Marianne schrieb:
Meinst Du Ansprüche an den anderen? Das Du, das ein Ich anzieht und von dem es angezogen wird?
Nun ja, matto: in dem Augenblick, in dem das erotisierte/ erotisierende Ich an sein/ ihr Gegenüber Ansprüche anmeldet, ist dieses feine Gespinst von Anziehung ja schon vergröbert und drängt auf Faktisierung. Damit geht ein großer unsichtbarer Zauber verloren - die Zeit wird ein Faktor ... und alles gerät in die Welt des Habens ( Fromm), des Sichern-Wollens, der Sorgen.....
Ja, auch dieser Moment hat seinen Reiz, den des sich Eingestehens oder Gestehen, eben positionieren. Ja, es wandelt sich tatsächlich in ein Gröberes. Begierde kommt hinzu, es-genauer-wissen-wollen, ein Drängen raus aus der Schwebe, der Vermutung. Die Vorstellungen werden exakter, Entscheidungen werden in Betracht gezogen. Die Träume werden detailierter...
Aber kann man nicht wieder zurück gehen, sicher nicht an den Anfang, das nicht. An diese Stelle, in der man sich sagt, "nein, keinerlei Ansprüche... Tabula rasa... Alles was jetzt kommt, wird so genommen, wie es sich zeigt."
Ich versuche das manchmal, um meine Ungeduld zu zähmen. Und evtl. etwas lockere erotische Energie zu verstreuen bzw. aufzunehmen. Es gelingt hin und wieder, meines Erachtens.
Zufällige Begegnungen machen noch am ehesten glücklich, was meinst du?
Es gibt ja auch langjährige Beziehungen, die sich einen Anteil des Zauber wieder zurückholen können (oder ist das nur ein Gerücht, daß von der katholischen Kirche unter das Volk verstreut wurde). Wie tun sie das?
Matto