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Evolution: Zufall oder "Intelligent Design"

heute steht auf spiegele online ein geiler artikel dazu:
mein gott ist ein nudelmonster
ich find die idee zu geil!
besonders das mit den piraten ist der hammer!
http://www.venganza.org/
piratesarecool4.jpg


was sagt ihr zu der idee?

ciao
 
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Eine US-amerikanische Schule lehrt als erste die Darwin-kritische Lehre, das "Intelligent Design" - und das bedeutet eine Attacke auf Darwins Evolutionstheorie.

Die Empfehlung dies in den Lehrplan aufzunehmen, kommt von keinen geringeren als von Präsident Bush - und bedeutet einen Triumph für die Bewegung in Seattle um Think Tank, der es sich seit über zehn Jahren zur Aufgabe gemacht hat, dem "Intelligent Design" zum Durchbuch zu verhelfen: das Discovery-Institut.

Mehr dazu in einem sehr guten Bericht von Dominique Grandenwitz - für Kulturzeit (3sat):

http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/82537/index.html
 
miriam, das ganze wird noch extremer: zwei richter des supreme court (so heißt doch der oberste gerichtshof bei denen) haben ja dne job an den nagel gehängt. beide dürfen und werden von bush besetzt. von welchen personen ist ja wohl auch klar: selber konservativer schlag wie bush. klagen für intelligent design im bio unterricht und sogar die alleinige lehre, bis hin zum verbieten der darwinschen (wie es mit der schöpfungsgeschichte in der bibel zu zeit so ist, nur im bio unterricht versteht sich), wären dann möglich.
die konservativen dürfen dann nämlich die mehrheit unter den richtern/innen bilden wenn ich das richtig im kopf habe.
da kommt noch ne menge holz an, in gb hat das virus auch schon zugeschlagen. dort ist es ja möglich den lehrplan teilweise mit zu bestimmen wenn man die schulen finanziell tatkräftig unterstützt. ein englischer unternehmer hat dies getan und plant sogar den bau einer eigene schule.

ich hab wirklich nichts gegen solche theorien. aber sie gehören meines erachtens nicht in einen naturwissenschaftlichen unterricht. das ist als ob man versuchen will zu erklären, dass das nudelmonster aus seinen spaghetti und den hackfleisch bällchen einen menschen bastelt und die erde und die bäume usw.

das geniale an dem intelligent design ist ja: nachdem verboten wurde das wort gott in der evolutionstheorie zu verwenden, wird jetzt ja nur von einem großen schöpfer oder mehreren ausgegangen, zeiträume wurden auch angepasst und die erde ist jetzt nicht mehr in 7 tagen entstanden.

das nudelmonster schlägt zu! :jump1:

ciao
 
Schönborn ist kein Kreationist

Schönborn ist kein Kreationist, er hat Theorieprobleme mit Zufall und Ziel.
In http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=74069 ist interessant zu lesen:
"Da sein Kommentar teilweise auf großes Unverständnis gestoßen ist, veröffentlichen wir die Katechese, die Kardinal Schönborn am 20. Februar 2000 über "Schöpfung und Evolution" im Wiener Stephansdom hielt.
....Es ist gut, dass wir heute den Konflikt zwischen Naturwissenschaft und Glauben weitgehend überwunden haben, aber es soll kein vorschnelles Harmonisieren sein. So möchte ich im Folgenden versuchen, ein wenig diese Harmonie zu stören, um einige kritische Fragen zu stellen. Glauben Sie bitte jetzt nicht, dass ich hier jene Haltung verteidigen werde, die es etwa in den USA in manchen Gruppen gibt, die meinen, die Bibel in dem Sinn wörtlich nehmen zu müssen, dass im Jahr 4004 vor Christus die Welt erschaffen wurde, und zwar genau in sechs Tagen.
Es gibt solche Versuche, und wir lesen gelegentlich von den Konflikten, die um die Frage Evolutionismus oder Kreationismus in den Vereinigten Staaten zu heftigen Kämpfen bis hin zu Gerichtsurteilen führen. Wir wollen also versuchen, die Frage der Evolution im Blick vom Glauben her und auf den Glauben hin ein wenig kritisch zu beleuchten. Was kann diese Theorie der Evolution zeigen und was kann sie nicht?"

