Mein Erlebnisbericht der von der Zeit als die Menschen über die ungarische Grenze, nach Österreich, kamen ist folgender:
Kinder mit Wunden bis auf die Knochen. Eine Frau, die in der Schlange zum Bus ihr Baby bekommen hat, weil sie Angst hatte, dass sie nicht in den Bus darf, wenn sie etwas sagt. Ein Vater, dem der IS den halben Schädel weggeschossen hat, der mit seinem Sohn, der Glasknochenkrankheit hat, zu fuss nach Österreich geflüchtet ist. Seine Frau sitzt immer noch in der Türkei in einem Lager. Ein verzweifelter junger Mann, der auf der Flucht seine Schwester verloren hat. Fehlgeburten, schwer traumatisierte Menschen, vor hunger schreiende Kinder, frierende alte Menschen, viele verletzte Menschen, viele verstümmelte Menschen ohne Schuhe, halb nackt. Ich war direkt an der Grenze und in Ungarn und ich habe gezittert, als sie angefangen haben Menschen in Züge zu stopfen, mit dem Glaube auf Freiheit, um sie dann in Lager zu bringen. Aber ich habe auch viel Freundlichkeit erfahren und viele nette Menschen kennengelernt. Die Hilfsbereitschaft der Menschen war unglaublich gross und auch das Mitgefühl. Eine ältere Frau aus einem grenznahen Dorf hat mich angesprochen und mir erzählt, dass sie weinen musste, als sie die Menschenmassen durch das Dorf gehen sah und dass sie das an die Zeit erinnert, als Österreich schon mal seine Grenzen für Geflüchtete geöffnet hat. Und damals wie heute sah sie es als ihre Pflicht, diesen Menschen zu helfen. Das war auch ein sehr beeindruckender Moment. Überall haben Menschen Kleidung an die Zäune gehängt, Wasserflaschen und Essen rausgestellt und gratis Fahrten zu den Bahnhöfen angeboten. Es wurden auch Zelte in den Vorgärten aufgestellt, um die Menschen vor dem Regen zu schützen und auch um jenen einen Schlafplatz zu bieten, die nicht die Möglichkeit hatten einen Anschluss zu erreichen. Viele wurden privat untergebracht. Aber das Schlimmste für mich war das Bewusstsein, dass diese Menschen genau wissen was die Gründe dafür sind, dass sie aus ihrer Heimat flüchten mussten.