die Intention hattest hier ins Forum zu gehen, wobei ersteres natürlich ein wenig mitberücksichtigt werden sollte. An sich betrachtet hat die Intention jedoch so komplexe Ursachen, dass es für einen Außenstehenden unmöglich ist herauszufinden, weshalb der eine dieses Wollen, ein anderer wiederum ein anderes Wollen in diesem Moment hat. Besser ist es herauszufinden, welche Kausalketten von Ereignissen auftreten müssen, um zur tatsächlichenHandlung zu gelangen.
Desweiteren ist auch bei objektiver Betrachtung leichter einzusehen, welche Faktoren bei einem bestimmten Individuum dazu führen , dass dieses eine Bank überfällt, als mit pschologischer Spitzfindigkeit ein nicht erklärbares Wollen herauszufinden, womit stillschweigend die Prämisse eingeht Menschen in Kategorien einzuteilen, ohne dass diese etwas dafür können oder diesen doch Wollensfreiheit zuzusprechen, was aber nicht empirisch geprüft werden kann.
Der Anonyme Schreiber