In der Folge zitiert er Papst JP II, der 1996 in der Evolutionstheorie mehr als nur eine Hypothese sieht. Danach benutzt er Poppers Falsifikation um die Evolutionstheorie zu relativieren. Dazu stellt er dann noch drei Fragen, die kein tieferes Verständnis der Theorie zeigen. ..."Gerade diese Fragen: Warum gibt es das Schöne, das nicht unbedingt Zweckvolle? Warum gibt es den lebendigen Organismus als ein Ganzes, und warum gibt es die Eigenständigkeit, und nicht nur den Fluss der Entwicklung? Alles das bleibt zu wenig beantwortet. Aber gerade das sind Fragen, die uns auch vom Glauben her sehr wichtig sind."

Der Evolutionsprozess als solcher ist verschwenderisch und führt nicht notwendigerweise zum Optimum, z.B. wenn kein Selektiondruck vorliegt. Im Gegensatz zu Schönborn fragt Evolution als Prozess nicht nach Ziel und Zweck oder definiert gar Schönheit bzw. besser oder schlechter. Es gibt halt Fragen, die nur dann einen Gewinn bringen, wenn man erkennt, dass man sie so nicht stellen sollte.

In http://www.Publik-Forum.de ist die Übersetzung Schönborns New York Times Artikel vom Juli 2005 zu finden. Die katholische Kirche kann nicht von Ziel und Plan lassen. Der Katechismus wird zitiert: " ... nicht das Ergebnis irgendeiner Notwendigkeit, eines blinden Schicksals oder Zufalls."

Ziel als philosophischen Begriff deniert Schönborn mit letzte Ursache, Zweck oder Plan. Vieleicht ist es ja zielführend, im Kreis zu denken?

Der verteufelte Zufall, gleichgesetzt mit Variation oder Mutation, ist so zufällig garnicht. Zugrunde liegen nicht vermeidbare Fehler bei der Reproduktion und Reparaturmechanismen als Gegenspieler. So sind auch Veränderungen in Schrittweite und Geschwindigkeit dem Evolutionsprozess unterworfen. Veränderungen bei der Vererbung sind unvermeidbar und auch notwendig aber nicht zufällig nach dem Prinzip: alles ist möglich.

Entschuldigt, dass ich lieber über Fast-Evolutionisten als über Kreationisten diskutiere.
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Eine Feststellung

Wir haben's schwer.
Denn wir wissen nur ungefähr,
woher,
jedoch die Frommen
wissen gar, wohin wir kommen!
Wer glaubt, weiß mehr.

Erich Kästner, Schriftsteller (1899-1974)
 
Nochmals zurück zum Thema - da mich eine Nachricht aus den USA die Tage einerseits belustigt hat, doch eher zornig gemacht hat.

In den USA ist der französische Dokumentarfilm "Die Reise der Pinguine" (Luc Jacquet) angelaufen.

Dazu ein Zitat aus Kulturzeit (3sat), welches sich zur Zeit anscheinend intensiv mit dem Stand der Wissenschaften in den USA befasst:

"Der Film, für den Regisseur Luc Jacquet tief in der Antarktis drehte, war eigentlich als TV-Produktion gedacht. Aber nach über einem Jahr Beobachtung riesiger Pinguin-Kolonien im ewigen Eis ist eine poetische Dokumentation entstanden, die im Kino Erfolge feierte. Der Film avancierte zur erfolgreichsten französischen Produktion, die jemals in den USA ausgestrahlt wurde. Das intensive Familienleben, die gegenseitige Unterstützung und Aufopferung der Pinguine untereinander löste in den Vereinigten Staaten eine Religionsdebatte aus: Konservative Christen erklärten die Kaiserpinguine zu einem Symbol für Tugend und zum Gegenbeweis für die Evolutionstheorie. In Deutschland erhielt die Dokumentation unlängst das Prädikat "besonders wertvoll"."
 
