Vorab zur Info:
Seit nunmehr mehr als einem 3/4 Jahr arbeite ich als Koch für eine wohltätige Organisation, ehrenamtlich und rund 30 Std./Woche und mehr. Die NGO ist religiöser Natur, gleichwohl unabhängig von den Kirchen und auf Spenden und Sponsoren angewiesen.
Wir betreiben in München eine Armenspeisung mit 50-150 Gästen täglich und 365 Tage im Jahr. Wir holen zu diesem Zweck vom Handel aussortierte Lebensmittel ab, die wir auch einmal wöchentlich verteilen und nehmen Kleidung an und geben sie ab.
Wir gehören nicht zur "Tafel".
Ein - wie auch immer gearteter - "Sozialnachweis" - wird von uns nicht verlangt. Jeder darf kommen.
Es soll hier aber auch gesagt werden: Unser Angebot ist eine freiwillige Leistung von uns. Weder
müssen wir dies tun, noch besteht ein
Rechtsanspruch darauf.
Der formale Rahmen ist also in einen juristischen gebunden (den der "unterlassenen Hilfeleistung", der aber grundsätzlich für jedermann gilt) und einen religiösen (den der "christlichen Nächstenliebe", die aber nicht einforderbar ist).
Ein großes Problem ist eher das rassistische Management.
Auch wenn ich die Maßnahme der Essener Tafel nicht teile:
Verstehen kann ich sie. Denn auch wir haben dieselben Probleme, die die Gründe für sie waren.
Wir mir dort länger tätige Mitarbeiter versichern, ist die Zunahme von Migranten im Publikum, die mittlerweile geschätzt mehr als 80% unseres Publikums stellen, eine Entwicklung der letzten 2-3 Jahren, wobei diejenigen, die wir i.A. als "Flüchtlinge" bezeichnen, den deutlich kleineren Anteil der Migranten darstellen.
Vielmehr handelt es sich größteils um EU-Bürger, hauptsächlich aus Osteuropa, oder nennen wir es beim Namen: Polen, Bulgaren, Rumänen.
Die (fast ausschließlich) ehrenamtlichen Mitarbeiter kommen, jeder auf seine Art, selbst alle von "ganz unten". Vielleicht muss das auch so sein, denn sonst könnte man das möglicherweise nicht tun. Es wäre schwierig, dass zu ertragen - und außerdem hätte man die Zeit nicht dafür. Denn
bezahlen will oder kann unsere Arbeit keiner.
Mit der Nazikeule zu kommen, das ist immer leicht. Auf die Leute, mit denen ich arbeite, trifft sie jedenfalls nicht zu.
Insbesondere am Ausgabetag, aber auch regelmäßig beim Mittagstisch, benehmen sich einige wie der letzte Pöbel.
Keiner von uns erwartet
Dankbarkeit und erst recht keine
Unterwürfigkeit oder
Scham. Was ich aber erwarte - und erwarten kann - sind Höflichkeit und Respekt, vor mir, vor den Schwestern (es ist ein Orden), vor den Mitarbeitern, vor der Organisation, vor dem Haus. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es sich weitestgehend um ehrenamtliche Mitarbeiter handelt.
Die Osteuropäer sind am schlimmsten. Regelmäßig bereits um 13:00 Uhr erscheinen sie besoffen (besoffen im Sinne von sternhagelvoll), dabei wissen sie genau, dass ich sie nicht einlassen darf, wenn sie so betrunken sind. Und ist letzteres der Fall, dann dürfen meine Kollegen und ich uns als "Nazi", "Gestapo", "SS-Mann" o.ä. beschimpfen lassen - und das, obwohl wir trotz Verweigerung des Einlasses mindestens noch Lunchpakete ausgeben.
Der Geruch (genauer: Gestank) dieser Menschen ist bisweilen unerträglich und bis in die Küche wahrnehmbar: Eingeschifft, seit Wochen nicht gewaschen, Suff. Man könnte einwenden, sie hätten die Möglichkeiten nicht dafür. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass das nicht stimmt. Denn an anderer Stelle kann man bis zu 4 Tage die Woche kostenlos in einer gepflegten Einzelkabine duschen und wird komplett neu eingekleidet, letzteres sogar eher verlangt. Sie saufen vor dem Tor, werfen ihre leeren Schnapsflaschen den Nachbarn in die Vorgärten, fressen am Tisch wie die Schw... und pöbeln teilweise noch andere Gäste an. Diese Menschen haben keine Achtung mehr vor anderen, keine Achtung vor der Umwelt und keine Achtung vor sich selbst.
Man kann von mir verlangen, diese Menschen zu achten, im Sinne der Menschenwürde. In der Theorie sind Theorie und Praxis dasselbe. In der Praxis gibt es da Unterschiede. Ich versuche jeden Tag, die Würde dieser Menschen zu respektieren, auch und vor allem in Qualität und Umfang des Essens (wir halten uns für die Besten in der Stadt und der "Branche") und natürlich im Umgang miteinander.
Es fällt mir zunehmend schwerer. Wie soll ich solche Menschen achten, die sich nicht einmal den kleinsten Ruck geben?
Vor allem gerade auch dann nicht, wenn es immer wieder Gäste gibt, die der Meinung sind, sie müssten sich arroganter und mir gegenüber herablassender verhalten, als man das selbst im Wirtshaus akzeptieren würde.