Entweder ... als auch

Hallo difusor,

difusor schrieb:
Der Evolutionsprozess als solcher ist verschwenderisch und führt nicht notwendigerweise zum Optimum, z.B. wenn kein Selektiondruck vorliegt. Im Gegensatz zu Schönborn fragt Evolution als Prozess nicht nach Ziel und Zweck oder definiert gar Schönheit bzw. besser oder schlechter. Es gibt halt Fragen, die nur dann einen Gewinn bringen, wenn man erkennt, dass man sie so nicht stellen sollte.

ein Gedankenexperiment:

Schritt1: Wenn wir davon ausgehen, dass wir Menschen auf fundamentalster Ebene prinzipiell nur das erkennen können, was den derzeitigen Strukturen unseres Bewusstseins entspricht, dann können wir VON Gott, so es ihn gibt, nur das erkennen, was diesen Strukturen entspricht.

Schritt2: Für die Dauer des Experiments tun wir so, als wäre unser Körper die materielle Welt, weil ersterer wie letztere "res extensa" im Sinne von Descartes und auch im Sinne der Naturwissenschaften sind.

Frage: Warum tut der Körper was er tut? Hat es ein Ziel und einen Zweck, wenn er etwas tut?

Wäre es eine brauchbare Analogie, das Bewusstsein, das der Körper IST und ihn gleichzeitig TRANSZENDIERT, mit Gott in Verbindung zu bringen, der die Welt IST und sie gleichzeitig TRANSZENDIERT?

Ist wie gesagt nur ein, nicht notwendig religiöses, Gedankenexperiment, das für mich persönlich noch nicht abgeschlossen ist...

difusor schrieb:
Ziel als philosophischen Begriff deniert Schönborn mit letzte Ursache, Zweck oder Plan. Vieleicht ist es ja zielführend, im Kreis zu denken?

"Der Weg hinauf, ist der Weg hinab", heißt es in einem der traditionellen Texte. Religiöses Denken ist per se zyklisches Denken, während die Aufklärung ein lineares, "zielführendes" Unterfangen ist. Was, wenn beide Seiten recht haben? :-)

Liebe Grüße

spinnwebwald
 
Hallo Spinnwebwald,

Ohne auf alle deine Gedanken jetzt einzugehen, in der Schnelle, nur einen kleinen aber guten Satz, zur Zielrichtung des Denkens:

"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann."

Einer dieser Sätze, bei denen man sich ärgert, dass man sie nicht selber gedacht und gesagt hat. Denn der schöne Satz stammt von Francis Picabia.

"Der französische Maler, Grafiker und Schriftsteller Francis Picabia gilt als einer der wichtigsten Anreger der Kunst des 20. Jahrhunderts, besonders für den Dadaismus."

Für die, die es interessiert, hier einiges über diesen bedeutenden Künstler:

http://home.datacomm.ch/mik/ba/p/picabia_francis/

Liebe Grüße

Miriam
 
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"Intelligent Design" nicht unbedingt in dem Sinne, wie es die sog. Kreationisten sagen. Die Schöpfung ist dazu da, damit sich die Nichtschöpfung, aus der sie hervor ging, erkennen kann, in ihrer evolutionären Kulmination im menschlichen Gehirn. Damit dies möglich ist, muss ihr Design intelligent, also gesetzmäßig angeordnet bzw. mathematisch strukturiert sein. Der Mensch ist also gewissermaßen das Erkenntnisorgan Gottes in der höchstentwickelten Sprachform, denn allein sein Gehirn besitzt die Fähigkeit zu rechnen und zu reflektieren.

Wenn Menschen an Zufall glauben, wie ein nicht unbeträchtlicher Prozentsatz in der heutigen westlichen Welt, dann zeigt dies nur, dass sie die Gesetzmäßigkeiten jenseits der rein stofflichen Anordnung der Schöpfung noch nicht erkennen, geschweige denn überhaupt erahnen.

Doch gibt es natürlich gemäß dem bereits für Kleinkinder sichtbaren Grundgesetz dieser Welt, dem Polaritätsgesetz, neben der rein stofflichen Anordnung der Schöpfung auch eine rein abstrakte, nicht stoffliche. Jene der seelisch-geistigen Ebene, die ebenso natürlich genauso ihre Gesetzmäßigkeiten hat, wie die konkrete, wobei klar sein dürfte, dass die Mathematiken beider Ebenen sich voneinander unterscheiden, auch wenn sie die selben Grundziffern benutzen.

Evolution ja, Zufall nein und der Mensch stammt nicht vom Affen ab, da er nicht dem Tierreich angehört, sondern dem Menschenreich, wenngleich sich diese beiden Reiche zuweilen sehr stark ähneln.

:schnl:
 
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