Andere Osteuropäer sind bisweilen gefährlich. Letzten Sommer musste ich bei der Kripo - nicht zum ersten Mal - einen Gast identifizieren. Er hatte ein paar Straßen weiter einen anderen, ihm vorher unbekannten Gast, mit dem Messer angestochen (der das Gottseidank überlebt hat). Nun sitzt der wegen versuchtem Totschlag, aber irgendwann kommt der auch mal wieder raus. Man kann sich vorstellen, wie so einer tickt. In gewisser Weise riskiere ich auch meine Gesundheit und mein Leben mit diesem Job, auch wenn man sich das nicht immer so klar macht.
All jenen aus dem "linken Block", die "Nazi" an die LKWs schmieren, möchte ich daher vorschlagen: Kommt mal zu uns. Ehrenamtlich, unentgeltlich (der Job hat auch Vorteile, aber darüber kann und will ich hier nicht sprechen). Wir brauchen dringend Leute, die etwas tun.
Vielleicht wird sich eure Sichtweise ändern. Meine hat es jedenfalls.
Mit Menschen aus den arabischen Kulturkreisen gibt es andere Probleme. Die saufen zwar wenigstens nicht, dafür sind sie aber stolz und arrogant. Sie scheinen der Meinung zu sein, die sie bewirtenden Mitarbeiter wären so eine Art Lakaien für sie, Hiwis und Dummköpfe. Und vor allem welche, die ihnen jeden Dreck hinterherräumen, den sie sauen die Tische ein und werfen alles auf den Fußboden. Ehrlicherweise muss ich allerdings zugeben, dass es mit ihnen schon besser geworden ist, den einen oder anderen Zahn haben wir diesen schon gezogen.
Ein anderes Problem ist der Zinnober um's Essen, den sie machen. Bereits mehrfach haben wir ihnen versichert: Wir
respektieren eure Religion, beachten eure religiösen Speisegebote und ggf. kochen wir für Euch extra auch ein anderes Essen.
Und das sogar, obwohl das eher Probleme schafft - mit den anderen nämlich, denn das schafft Begehrlichkeiten ("warum kann ich nicht auch das haben"). Wir sind aber kein Wirtshaus mit Wunschessen und wenn ich die Disziplin einreißen lasse, dann sind wir irgendwann da everybodies Darling.
Oft genug vertrauen sie uns aber dennoch nicht und mosern herum. Deswegen haben wir schon Gästen dann Hausverbot erteilt: Wenn Du mir nicht vertraust und das nicht essen magst, was wir - kostenlos - anzubieten haben: Dann brauchst Du auch nicht mehr kommen. Denn mehr als Suppe - Hauptgericht - Dessert, oft genug auch noch einen Salat, alles frisch und handwerklich gekocht und durchaus auch international - mehr kann ich nicht mehr anbieten. Zumal dann nicht, wenn Du Dir den Gebäckteller gleich als erstes einkassierst, den wir für alle am Tisch hingestellt haben.
Schwierig ist auch: Die Kommunikation, denn die Leute können ... überhaupt keine Sprache außer ihrer eigenen. Das macht uns hilflos und manchmal auch aggressiv, zumal wir insgesamt Englisch, Französisch und Spanisch beherrschen.
Aber ja, wenn ich das kritisiere: Dann bin ich ein Rassist und noch dazu ein Nazi. Aber bitte sehr: Gehe mal zu Deinen Muslimbrüdern rund um den Hauptbahnhof und verhalte Dich da so. Die geben Dir dann gleich einen Tritt in den Allerwertesten.
Worauf aber auch erst einmal kommen muss: Dass es auch völlig durchtriebene und hinterfotzige Kriminelle gibt, die sich unter dieses Gefüge mischen. Diese, größtenteils Osteuropäer, treiben sich unter fadenscheinigen Gründen auf dem Gelände herum, wo sie nichts zu suchen haben. Tatsächlich geht es um nichts anderes, als irgend etwas zu klauen, religiöse Kunstgegenstände etwa. Oder das Gelände auszubaldowern, damit evt. andere einbrechen können, die man nie zu Gesicht bekommt.
Es liegt mir fern zu behaupten, unsere
deutschen Gäste wäre alle gepflegte Kavalliere. Auch unter ihnen gibt es den einen oder anderen Clochard. Im Allgemeinen fällt aber auf, dass sie höflicher, gepflegter und bescheidener sind als die anderen.
Wenn sie denn kommen.
Denn viele trauen sich schon nicht mehr zu kommen, obwohl sie es genauso nötig haben.
Entweder wollen sie mit dem stinkenden Pöbel nicht mehr sitzen oder auch nicht gesehen werden. Oder, wie im Fall der einen oder anderen Rentnerin: Sie haben
Angst und das ist auch kein Wunder.
Den Schritt der Essener Tafel kann ich daher nachvollziehen, denn wir haben dieselben Probleme. Allerdings suchen wir andere Lösungen.
Neuerdings haben wir einen "Seniorentisch" eingerichtet, er soll vor allem Rentnern dienen. Der läuft getrennt von den anderen und ist an Nachweis (Rentenbescheid, einmalig) gebunden, auch wenn wir das nicht allzu genau nehmen.